Biden gibt sich kämpferisch: Rückzug vor US-Wahl kein Thema – „Ich gehe nirgendwo hin“
Biden äußert sich zu Rückzugs-Forderungen vor der US-Wahl: „Ich gehe nirgendwo hin“
Der Druck auf Joe Biden hat sich nach dem TV-Duell gegen Donald Trump erheblich verstärkt. Politische Gegner und Beobachter stellen seine Eignung als Präsidentschaftskandidat in Frage.
Washington – Nach seinem TV-Debakel gegen Donald Trump vor einer Woche wird jeder Auftritt Joe Bidens seziert. Nun absolviert der 81-Jährige Termine am Nationalfeiertag – und denkt offenbar nicht ans Aufgeben.
Amtsinhaber Joe Biden gibt sich in der aufgeheizten Debatte um seinen möglichen Rückzug vor der US-Wahl 2024 selbstbewusst. „Ich werde nirgendwo hingehen“, sagte Biden bei einem Grillfest für aktive Militärangehörige im Garten des Weißen Hauses anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag.

Trump fordert vor der US-Wahl 2024 weiteres TV-Duell gegen Biden
Donald Trump forderte den 81-Jährigen unterdessen zu einem weiteren TV-Duell auf. „Lasst uns eine weitere Debatte veranstalten, aber dieses Mal ohne Tabus – eine Diskussion, bei der nur wir beide auf der Bühne stehen und über die Zukunft unseres Landes sprechen“, schrieb er auf seiner Platform „Truth Social“.
Biden kämpft nach TV-Debakel um seine Kandidatur bei der US-Wahl 2024
Biden steht nach seinem missglückten TV-Duell gegen Trump unter enormem Druck und versucht, seine Präsidentschaftskandidatur zu sichern. Beim Fernseh-Duell vor einer Woche hatte er einen katastrophalen Auftritt, bei dem er sich mehrfach versprochen und den Faden verloren hatte. Dieser Auftritt löste in den USA eine hitzige Debatte darüber aus, ob Biden der richtige Kandidat der Demokraten für die bevorstehende Präsidentschaftswahl im November ist.
Um Zweifel an seiner Eignung auszuräumen, plant Biden an diesem Freitag ein TV-Interview, das zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden soll. Dabei wird er ohne Teleprompter frei sprechen müssen. Bei seinen Auftritten am Nationalfeiertag las Biden weitgehend vom Teleprompter ab, verhaspelte sich jedoch auch hier wiederholt.

Biden hält kurze Rede zum Nationalfeiertag
Biden ist nun der älteste Präsident der Landesgeschichte. In den USA wird mittlerweile jeder Auftritt stark beobachtet. Seine eigentliche Ansprache zum Nationalfeiertag fiel abends denkbar kurz aus. US-Vizepräsidentin Kamala Harris lobte Biden überschwänglich und nannte ihn „einen außerordentlichen Präsidenten“. Der Nationalfeiertag der USA am 4. Juli, der auf die Unabhängigkeitserklärung 1776 zurückgeht, wird traditionell mit Partys, Paraden und Feuerwerk gefeiert.
Am Nachmittag empfing Biden Soldatinnen und Soldaten im Garten des Regierungssitzes in der US-Hauptstadt Washington. Nach einer kurzen abgelesenen Rede wandte er sich dann offenbar noch einmal spontan an seine Gäste und versicherte, er wolle „nirgendwo“ hingehen. Ein Unterstützer hatte zuvor gerufen: „Kämpfen Sie weiter! Wir brauchen Sie!“
Biden will Abendtermine einschränken
Die Gesundheit von Joe Biden und seine Fähigkeit, das Amt auszuführen, sind in den vergangenen Monaten immer wieder zur Diskussion gestellt worden. Neue Berichte über seine körperliche Verfassung sorgen erneut für Aufsehen. In einem Gespräch mit Gouverneurinnen und Gouverneuren soll Biden laut Medienberichten gesagt haben, er müsse mehr schlafen und weniger arbeiten, was auch bedeute, seine Teilnahme an Veranstaltungen nach 20 Uhr einzuschränken. Gleichzeitig betonte er jedoch, im Rennen ums Weiße Haus bleiben zu wollen.
CNN berichtete, dass Bidens Äußerungen bei einigen der Gouverneure für Frustration gesorgt hätten. Schon zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Biden besonders am Abend oft nicht mehr sehr fit wirke und bei solchen Terminen die Gefahr für Versprecher besonders hoch sei. Auch die TV-Debatte mit Trump vor einer Woche fand am Abend statt.
TV-Duell – Trump fordert Biden erneut heraus
Trump nutzt die aktuelle Schwäche seines Kontrahenten für eigene Zwecke. In den vergangenen Tagen hielt sich der sonst eher krawallig auftretende Republikaner auffällig zurück. Nun schrieb der 78-Jährige, dass bei einer weiteren Debatte Bidens mangelnde Kompetenz deutlich werden werde.
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Ein zweites TV-Duell ist ohnehin geplant – und zwar im September, also nach dem Parteitag der Demokraten in Chicago im August. Dort soll Biden eigentlich offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt werden. Bei den Vorwahlen hat er die nötigen Delegiertenstimmen dafür gesammelt. Offen ist nun, ob er dem Druck in seiner eigenen Partei weiter standhalten kann – oder doch noch das Handtuch wirft. (dpa/jek)