Dem Gegenwind trotzen: Die Grünen sind jetzt auch in Polling aktiv

Acht Ortsverbände haben die Grünen im Landkreis bereits aus der Taufe gehoben. Nun ist ein weiterer hinzugekommen: in Polling. Die Vorstandswahlen gingen rasch – und einstimmig – über die Bühne.

Von Florian Zerhoch

Polling – „Ich freu mich so richtig sakrisch“, sagte Martin Adler, Sprecher des Kreisverbands der Grünen, und bezeichnete die Gründungsversammlung beim Pollinger „Klosterwirt“ als „einen wunderbaren Termin“. In den aktuell „intensiven politischen Zeiten“ stimme es ihn – ebenso wie seine Kollegin und Co-Moderatorin des Abends, Katharina von Platen – zuversichtlich, die Parteipräsenz im Landkreis sowie die politische Mitte mit der Gründung eines weiteren Ortsverbandes stärken zu können.

Die acht Gründungsmitglieder würden eine „starke Truppe“ bilden, blickte das Führungsduo des Kreisverbands hoffnungsvoll in die Zukunft. Zwar habe die Partei in der jüngeren Vergangenheit mit einigem Gegenwind zu kämpfen gehabt, doch „kümmern sich die Grünen um Themen, die andere nicht so auf dem Schirm haben“, merkte Katharina von Platen an. Die Grünen seien nämlich „weit mehr als nur Öko“, so die Sprecherin des Kreisverbands.

Unterschiedliche Beweggründe

Der Gründungsversammlung einen Besuch abzustatten, war auch der Vize-Fraktionsvorsitzenden des Weilheimer Stadtrates, Brigitte Gronau, eine „Herzensangelegenheit“. „Der braune Geist ist noch unter uns“, kommentierte sie die aktuelle politische Lage. Die Gründung des neunten Ortsverbandes begrüßt sie daher umso mehr.

Bei einer Vorstellungsrunde beleuchteten die Anwesenden ihre Motivation und formulierten politische Ziele. Die 64-jährige Karoline Weber war den Grünen insbesondere als Reaktion auf das Erstarken rechter Parteien beigetreten und möchte dem Trend gegensteuern. Bio-Landwirt Martin Albrecht stammt „aus einer politischen Familie“, kann sich nach langjähriger Mitgliedschaft bei der CSU jedoch nicht mehr mit der Partei identifizieren und war deshalb vor vier Jahren zu den Grünen gewechselt. Einen neuen politischen Heimathafen hat auch Diplom-Braumeister Fabian Schneider gefunden. Der 47-Jährige, ehemals bei der SPD, plant nun einen politischen Neuanfang bei den Grünen. „Ich möchte was bewegen“, sagte er.

Ähnlich geht es auch Herbert Leistner (37), der bereits lange Grün wählt und „ gerne etwas anpackt“. „Man kann nicht immer nur sagen, es müsse sich was ändern, und tut dann aber selbst nichts“, beschrieb Tatiana Morlock ihre Beweggründe. Sie hofft, in einem Dorf wie Polling mehr bewegen zu können als in der Metropole München.

Vorstand einstimmig gewählt

Katharina Noack hat sich zum Ziel gesetzt, „die Demokratie zu stärken“. Die politische Stimme der AfD beunruhige sie, weshalb sie – auch der Zukunft ihrer Kinder wegen – etwas unternehmen möchte. Der 33-jährigen Hannah Hetherington liegt die nächste Generation ebenfalls am Herzen. Ganz besonders „macht mir das Klimathema Angst“, sagte sie. Udo Censkowsky hält seinerseits das Erstarken rechter Parteien für „erschreckend“. Politische Trennlinien spalteten bereits ganze Familien, bedauerte er, weswegen man dringend „im Gespräch bleiben“ müsse.

Dann war es soweit: „Jetzt seid ihr gegründet“, verkündete Martin Adler. Die Vorstandswahlen gingen danach recht zügig und ohne Gegenstimmen über die Bühne. Geschlechtergerecht verteilt, übernehmen Tatiana Morlock und Fabian Schneider als Sprecher den Vorsitz des Ortsverbands. Katharina Noack bekleidet künftig den Posten der Schriftführerin.

„Jetzt ist es wichtig, dass wir die Bürger mitnehmen“, sagte Morlock. Nur zusammen könne man etwas bewegen. „Damit ist alles gesagt“, pflichtete ihr Fabian Schneider bei. „Ich wünsche euch viel Spaß, denn ohne Spaß kann man keine Politik machen“, erklärte Martin Adler. „Teilt euch die Energie ein!“, lautete sein abschließender Appell.