Miesbach: Abenteuer-Inklusionsspielplatz feierlich eingeweiht
Einweihung am Nordgraben in Miesbach: Am Sonntag (16. Juni) wurde der erste öffentliche Inklusionsspielplatz des Landkreises mit einem Familienfest eröffnet.
Miesbach – Der Tag hätte wohl nicht schöner sein können, um das Ergebnis des ganz besonderen Gemeinschaftsprojektes einzuweihen: Viele Danksagungen und Lobesworte kamen den Beteiligten zuteil und endlich durften die vielen begeisterten Kinder diesen neuen Ort der Begegnung erkunden.
Eröffnung bei Sommerwetter: Fest am Abenteuer-Inklusionsspielplatz
Geduldig standen die kleinen Besucher an diesem sonnigen Vormittag hinter dem Zaun des neuen Inklusionsspielplatzes und warteten darauf, die tollen Geräte, die sie da sahen, bespielen zu dürfen. Wohl nur mit halbem Ohr lauschten sie den Reden zur feierlichen Eröffnung dieses besonderen Ortes.
Doch diese Worte wollten gesagt sein, denn was der Förderkreis Miesbach, die Arbeitsgruppe InklusionsSpielplatz und die Stadt Miesbach mit der Hilfe vieler weiterer Freiwilliger dort im Nordgraben erschaffen haben, sei ein „Leuchtturmprojekt für den gesamten Landkreis“, wie es Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller in seiner Ansprache nannte. Der Schirmherr des Projektes würdigte den großen Einsatz aller Beteiligten, welcher „ein Zeichen und Vorbild für das ehrenamtliche Engagement in Miesbach“ sei. Er sei stolz, den ersten öffentlichen Spielplatz „für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung“ in der Kreisstadt zu haben.

Ohne finanzielle Mittel aus der Kasse der Kreisstadt sei dieses Projekt gestemmt worden – eine „Mammutaufgabe“, wie es der Vorsitzende des Förderkreises Thomas Faltlhauser nannte. Insgesamt 382.249 Euro sind an Spenden zusammengekommen. Neben vielen privaten Geldern und Spenden von Vereinen, Organisationen und Firmen, sei diese Summe auch durch die verschiedenen Aktionen wie die Oldtimer Stadtrundfahrt mit den Oldtimerfreunden Miesbach, Kirchenkonzerte, eine Traktorversteigerung und durch den Erlös eines Auftritts von Kabarettistin Monika Gruber, welche der Eröffnungsfeier ebenfalls beiwohnte, erreicht worden.
„Wir möchten uns bei allen Leuten und Gruppierungen bedanken, die an die Neuauflage dieses Spielplatzes geglaubt und uns unterstützt haben“, sagte Faltlhauser. „Das ist es, was man sich unter bürgerschaftlichem Engagement vorstellen kann“, würdigte Landtagspräsidentin Ilse Aigner den Einsatz aller.
Bau in zweieinhalb Monaten
Am 2. April dieses Jahres wurden die Fundamente des alten Spielplatzes abgetragen, um Platz für die neue Gestaltung und Geräte zu machen. Die Firma Kristallturm aus Lenggries zeichnete für die Umsetzung dieser verantwortlich. Inhaber Heinz Tretter und Matthias Hohenreiter waren ebenfalls voller Lob für die Zusammenarbeit mit dem Team des Inklusionsspielplatzes. „Die stehen da richtig dahinter, die leben Inklusion wirklich“, betonte Tretter.
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Das merkten die vielen Besucher auch bei der Rede von Elisabeth Neuhäusler, Behindertenbeauftragte der Stadt Miesbach und gemeinsam mit Heilpädagogin und Ideengeberin Alexandra Braunmiller antreibende Kraft hinter diesem Projekt. Mit Tränen in den Augen betonte sie, wie wichtig der spielerische Umgang mit Beeinträchtigungen sei. Sie wünschte sich, dass man sich auch in Zukunft bei Projekten daran erinnere, „dass wir alle das Recht auf ein soziales Miteinander in all unserer Vielfalt haben.“ Dank des Vertrauens vieler Beteiligter konnte ein „offener und kreativer Treffpunkt“ geschaffen werden.
Thema Inklusion soll weiter im Blick bleiben
„Unheimlich stolz“, war auch Landrat Olaf von Löwis auf den neuen Inklusionsspielplatz. Dessen Entstehungsgeschichte solle zukünftig ein Beispiel dafür sein, „was alles möglich ist, wenn alle gemeinschaftlich an einem Strang ziehen“. Er wünschte sich, dass alle Bürgermeister im Landkreis beim Neubau oder der Renovierung der kommunalen Spielplätze ebenfalls die Inklusion mit bedächten.
Ganz im Sinne dieser weihten im Anschluss die Vertreter der drei großen Glaubensgemeinschaften in Miesbach – die katholische und evangelische Kirche sowie die türkisch-islamische Gemeinde – den neuen Spielplatz ein. Dann war es endlich soweit: Nach dem Durchschneiden des Absperrbandes stürmten die Kinder auf den Platz und nahmen diesen getreu seiner Bestimmung ganz für sich ein. Mit ihnen strahlten die Initiatoren um die Wette: „Es ist einfach ein Traum, das jetzt zu sehen“, sagte Alexandra Braunmiller.
Nach heilpädagogischen Kriterien ausgesuchte Geräte, die barrierefrei, rollstuhlgerecht und mit unterschiedlichen sensorischen Elementen versehen sind, bietet der Abenteuer-Inklusionsspielplatz für alle Kinder die Möglichkeit, zu spielen, zu toben und mit anderen – ob nun mit oder ohne Beeinträchtigung – in Kontakt zu kommen. Das funktionierte an diesem Eröffnungstag schon bestens, ganz nach den Worten des evangelischen Pfarrers Erwin Sergel: „Inklusion macht glücklich, das sieht man heute.“ Selina Benda
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