In Unterwäsche versteckt: Trickdiebe schlagen in Elektromarkt zu - Beute im Wert von 30 000 Euro

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Die Diebe hatten sich unter anderem auf Smartphone spezialisiert (Symbolbild). © dpa

Eine Bande hat in Elektromärkten zugeschlagen und Artikel im Wert von über 30 000 Euro erbeutet. Auch in Olching waren die Täter zugange.

Landkreis Fürstenfeldbruck - Sie hatten sich auf Kopfhörer, Festplatten und Mobiltelefone spezialisiert. Eine Bande aus Osteuropa hat im Juli 2024 innerhalb von sechs Tagen in bayerischen Elektronikmärkten Waren im Wert von 32 000 Euro erbeutet. Dabei suchten sie nur expert-Märkte auf. Auch in Olching schlugen die Täter zu. Doch die Gruppe flog auf.

Vor Gericht hatten die Angeklagten jetzt schlechte Karten. Denn zu jedem einzelnen Fall gibt es Video-Aufnahmen aus den betroffenen Elektro-Märkten. Im Prozess gegen vier Angeklagte aus Rumänien, zwei Pärchen, konnte eine Große Strafkammer des Landgerichts in Würzburg weitgehend auf Zeugen und das Abspielen der Video-Aufzeichnungen verzichten.

Der bereits erheblich vorbestrafte „Kopf“ der Bande präsentierte eine „Entschuldigung“, die in letzter Zeit häufig bei Gericht vorgetragen wird: Er habe Geld benötigt, um die teure Therapie und Medikamente für seine an Krebs erkrankte Ehefrau bezahlen zu können. Der zweite Mann berichtete von Spielschulden beim Pokern und massiven Forderungen gnadenloser Gläubiger.

„Spielraum“ in der Unterwäsche

Die beiden mitangeklagten Frauen wollen ohne finanzielle Erwartungen,  „nur aus Liebe“ dabei gewesen sein. Sie trugen bei den Diebstahls-Touren Unterwäsche und Oberteile mit ausreichend „Spielraum“, in dem  sie die von den Männern entwendete Ware versteckten und aus den Märkten heraus brachten. Bei Bedarf lenkten sie außerdem das Personal durch Fragen ab oder gewährten den Männern Sichtschutz beim Entfernen der Sicherung an der Ware. Letzte Station der Bande war Ochsenfurt im Landkreis Würzburg. Dort erinnerte sich ein Kassierer, dass er einen der Angeklagten Tage vorher auf einer Video-Aufnahme gesehen hatte, die von der Handelskette zur Warnung an das Personal verschickt worden war.

Nur eine der Frauen (33) ist nach acht Monaten Untersuchungshaft in die Freiheit entlassen worden, zu ihren kleinen Kindern nach Rumänien, mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Die zweite Angeklagte (30) mit dem Motiv „Liebe“ wurde zu zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Die beiden Männer, jeweils 36 Jahre alt, einer stand zur Tatzeit unter doppelter Bewährung, erhielten Freiheitsstrafen von drei Jahren und sechs Monaten und vier Jahren und drei Monaten.

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