„Ein Land sticht 2024 hervor“: Ökonomin vergleicht Preise für Urlaub in Kroatien, Österreich und Italien

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Viele zieht es im Sommer ins Ausland. Doch so ein Urlaub kostet Geld. WIFO-Ökonomin Anna Burton erklärt bei IPPEN.MEDIA, wie sich wo die Preisspirale dreht – manche Zahlen verblüffen.

Frankfurt – Es ist Ende Juli, doch so richtig will der Sommer in großen Teilen Deutschlands trotz erster Hitzetage noch nicht durchstarten. In einigen Bundesländern haben die Sommerferien bereits begonnen, in anderen starten sie erst noch. Die Sehnsucht nach konstanter Wärme dürfte so weiter zunehmen. Und wer noch keinen Sommerurlaub gebucht hat, der plant ihn vielleicht doch noch spontan.

Doch wohin? Kroatien lockt mit traumhaftem Wasser, Italien mit dem Lebensgefühl „La Dolce vita“ („Das süße Leben“) und die Türkei mit herrlichen Stränden. Doch gerade in den beliebtesten Urlaubsländern steigen die Kosten immer weiter. In Kroatien und der Türkei sorgten etwa Preise für einen Aperol Spritz für Aufsehen. Eine Studie des italienischen Verbraucherverbandes Altroconsumo zeigt einen Preissprung an Italiens Stränden. Und auch im Alpenland Österreich ziehen die Kosten an.

Sommerurlaub 2024: WIFO-Expertin über Österreich, Kroatien und Italien

Anna Burton, Ökonomin beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in Wien, bezieht sich auf die Daten des Harmonisierten Verbraucherpreis Index, kurz HVPI, von Eurostat, wenn sie sagt: „Die Beherbergungskosten und die Preise in der Gastronomie sind im Vergleich der beliebtesten Urlaubsländer Europas – Spanien, Italien, Österreich, Kroatien, Deutschland – fast überall überdurchschnittlich gestiegen.“ Viele Länder hätten ähnliche Probleme gehabt, etwa die Inflation, den Krieg, davor Corona. Das Problem für Touristen: „Urlauber trifft es in diesen Ländern hart, denn die zusätzlichen Kosten werden unmittelbar an die Kunden weitergegeben“, so Burton bei IPPEN.MEDIA.

Urlauber und Einheimische am Strand von Gallipoli im Süden Italiens. (Archivbild)
Urlauber und Einheimische am Strand von Gallipoli im Süden Italiens. (Archivbild) © IMAGO/Zoonar.com/Marco Brivio

Der genaue Blick auf die Zahlen macht die Unterschiede deutlich. „Es gibt ein Urlaubsland, das hervorsticht. In Italien ist die allgemeine Inflation schon deutlich geringer“, erklärt Burton. Der Ökonomin zufolge könne das dazu führen, dass es als günstiger wahrgenommen werde, da die Kosten im Supermarkt, Handel oder bei klassischen Dienstleistungen dort 2024 merklich geringer angestiegen sind.

Zahlen zeigen: Italien der Favorit – doch auch die Türkei hat Vorzüge

Konkret sieht das so aus: Im Verlauf des bisherigen Kalenderjahres 2024 (von Januar-Mai) lag die Inflation in Italien bei +0,9 Prozent. Weit unter den Werten der EU27 (+2,8 Prozent) und singulär Deutschland betrachtet (+2,7 Prozent). Aktuelle Vergleichszahlen zu Gastronomie und Unterkünfte aus dem Monat Mai verstärken laut Burton die Aussagekraft. Gerade in kroatischen Restaurants und Hotels merken Urlauber den Preisanstieg zum Vorjahr.

Länder allg. Inflation (Mai) Gastronomie (Mai) Beherbergungen (Mai)
Italien 0,8 Prozent 3,3 Prozent 6,6 Prozent
Kroatien 4,3 Prozent 10,3 Prozent 14,7 Prozent
Deutschland 2,8 Prozent 6,8 Prozent 4,5 Prozent
Österreich 3,3 Prozent 7,5 Prozent 5,8 Prozent

Quelle: Harmonisierten Verbraucherpreis Index, Eurostat

Ein Tipp, um günstiger zu urlauben, könnte übrigens auch die Türkei sein. Deutsche bekommen am Bosporus für ihr Geld mehr als das Doppelte an Waren und Dienstleistungen geboten wie hierzulande (2,63 Euro). Das hat eine Untersuchung des Deutschen Bankenverbandes (16. Mai 2024) zur Kaufkraft offengelegt. Die Berechnungen beziehen sich auf den Vergleich der verschiedenen Preisniveaus der OECD-Länder.

Kroatien-Preise steigen – im Verhältnis ist es meist eher günstig

Bei einem Urlaub in Österreich (0,94 Euro), Frankreich (0,98 Euro) oder Italien (1,06 Euro) dürften Deutschen demnach eher weniger preisliche Unterschiede auffallen. In Skandinavien wird es für uns dagegen deutlich teurer. Für einen Dänemark-Urlaub müsste man gut 20 Prozent mehr an Kosten einplanen.

Da Kroatien kein Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist, liegen keine Vergleichsdaten vor. Ökonomin Anna Burton ordnet das Niveau Kroatiens aber ein: „Die Preise sind in Kroatien in den letzten Monaten zwar überproportional gestiegen, jedoch starteten sie von einem niedrigeren Niveau. So war der Preisunterschied vor einigen Jahren noch größer.“ Kroatien-Urlauber dürfen also auch 2024 noch mit verhältnismäßig günstigen Bedingungen rechnen. (mke)

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