U18-Wahl: Das Ergebnis liegt vor – und es ist überaus überraschend
1650 Jugendliche gaben im Landkreis insgesamt ihre Stimme ab. Die meisten Teilnehmer wurden in Schongau gezählt.
Landkreis – Endlich dürfen sie auch mal ran: In den vergangenen Tagen gab es für Jugendliche wieder die Möglichkeit, in einem von sechs landkreisweit eingerichteten Wahllokalen seine Stimme abzugeben. Und das wurde intensiv genutzt: 1650 junge Menschen machten mit und wählten CSU-Kandidat Alexander Dobrindt mit 26 Prozent auf das Siegerpodest. Gleich dahinter folgen Robert Wilska (Linke) mit 20 Prozent, Gerrit Huy (AfD) mit 18 Prozent und mit deutlichem Abstand der SPD-Kandidat mit 14 und die Grünen mit neun Prozent.
Bei den Zweitstimmen war die Reihenfolge an der Spitze identisch, CSU, Linke und AfD lieferten sich aber ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Hier lag die CSU mit 21,0 Prozent nur hauchdünn vor den Linken (20,6) und der AfD (20,0). Die SPD folgte mit 12,6 Prozent vor den Grünen mit knapp sieben Prozent. Die FDP kam gleichauf mit der Tierschutzpartei auf 3,1 Prozent. Die Teilnahme war in Schongau mit rund 1000 Stimmen am größten, es folgen Peißenberg (286), Peiting (135), Weilheim (112) und Penzberg (79).

2021 lagen bei der U18-Wahl übrigens die sonstigen Parteien deutlich vorne, vor CSU, SPD und Grüne, die nahezu gleichauf lagen.

Plakate nur mit Text sind langweilig
Warum aber liegen CSU, Linke und AfD so deutlich vorne? Herbert Haseitl, Geschäftsführer des Kreisjugendrings im Landkreis, der die U18-Wahl organisiert, sieht die Gründe darin unter anderem in der Wahlwerbung. Gerade der Linken gelinge es demnach am besten, jungen Menschen Themen wie Einkommen oder Steuern über die sozialen Medien näherzubringen. Es muss aber nicht immer digital sein: Auch die Gestaltung der analogen Wahlplakate kann den Ausschlag geben. „Plakate, auf denen nur Text steht, sind für die Jugendlichen oft langweilig und nichtssagend“, so Haseitl. Das wurde in den vielfältigen Workshops des KJR deutlich. Dort konnten sich in der vergangenen Woche Kinder und Jugendliche gemeinschaftlich und spielerisch über die Parteien informieren und miteinander in Dialog treten.
Obwohl bei der U18-Wahl kein Mindestalter gesetzt ist, also bereits Grundschulkinder von diesem Stimmrecht Gebrauch machen dürfen, spricht Haseitl von repräsentativen Ergebnissen. „Gerade die Jüngeren sind oft noch empfänglicher für politische Aufklärung.“ Wie bei den Bundestagswahlen laufe zwar auch hier nicht immer alles glatt, aber das Interesse sei dennoch groß und die Zahl der als ungültig zu verzeichnenden Stimmzettel eher gering. Die Jugendlichen haben laut Haseitl nicht nur ernstzunehmende Stimmen, sondern möchten auch eindeutig selber Gebrauch davon machen.