Häufigste Krebsart bei Männern frühzeitig erkennen und behandeln: Zweifel an bewährter Untersuchung
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VonSophia Lotherschließen
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Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Krebs in frühen Stadien zu erkennen. Eine Studie stellt aber Nutzen von Abtasten bei der Prostata-Vorsorge in Zweifel.
Bremen – Eine Krebsdiagnose muss kein Todesurteil sein – vor allem, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Deshalb sind Vorsorgeuntersuchungen äußerst wichtig, auch wenn sie besonders bei Männern oft ein Tabu sind. Die häufigste Krebsform bei Männern ist Prostatakrebs.
Im Durchschnitt muss jeder siebte Mann damit rechnen, im Laufe seines Lebens mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert zu werden. Das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, steigt mit dem Alter. Eine aktuelle Studie hat sich nun mit dem Nutzen von Früherkennungsuntersuchungen auseinandergesetzt.
Rund 70.000 Männer erkranken jährlich an Prostatakrebs – das sind mögliche Symptome
Jedes Jahr erhalten in Deutschland etwa 70.000 Männer die Diagnose Prostatakrebs. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten wurden im Jahr 2020 mehr als 15.000 Todesfälle aufgrund dieser Krankheit verzeichnet. Diese Art von Krebs ist die am häufigsten diagnostizierte und die zweithäufigste Ursache für krebsbedingte Todesfälle bei Männern, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) berichtet.
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Frühe Anzeichen und Symptome von Prostatakrebs sind selten. Der Krebsinformationsdienst des dkfz weist darauf hin, dass Prostatakrebs in den frühen Stadien oft keine Beschwerden verursacht. Selbst in fortgeschrittenen Stadien sind die Symptome nicht immer zuverlässig. Das dkfz listet folgende mögliche Warnzeichen für fortgeschrittenen Prostatakrebs auf:
- Blut in Samenflüssigkeit oder Urin
- Häufiges Wasserlassen und Beschwerden beim Wasserlassen wie unter anderem Harnverhalt
- Beschwerden und Einschränkungen beim Geschlechtsverkehr
- Bei Streuung des Prostatakrebs sind Schmerzen in den Knochen möglich
Neue Studie stellt Abtasten als Früherkennung in Zweifel
Um Prostatakrebs so früh wie möglich zu erkennen, besteht die Möglichkeit, ihn bei einer ärztlichen Untersuchung abtasten zu lassen. In Deutschland wird Männern ab 45 Jahren dies durch ein gesetzliches Früherkennungsprogramm angeboten und von der Krankenkasse übernommen. Patienten müssen jedoch selbst für eine Blutuntersuchung aufkommen. Bei dem sogenannten PSA-Test wird das Prostata-spezifische Antigen im Blut bestimmt.
Eine aktuelle Meta-Studie des Comprehensive Cancer Center Vienna legt nun nahe, dass das rektale Abtasten möglicherweise weniger nützlich ist, als bisher angenommen. Für ihre Meta-Analyse untersuchten die Wissenschaftler der Universität Wien insgesamt acht Studien mit etwa 85.000 Patienten. Die Ergebnisse wurden im Journal European Urology Oncology veröffentlicht.
Aussagekraft von Tastuntersuchung laut Forscher „nicht besonders beeindruckend“
„Die Aussagekraft der rektalen Untersuchung bei der Erkennung von Prostatakrebs ist nicht besonders beeindruckend, was darauf hindeutet, dass es möglicherweise nicht notwendig ist, diese Untersuchung routinemäßig als Teil eines Screenings durchzuführen, wenn keine klinischen Symptome und Anzeichen vorliegen“, so Shahrokh Shariat in einem Beitrag der Medizinischen Universität Wien.
Der Studienleiter ist der Meinung, dass die Ergebnisse eine neue Diskussion über den Nutzen der Tastuntersuchung auslösen könnten. Um die effektivste Methode zur Früherkennung von Prostatakrebs zu ermitteln, sei weitere Forschung erforderlich. „Wir erhoffen uns jedenfalls, dass mit der Abschaffung dieser Barriere mehr Männer zur Prostatakarzinom-Vorsorge gehen“, betont Shariat.
Experten sehen auch Nachteile bei Blutuntersuchung zur Diagnose von Prostatakrebs
Es ist noch unklar, wie die Ergebnisse der Studie die Früherkennung von Prostatakrebs beeinflussen werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Experten auch bei der Blutuntersuchung auf das Prostata-spezifische Antigen Nachteile sehen. Der Krebsinformationsdienst des dkfz weist auf seiner Webseite darauf hin, dass immer das Risiko eines falsch-positiven oder falsch-negativen Testergebnisses besteht. Darüber hinaus könnten auch solche langsam wachsenden Tumore entdeckt werden, die „vermutlich keine Behandlung erfordert hätten“.
Die in diesem Artikel genannten Informationen ersetzen nicht den Gang zu einem Arzt oder einer Ärztin. Nur Fachleute können die richtige Diagnose erstellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die Einnahme von Medikamenten oder auch Nahrungsergänzungsmitteln sollte vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin abgesprochen werden.
Auf der anderen Seite ermöglicht der PSA-Test die sehr frühe Erkennung von Prostatakrebs, was die Heilungschancen erheblich erhöht und das Risiko von Metastasen und Krebstod deutlich senkt. Jeder Mann muss das Risiko individuell abwägen. Daher empfehlen Experten ein sogenanntes risikoadaptiertes PSA-Screening, also einen Bluttest, der vom individuellen Risiko des Mannes abhängt. Bei der Behandlung einer möglichen Krebserkrankung an der Prostata sind Bestrahlung und Operation nicht immer die beste Option.
Der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.
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