Südtiroler Urlaubs-Hotspots mit wachsendem Problem konfrontiert – Ort ergreift Maßnahmen
In Südtirol beschäftigt ein Problem Orte wie etwa Meran. Ein Forschungsprojekt soll helfen, dagegen zu kämpfen. Maßnahmen gibt es bereits.
Meran – Südtirol, Sehnsuchtsort so vieler Menschen. Jährlich reisen zahlreiche Deutsche in das norditalienische Idyll in den Urlaub. Das Problem: Den Leuten vor Ort stößt der Touristen-Massenansturm immer wieder sauer auf. Erst kürzlich entsetzten Schmieraktionen gegen Deutsche an einem beliebten Südtiroler See. Auch in den italienischen Alpen wurde mit Kritzeleien gegen Besucher protestiert. Die Urlaubsorte in Südtirol haben aber noch ein anderes Problem, auf das sie nun vehement hinweisen.
Dabei geht es nicht um steigende Preise in Italien oder um die Bergrettung, die vor einer lebensbedrohlichen Gefahr für Urlauber warnt. Viel mehr geht es um Licht. Erstmal ein Problem, das sich schwer vermeiden lässt, könnte man meinen. Dahinter steckt allerdings mehr. Denn bereits im Jahr 2022 wurde in Südtirol von der Landesregierung ein Beschluss zur Reduzierung der Lichtverschmutzung verabschiedet. Konkret geht es dabei um die „Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen, die Licht in die atmosphärischen Schichten streuen“.
Südtirol-Orte wie Meran mit wachsendem Problem konfrontiert – Landesregierung reagierte bereits 2022
Als Hauptursachen nennt die Landesregierung in dem Beschluss überdimensionierte oder unnötige Beleuchtungsanlagen, Lichtquellen, die das Licht nach oben streuen, ständige Nachtbeleuchtung oder Projektscheinwerfer, die Lichtstrahlen in den Himmel projizieren. Maßnahmen wurden dagegen ergriffen, wie etwa eine „Pflicht zur nächtlichen Abschaltung“ zwischen 23 Uhr und 6 Uhr. Diese betrifft Leuchtschilder, dekorative Beleuchtung von Bau- und Kunstdenkmälern sowie Gebäuden oder Weihnachtsbeleuchtung.

Von 2011 bis 2022 nahm das Problem der künstlichen Aufhellung des Nachthimmels weltweit um bis zu zehn Prozent zu, informiert etwa das Naturmuseum Südtirol auf ihrer Website. Trotz der Maßnahmen ist die Lichtverschmutzung ein wachsendes Problem. Die Auswirkungen betreffen auch den Menschen. Ruhezeiten in kompletter Dunkelheit etwa werden für die Menschen stark verkürzt, auch durch Außenbeleuchtungen.
Lichtverschmutzung wird zum Problem in Südtirol-Urlaubsort – „geeignete Maßnahmen“ ergriffen
Tiere sind ebenfalls gesondert betroffen. Besonders nachtaktive Tiere werden durch die künstlichen Lichtquellen in ihren natürlichen Abläufen gestört, das kann auch die Orientierung betreffen. Am Himmel zeigt sich die Auswirkung dadurch, dass häufig deutlich weniger Sterne zu erkennen sind. Wissenschaftler fürchten Konsequenzen für ihre Arbeit durch die verminderte Beobachtungsmöglichkeit.
Trotz der Maßnahmen besteht das Problem also weiterhin. Beliebte Urlaubsorte wie etwa Meran, das kürzlich mit der Idee von Nachbarschaftsstreifen für Aufsehen sorgte, oder Bozen, wo Wirte im Sommer an einem Sicherheitsproblem in der Altstadt verzweifelten, sind immer noch Quell starker Lichtverschmutzung. Darauf wurde nun verstärkt aufmerksam gemacht.
In Meran etwa ist man sich der Problematik absolut bewusst und reagierte schon im Sommer. Man habe bereits „geeignete Maßnahmen zur Begrenzung dieser Form der Verschmutzung“ ergriffen, wird Katharina Zeller, Merans Vizebürgermeisterin und Umweltreferentin, bei suedtirolnews.it zitiert. Auf dem Turm des Rathauses wurde zudem ein spezieller Sensor installiert, der den Grad der Lichtemissionen genauer bestimmen soll.
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„Südtirol leuchtet“: Forschungsprojekt soll auf Licht-Problem in beliebter Urlaubsregion deutlich machen
Das Ganze ist auch Teil eines Forschungsprojektes unter dem Titel „Südtirol leuchtet“, das vom Planetarium Südtirol durchgeführt wird und Meran und Bruneck betrifft. Die Messungen laufen bis Ende 2025 und sollen in ausgewählten Städten den Anteil etwa von Straßenbeleuchtung an der Gesamt-Lichtverschmutzung klarer werden lassen.
Naturmuseum und Planetarium gingen gar noch weiter, um für mehr Aufmerksamkeit auf das Problem zu sorgen. So organisierte man am 16. Oktober im Rahmen des Projektes auch eine Stadtwanderung in Meran am Abend, bei der Fachleute die Problematik der Lichtverschmutzung interessierten Bürgern aufzeigten und erklärten, was dagegen genau gemacht wird.
Vielleicht achtet der ein oder andere Tourist zukünftig auch mehr auf seine eigene Lichtverschmutzung in der Region. Vor der Reise informieren ist ohnehin ratsam, denn es gibt eine wichtige Neuerung für Südtirol-Urlauber. (han)