Hilfe, bevor es zu spät ist: Unterstützung bei drohender Wohnungslosigkeit
Wohnungslosigkeit ist und bleibt ein großes Problem im Landkreis. Eine wichtige Hilfe für die Betroffenen ist die Fachstelle zur Beratung und Unterstützung bei Wohnungslosigkeit. Ihre Arbeit kann auf Beschluss des Kreisausschusses nun weitergeführt werden.
Landkreis – Wenn die Menschen auf der Straße stehen, ist es zu spät. Daher versucht die Fachstellung zur Beratung und Unterstützung bei Wohnungslosigkeit, durch intensive Beratung und Betreuung das Schlimmste zu vermeiden. Sie greift bereits ein, sobald die akute Gefahr besteht, dass jemand seine Wohnung verlieren könnte. Denn die Konsequenzen für die Betroffenen, das stellte Peter Steigenberger vom Landratsamt klar, sind dramatisch, wenn die Wohnung verloren ist. Neben dem Verlust der gewohnten Umgebung und sozialer Bindungen drohen Beziehungsprobleme, erhebliche Kosten, neue Schulden, sozialer Abstieg und die Verfestigung problematischer Verhaltensstrukturen, der Verlust des Selbstwertgefühls und erhöhte Schwierigkeiten bei der Rückkehr in ein tragfähiges soziales Umfeld.
Steigenberger betonte, dass Wohnungslosigkeit nicht immer dem klassischen Klischee des Obdachlosen entspricht, der auf der Straße schläft. Da sind auch viele Menschen, die bei Bekannten oder Verwandten auf der Couch schlafen oder in Unterkünften untergebracht wurden. Hier endet laut dem zuständigen Sachgebietsleiter die Zuständigkeit der Fachstelle und die aufsuchende Sozialarbeit übernimmt die weitere Betreuung. Ein engmaschiges Netz kümmert sich um die Betroffenen, in dem ganz verschiedene Aufgabenträger zusammenarbeiten.
Vergangenes Jahr 31 Menschen eigenen Wohnraum vermittelt
Die Fachstelle habe im vergangenen Jahr insgesamt 131 Menschen betreut, führte er weiter im Kreisausschuss aus. 31 von ihnen konnten in eigenen Wohnraum vermittelt werden. Das entspreche einem Prozentsatz von knapp 24 Prozent, was „mit Blick auf den Wohnungsmarkt ein guter Wert ist“, wie der Verantwortliche beim Landratsamt erklärte.
Der Kreisausschuss befasste sich nun mit der Fachstelle, weil deren Finanzierung zum Jahresende auslaufen würde, Herzogsägmühle als Träger eine Vertragsverlängerung beantragt hatte. Damit verbunden ist auch eine Erhöhung der Fallpauschale. Bislang erhielt der Träger der Fachstelle eine Pauschale von 800 Euro pro Fall. Nun sollten es mit Blick auf Inflation und allgemeine Kostensteigerungen 950 Euro pro Fall werden.
Das stieß trotz der extrem schwierigen Finanzlage des Landkreises im Ausschuss auf keinen Widerspruch. Landrätin Andrea Jochner-Weiß betonte noch einmal die Bedeutung der Arbeit der Fachstelle: „Es wichtig, den Menschen zu helfen und schlimm, dass das bei uns nötig ist.“
Keine Debatte ums Geld: „Es geht um die Menschen“
Peter Erhard (CSU/Böbing) stellte fest, dass mittlerweile alle Kommunen im Landkreis mit dem Problem konfrontiert seien. Es gehe um die Menschen, deswegen sei es so wichtig, derartige Hilfsangebote vorzuhalten. Das sahen auch die anderen Ausschussmitglieder so und votierten einstimmig für die Verlängerung des Vertrags mit Herzogsägmühle zu den neuen Konditionen. Er läuft fünf Jahre.