Rund 150 Arbeitsplätze sind betroffen: Werkschließung in überrascht Belegschaft und Gewerkschaft

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Die plötzliche Ankündigung der Schließung des Carpenter-Werks in Delmenhorst hat für Bestürzung gesorgt. Rund 150 Arbeitsplätze sind betroffen.

Delmenhorst – Die Ankündigung der Geschäftsführung, das Carpenter-Werk in Delmenhorst zum Jahresende zu schließen, kam für viele überraschend. Felix Walczak, Gewerkschaftssekretär bei der IG Bergbau, Chemie, Energie in Oldenburg, äußerte sich überrascht über die Pläne gegenüber dem Weser-Kurier. Weder die Gewerkschaft noch der Betriebsrat hatten zuvor Hinweise auf diese Entscheidung erhalten. Erst sehr kurzfristig wurde die Belegschaft in Niedersachsen über die beabsichtigte Stilllegung informiert.

Rund 150 Arbeitsplätze im niedersächsischen Delmenhorst bedroht

Von der Schließung sind etwa 150 Arbeitsplätze betroffen. Derzeit bereiten sich die Betroffenen mit rechtlichem Beistand auf Verhandlungen über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vor. Ob weitere Maßnahmen erforderlich sind, werde sich in den kommenden Gesprächen zeigen, so Walczak.

Die Firma Carpenter in Delmenhorst ist vor allem bekannt für die Herstellung von Schaumstoffmaterialien, wie etwa in den Füllungen von Autositzen. (Symbolbild) © IMAGO/Michael Bihlmayer

Carpenter einst globaler Zulieferer aus Delmenhorst in Niedersachsen

Carpenter ist ein bedeutender Zulieferer der Automobilindustrie in Delmenhorst und produziert dort Dämmmaterialien für Autos. Das Unternehmen hat weltweit 6500 Mitarbeiter und ist bekannt für seine Polyurethan-Schaumprodukte, darunter Matratzen, Putzschwämme und Sportmatten. Der Delmenhorster Standort spielt eine wichtige Rolle in der Herstellung von 5000 verschiedenen Produkten, die überwiegend für die Automobilindustrie bestimmt sind.

Der Standort in Delmenhorst wurde 1996 als Benien-Produktionstechnik gegründet. Nach mehreren Übernahmen und Namensänderungen, darunter durch Foam Partners und Recticel, wurde das Werk 2023 von Carpenter übernommen. Trotz der häufigen Eigentümerwechsel blieb die Produktion stabil, bis die jüngsten Entwicklungen die Zukunft des Standorts infrage stellten.

Fragen der Delmenhorster Belegschaft in Niedersachsen blieben häufig unbeantwortet

Im Delmenhorster Werk gab es schon länger keinen eigenständigen Betriebsleiter mehr, und Produktionsmaschinen wurden zu anderen Carpenter-Standorten verlagert. Diese Maßnahmen führten zu einer spürbaren Austrocknung des Werks, und Fragen der Belegschaft blieben oft unbeantwortet.

Die Delmenhorster Niederlassung erstreckt sich über ein 45.000 Quadratmeter großes Grundstück mit einer 16.000 Quadratmeter großen Fabrikhalle. Bevor man die Fabrik betritt, durchschreitet man Gartenanlagen, die einen Kontrast zur industriellen Umgebung bilden.

Zuletzt machte Volkswagen mit möglichen Werkschließungen auf sich aufmerksam. Anfang des Jahres musste ein Continental-Werk dicht machen. Der Meyer-Werft in Papenburg versprach Olaf Scholz hingegen die Rettung der 3000 Arbeitsplätze.

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