Warnzeichen für Lernprobleme, die Eltern schon vor der Einschulung ernst nehmen sollten

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Werden Lernprobleme nicht erkannt, kann das bei Kindern zu viel Stress und Frust führen. (Symbolbild) © photothek/ IMAGO

Werden Lernschwierigkeiten früh erkannt, erspart das den Kindern viel Frust. Es gibt frühe Anzeichen, die darauf hindeuten können.

Wenn die Schulzeit beginnt, markiert das einen wichtigen Abschnitt im Leben Ihres Kindes. Dieser Moment weckt oft Vorfreude, bringt aber auch Unsicherheiten mit sich. Kommt mein Kind in der Schule zurecht? Achten Sie bereits vor dem ersten Schultag auf mögliche Anzeichen von Problemen, damit ihr Kind von Anfang an die beste Lernunterstützung bekommt.

Lernprobleme sagen nichts über die Intelligenz aus

Schon im Vorschulalter können sich Lernprobleme bemerkbar machen. Aber nicht alle Lernprobleme sind Lernstörungen. Die Unterscheidung ist hier wichtig. Während echte Lernstörungen neurologisch bedingt sind und spezifische Funktionen betreffen (Legasthenie oder Dyskalkulie) entstehen Lernschwierigkeiten durch äußere Einflüsse wie z. B. psychische Belastung oder Schulangst. Manchmal fehlt Kindern auch schlicht die nötige Schulreife. Das heißt, sie sind körperlich, geistig, emotional oder sozial noch nicht auf dem Entwicklungsstand, der für die Schule erforderlich ist. Kinder, die zu früh eingeschult werden oder in bestimmten Bereichen noch nicht reif genug sind, zeigen auch Lernprobleme.

Ist mein Kind reif für die Schule?

Ob Ihr Kind für die Schule bereit ist oder nicht, lässt sich manchmal nicht so leicht sagen. Diese Checkliste für Schulreife gibt einen Überblick, welche Kriterien dafür entscheidend sind. Sie können sich HIER kostenlos das PDF herunterladen.

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Laden Sie sich die kostenlose Checkliste zur Schulfähigkeit in der PDF-Bibliothek herunter. © IPPEN-MEDIA

Erste Anzeichen identifizieren

Hat ein Kind Lernprobleme, sagt das nichts über seine Intelligenz aus. Das MSD Manual erklärt, dass Lernstörungen auch bei Kindern mit normaler oder überdurchschnittlicher Intelligenz auftreten und manchmal nur bestimmte Funktionen betreffen. Erkennen Sie diese Schwierigkeiten rechtzeitig, können Sie Ihrem Kind die notwendige Unterstützung bieten. Übersehen Sie diese, kann dies langfristig dem Selbstwertgefühl Ihres Kindes schaden.

Lernforscher weisen auf einige Anzeichen hin, die auf mögliche Lernprobleme hindeuten:

  • Konzentration fällt schwer: Ihr Kind kann sich nicht über längere Zeit konzentrieren.
  • Sprache bereitet Probleme: Es fällt schwer, Gehörtes zu verarbeiten und sprachlich wiederzugeben.
  • Mathematische Grundbegriffe fehlen: Ihr Kind kennt grundlegende Zahlen- und Mengenbegriffe nicht.
  • Soziale Kontakte misslingen: Probleme entstehen, wenn sich Ihr Kind in eine Gruppe einfügen oder anderen zuhören soll.
  • Emotionen überfordern: Ihr Kind bewältigt unbekannte Situationen oder kleine Enttäuschungen schwer.
  • Bewegungen gelingen nicht: Probleme zeigen sich beim Halten des Gleichgewichts oder beim Umgang mit Schere und Stift.

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Bedenken Sie immer, dass sich jedes Kind in seinem eigenen Tempo entwickelt. Beobachten Sie die Probleme daher zunächst über mindestens drei Monate. Haben Sie immer noch den Eindruck, dass Ihr Kind in bestimmten Bereichen Unterstützung benötigt, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Wichtig: Setzen Sie Ihr Kind nicht unter zusätzlichen Druck – dies verschlimmert die Situation meist. Fachleute wie Kinderärzte, Psychologen oder Pädagogen können durch standardisierte Tests und Beobachtungen feststellen, ob es sich um eine echte Lernstörung oder um mangelnde Schulreife handelt. Diese Unterscheidung ist entscheidend für die richtige Förderung.

Bei mangelnder Schulreife stehen Ihnen verschiedene Wege offen. Eine Rückstellung vom Schulbesuch gibt Ihrem Kind zusätzliche Zeit für seine Entwicklung. Diese Entscheidung sollten Sie gemeinsam mit Fachleuten treffen. Durch gezielte Förderung können Sie die noch nicht ausreichend entwickelten Bereiche stärken. Spielerische Übungen zu Hause ergänzen diese professionelle Förderung ideal, indem Sie Konzentration, Sprache und Motorik ohne Leistungsdruck fördern.

Anders verhält es sich bei echten Lernstörungen. Hier benötigt Ihr Kind spezialisierte Therapien und langfristige Förderkonzepte von ausgebildeten Fachkräften. Diese Unterstützung ist meist über Jahre hinweg notwendig. Eine frühzeitige Abklärung bringt Klarheit und verhindert, dass sich negative Zuschreibungen wie „Ich bin zu faul“ oder „Ich bin zu dumm“ festsetzen. Durch eine gezielte Förderung können Kinder ihre Fähigkeiten entwickeln und mit Freude in die Schule starten und Spaß am Lernen finden.

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