Umstrittenes Bauvorhaben am Ortsrand: „Bürger für Weilheim“ klar überstimmt
Allen Vorbehalten zum Trotz hat Weilheims Bauausschuss einen dreistöckigen Neubau am Stadtrand abgesegnet. BfW-Vertreter fürchten, dass damit „ein Fass aufgemacht“ wird.
Weilheim – Trotz einiger Vorbehalte im Gremium hat der Bauausschuss des Stadtrates jetzt dem Neubau eines größeren Mehrfamilienhauses am Ortsrand von Weilheim – zwischen Münchener Straße und B 2 – zugestimmt. Laut einer Bauvoranfrage ist auf einem Grundstück südöstlich der Münchener Straße 88 ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohneinheiten geplant, gut 16 Meter lang, elf Meter breit und neun Meter hoch. Dazu kommen Garagen sowie nördlich des Wohngebäudes ein zusätzlicher Bau mit Energiezentrale, Abstellräumen und Dachterrasse.
Warnung vor Folgefällen
Weilheims Bauausschuss hatte sich bereits im Oktober mit der Anfrage befasst und die Entscheidung darüber zunächst vertagt (wir berichteten). Strittig war vor allem die geplante Höhe des Neubaus. Zwar sei der geplante dritte Stock „rechnerisch kein Vollgeschoss“, erläuterte Manfred Stork, der Leiter der städtischen Bauverwaltung: „Aber die Wirkung ist wie ein dreigeschossiges Gebäude.“ Angesichts der Tatsache, dass die Nachbarschaft aus ein- und zweistöckigen Wohnhäusern besteht, sei die Frage, ob man diese Höhenentwicklung samt möglicher Folgefälle wolle.
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Nach einem Ortstermin gab es darüber in der jüngsten Sitzung des Ausschusses erneut unterschiedliche Ansichten. Klaus Gast sah durch die Besichtigung bestätigt, dass die geplante Höhe verträglich sei: „Das ganze Viertel wird sich entwickeln, wird auch etwas höher werden, das ist nicht falsch.“ Eine Beschränkung wäre hier „Gängelung“, so der CSU-Vertreter. Auch Horst Martin (SPD) sah „keinen Grund, das abzulehnen“: Der geplante Neubau befinde sich in einer Senke und komme „wahrscheinlich niedriger raus als umliegende Gebäude“. Von einem „sinnvollen Vorhaben“, das „ökologisch erzeugten neuen Wohnraum“ schaffe, sprach Gerd Ratter (ÖDP). Und Luise Nowak (Grüne) betonte erneut, der Bauausschuss müsse insgesamt „umdenken und mehr Höhe zulassen“, weil insbesondere einheimische Bauwerber „oft gar keine andere Möglichkeit“ hätten.
„Bürger für Weilheim“ fürchten auch Probleme bei Zufahrt
Doch die beiden BfW-Vertreter im Gremium überzeugten diese Argumente nicht. Gegen die Nachverdichtung an sich spreche nichts, meinte Brigitte Holeczek: Es gehe nur um die Frage, „ob es optisch ein dreigeschossiger Bau sein soll oder eher eine Kniestocklösung“, wie sie in der Umgebung vorhanden sei und niedriger ausfalle. In der Senke wäre das gewünschte Gebäude vorstellbar, so Holeczek weiter: „Aber in der Nachbarschaft werden dann auch dreigeschossige Gebäude entstehen, die höher rauskommen“ – was ihr zufolge in dieser Lage nicht passe.
„Wenn man eine Einzelfallentscheidung machen könnte, wäre ich dabei“, ergänzte BfW-Kollege Rupert Pentenrieder: „Aber wir machen hier ein Fass für weitere höhere Bebauung auf“, und dann würde auch die bestehende schmale Zufahrt zu dem Gebiet „ein Dilemma“.
So stimmten Holeczek und Pentenrieder gegen das Vorhaben, doch die Bauausschuss-Mehrheit segnete die Bauvoranfrage ab. Auch sie halte den Neubau für „gut vorstellbar“, sagte 2. Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU) als Sitzungsleiterin. Zugleich bat sie die Bauwerber, über die konkrete Ausführung „vielleicht doch noch mal mit dem Stadtbauamt zu reden“.