Wer ist die Deutsche, die die US-Kritiker so begeistert?
Sandra Hüller räumt derzeit zahlreiche internationale Preise ab, gilt sogar als Oscar-Anwärterin. Doch wie hat es die Schauspielerin aus Suhl zu diesem Erfolg geschafft?
Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist seit einigen Wochen in aller Munde. Sie hat nicht nur den Europäischen Filmpreis gewonnen, sondern wurde auch vom Filmkritiker-Verband LAFCA (Los Angeles Film Critics Association) für ihre Rollen in "Anatomie eines Falls" und "The Zone of Interest" ausgezeichnet.
In den vergangenen Jahren stellte sich immer wieder heraus, dass die Gewinner der Kritikerpreise auch gute Chancen auf eine Oscar-Nominierung haben. Vor einem Jahr erklärte der Verband zum Beispiel "Tár" und "Everything Everywhere All at Once" als Top-Filme – Letzterer wurde bei den Oscars schließlich als "Bester Film" prämiert. Sandra Hüller gilt daher als deutsche Hoffnung auf den prestigeträchtigen Filmpreis. Doch wer ist die 45-jährige Darstellerin überhaupt?
Bereits in der Kindheit entdeckte Sandra Hüller ihre Leidenschaft
Sandra Hüller wurde am 30. April 1978 im thüringischen Suhl geboren und wuchs in Oberhof und Friedrichroda auf. Bei Theaterkursen und Workshops entdeckte sie bereits während der Schulzeit ihre Leidenschaft fürs Schauspiel, die sie auch nach dem Abitur weiterverfolgte. So studierte sie von 1996 bis 2000 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach dem Abschluss stand sie in verschiedenen Theaterhäusern wie dem Schauspiel Leipzig oder den Münchner Kammerspielen auf der Bühne.
2006 gelang Sandra Hüller schließlich der Sprung vor die Filmkamera: In "Requiem" von Hans-Christian Schmid spielte sie eine an Epilepsie erkrankte Frau. Mit ihrer schauspielerischen Leistung erregte sie direkt Aufmerksamkeit und sahnte den Bayerischen Filmpreis, den Deutschen Filmpreis und einen Silbernen Bären ab. Es folgten Rollen in "Anonyma – Eine Frau in Berlin" (2008) und "Brownian Movement" (2010).
Zahlreiche Projekte und Preise bestimmen Hüllers Karriere
Ein weiteres wichtiges Kapitel in der Karriere von Sandra Hüller war der Spielfilm "Toni Erdmann" im Jahr 2016, in dem sie an der Seite von Peter Simonischek vor der Kamera stand. Das komödiantischen Familiendrama von Regisseurin Maren Ade wurde mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Deutschen Filmpreis bedacht – gekrönt von einer Oscar-Nominierung, durch die Hüller zum ersten Mal Hollywoodluft schnupperte.
Zwar wurde am Ende der iranische Film "The Salesman" prämiert, trotzdem mauserte sich das Projekt als wegweisender Erfolg für Hüller. So wurde sie für ihre Darbietung in "Toni Erdmann" als "Beste Darstellerin" beim Europäischen Filmpreis geehrt – sieben Jahre später ist ihr das nun erneut gelungen.
Neben weiteren Filmprojekten wie "Fack ju Göhte 3" (2017), "25 km/h" (2018) und "München – Im Angesicht des Krieges" erhielt Sandra Hüller in den darauffolgenden Jahren immer wieder bedeutende Auszeichnungen. So wurde sie 2017 aufgrund ihrer außergewöhnlichen Leistungen in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen, gehörte 2019 zur Wettbewerbsjury der 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin und erhielt 2022 den mit 5.000 Euro dotierten Hannelore-Elsner-Preis.
In der Branche wird Sandra Hüller oft als "Die Spielwütige" betitelt. Denn egal, für welches Projekt sie vor der Kamera steht, die 45-Jährige füllt ihre Rollen stets mit maximaler Hingabe und enormer Intensität aus. Für viele gilt sie als die beste Schauspielerin ihrer Generation.
Sandra Hüller schützt ihr Privatleben
Während sie sich in ihrer Karriere kaum eine Pause gönnt, hält es Sandra Höller privat etwas ruhiger: Gemeinsam mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter lebt sie in Leipzig. Obwohl sie mittlerweile vorrangig fürs Kino vor der Kamera steht, liebt sie das Theater nach wie vor. Dabei mag sie besonders, dass sie dort das Publikum sehen, hören und spüren kann, so erzählt sie es einmal.
Außerdem ist es Höller wichtig, Beruf- und Privatleben zu trennen: "Natürlich geht kaum jemanden, mit dem ich nicht persönlich verbunden bin, an, was in meinem Leben passiert", erklärte sie kürzlich in einem NDR-Interview.