Die erste Gruppe von von afghanischen Ortskräften und ihren Angehörigen, die nach dem Regierungswechsel nach Deutschland einreisen darf, landet an diesem Montag um kurz vor 14 Uhr in Hannover. Der Flug soll planmäßig um 13.55 Uhr landen.
Am Ankunftsterminal ist es bislang ruhig. "Es sind 47 Personen, davon acht Hauptantragstellerinnen. Insgesamt sind es zehn Familien, davon 19 Frauen, 20 Kinder unter 18 und acht Männer. Eine Hauptantragstellerin hat den Anschlussflug in Istanbul mit ihrer alten Mutter verpasst, sie wird aber voraussichtlich noch heute Abend in Hannover mit einer späteren Maschine landen", sagte Eva Beyer, Sprecherin der Organisation „Luftbrücke Kabul“, FOCUS-online-Reporter Ulf Lüdeke am Flughafen in Hannover.
Koalition stoppte Aufnahmeprogramm zunächst
Viele afghanische Familien harren bereits Monate oder Jahre in Islamabad aus. Vor einigen Wochen kam es außerdem zu Abschiebungen von Afghanen aus den Bundesaufnahmeprogrammen aus Pakistan in ihr Herkunftsland. Eine Frau sagte der dpa am Flughafen in Islamabad vor ihrem Abflug, sie habe 14 Monate bis zu ihrer Ausreise gewartet. Die Zeit in Islamabad habe sie voller Sorgen verbracht. Nun freue sie sich auf ein Leben in Freiheit und Sicherheit.
Die schwarz-rote Bundesregierung hatte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen im Mai gestoppt. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben.
Dass jetzt einige der Betroffenen trotzdem mit ihren Angehörigen einreisen dürfen, liegt daran, dass sie, um ihre Einreise durchzusetzen, in Deutschland geklagt hatten. Laut Auswärtigem Amt gibt es aktuell rund 85 Eilverfahren, die vor Gericht anhängig sind.