70 Jahre Förderkreis Münchner Haus der Kunst: Solche Freunde wünscht man sich!
Der Förderkreis des Münchner Haus der Kunst wird 70 – und lädt wieder zur Benefizauktion samt Party. Jeder kann Mitglied werden.
Genau so. Wie die Lady auf Martin Parrs Fotografie „Yate’s Wine Lodges“ über den Bretterboden tanzt, genau so soll sich das Leben anfühlen. Ein Muntermacher-Bild. Eines, das Lust macht, auch selbst nichts darauf zu geben, was andere sagen könnten. Diese grauhaarige Tänzerin ist quietschfidel. Wie hat es Astrid Lindgren formuliert? „Es gibt kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern.“ Und erst recht gibt’s keines, das verfügt, im fortgeschrittenem Alter nicht mehr beherzt den Rock zu schwingen. Am besten tut man’s gleich am 26. Juni 2024 auf einer der schönsten Terrassen der Stadt. Die Freunde Haus der Kunst laden dann wieder zu ihrem Sommerfest mit Benefizauktion. In diesem Jahr ist es gleichzeitig ein Jubiläumsfest: Seit 70 Jahren gibt es den Förderverein für das Ausstellungshaus am Englischen Garten jetzt schon. Und man darf sagen: Die Vereinsvorsitzende Alexandra Gräfin von Arnim und ihre engagierten Mitstreiter wirbeln weiter fröhlich durch die Kulturszene, um Fördergelder zu akquirieren.

Allein seit 2011 wurde mithilfe der Mitgliedsbeiträge, kleiner und großer Spenden insgesamt eine Summe von fünf Millionen Euro an das Haus der Kunst übergeben. Das Geld fördert das laufende Ausstellungsprogramm und ermöglicht ausgewählte Einzelprojekte. Die Auktion am 26. Juni 2024 beispielsweise steigt zugunsten der Schau des französischen Künstlers Philippe Parreno, die im Herbst im Haus der Kunst zu sehen sein soll. Mit Speck fängt man Mäuse. Und mit Kunst? Unterstützer.
33 Arbeiten zeitgenössischer und moderner Künstlerinnen und Künstler wird Dirk Boll vom Auktionshaus Christie’s bei der traditionell launigen Versteigerung unter die Gäste bringen. Und auch Erlebnisse kann man wieder ersteigern. Ein Dinner und eine Nacht im Hotel Koenigshof etwa – die passende Garderobe darf man sich zuvor bei Talbot Runhof aussuchen, die zwei Designer helfen dabei. Oder einen Segeltörn auf Mallorca, einen Tag in Venedig mit Silvia und Hubertus Langen oder eine Kunsterkundungstour durch London – mit Haus-der-Kunst-Chef Andrea Lissoni persönlich.
Die Aufrufe für die einzelnen Lose starten bei 1500 Euro für Isaac Juliens Künstlerbuch „Lessons of the Hour“ samt Print-Edition (Los 36), der höchste liegt bei 45 250 Euro für Josephine Prydes Fotografie „Relax (blue)“ (Los 12). Die Veranstalter hoffen freilich darauf, dass sie alle kräftig in die Höhe steigen. Und die Gäste, beseelt vom Sommerabend, mitbieten. Für Andreas Gurskys „Singapore II“ (Los 1) oder Philippe Decrauzats „Radical Wave“ (Los 15) – und damit letztlich: für das Haus der Kunst.

Dessen Freunde sind noch so viel mehr als bloße Geldgeber. Neben der finanziellen Unterstützung des Haus der Kunst prägt seit 70 Jahren ein umfangreiches Programm das Leben des Fördervereins. Wer Mitglied ist, kann sich auf exklusive Veranstaltungen freuen, bei denen man viele Künstlerinnen und Künstler hautnah erlebt. Da wird dann schon mal mit Joan Jonas inmitten ihrer Ausstellung diniert oder Ai Weiwei bekocht die ganze Truppe. Jede Woche bieten die Freunde Haus der Kunst ihren Mitgliedern Führungen, Galerie- oder Atelierbesuche. Oder Kunstreisen. Gemeinsam war man schon auf Sizilien, in Moskau und St. Petersburg, Italien, Georgien, Spanien, Frankreich, Japan und zuletzt in Los Angeles. Die ganze Welt der Kunst – hier kann man sie erleben.