Nach heftigen Flug-Zwischenfällen wegen Turbulenzen: Erste Airline verschärft ihre Regeln

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Turbulenzen auf einem Flug der Singapore Airlines kosteten einen Menschen das Leben. Nun passt die Fluglinie ihre Regeln an – und andere könnten nachziehen.

Singapur – Turbulenzen im Flugverkehr nehmen zu: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurden am Sonntag (26. Mai) Menschen infolge von Turbulenzen während eines Flugs verletzt. Diesmal in einer Passagiermaschine auf dem Weg von Doha nach Dublin. Erst wenige Tage zuvor war ein Passagier bei Turbulenzen im Flugzeug von Singapore Airlines auf dem Weg von London nach Singapur getötet und weitere Passagiere verletzt worden. Die Fluglinie ergreift nun Maßnahmen.

Airlines mit strengeren Regeln im Flugzeug: Das gilt künftig beim Anschnallzeichen

Besonders Besatzungsmitglieder sind bei Turbulenzen gefährdet. Denn die Crew ist häufiger als Passagiere nicht angeschnallt, etwa weil die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen Getränke ausschenken oder Essen ausgeben. Wenn das „Ping“ ertönt und das Anschnallzeichen im Flugzeug leuchtet, galt das bislang oftmals nicht für die Besatzung. Die Vorgabe, wann auch die Crew den Gurt anlegen muss, ist je nach Fluggesellschaft unterschiedlich.

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Nach den Vorfällen mit Turbulenzen verschärfen Airlines nun ihre Regeln. Auch die Crew muss sich künftig den Gurt anlegen, wenn das Anschnallzeichen aufleuchtet. © IMAGO / Panthermedia / Kasto

Bei Singapore Airlines jedenfalls gelten nun strengere Regeln. Wenn die Anschnallzeichen leuchten, werden ab sofort keine Speisen und Heißgetränke mehr serviert, teilte die Airline am vergangenen Freitag mit. Zudem werde man das Sicherheitskonzept laufend neu bewerten, „denn die Sicherheit unserer Passagiere und Besatzung ist von größter Bedeutung“.

Warum Turbulenzen im Flugverkehr häufiger werden

In der Flugbranche gehe man davon aus, dass andere Airlines diesem Beispiel folgen werden, berichtete der Bayerische Rundfunk zum Thema. Schon allein, um Schadenersatz und Schmerzensgeldansprüche zu vermeiden, die Fluglinien laut dem Montrealer Abkommen für die Folgen von Turbulenzen zahlen müssen. Dass Fluglinien nun reagieren, ergibt Sinn. Denn das Problem wird tendenziell eher größer als kleiner: Turbulenzen im Flugverkehr häufen sich, sagte Thomas Gerz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) der Tagesschau. Besonders für Passagiere in Richtung Nordamerika steige die Gefahr. Dabei bezog sich der Experte auf eine Studie der Universität Reading, die in den vergangenen 45 Jahren die Zunahme von Turbulenzen über dem Nordatlantik mit 55 Prozent bezifferte.

Was sind Turbulenzen eigentlich?

Ständig ziehen Luftströmungen um die Erde, manche davon schneller, andere langsamer. Wenn unterschiedliche Luftmassen aufeinander treffen, kann es zu Verwirbelungen – also Turbulenzen – kommen. Während Piloten bei Unwettern und Gewittern sehen, was auf sie zukommt, ist das bei sogenannten Klarluftturbulenzen nicht der Fall. Die Clear Air Turbulences (CAT) sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und auch das Bordradar erfasst sie nicht. Doch genau diese Verwirbelungen sind für den kommerziellen Flugverkehr entscheidend, denn sie treten laut Experten häufig in der typischen Reisehöhe auf. 

Häufigere Turbulenzen sind eine Folge des Klimawandels, sagen Forschende. „Wir finden eindeutige Belege für einen starken Anstieg in den mittleren Breiten in Reiseflughöhen“, heißt es in einer weiteren Studie der Universität Reading, die insbesondere Klarluftturbulenzen unter die Lupe nahm. Das Fazit: „Unsere Studie ist der bisher beste Beweis dafür, dass CAT in den letzten vier Jahrzehnten zugenommen hat, was mit den erwarteten Auswirkungen des Klimawandels übereinstimmt.“ Demnach lässt sich davon ausgehen, dass Turbulenzen künftig häufiger auftreten. Für Flugzeuge bergen die Verwirbelungen in der Regel keine Gefahr, Passagiere können sich ganz einfach schützen: Experten raten, während des Flugs jederzeit angeschnallt zu bleiben.

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