Das ewige Diskutieren, bis es zur Umsetzung von Themen kommt, liegt Rainer Pflügler nicht. Er tritt deshalb als Gemeinderat in Fahrenzhausen zurück.
Fahrenzhausen – „Hiermit erkläre ich meinen Rücktritt vom Ehrenamt als Gemeinderat der Gemeinde Fahrenzhausen mit sofortiger Wirkung“, schrieb Rainer Pflügler, der für die Freie Bürgerliste im Gremium saß, an seine Kolleginnen und Kollegen sowie Bürgermeisterin Susanne Hartmann vor etwa einer Woche. Sein Rücktritt kündigte sich nicht an, kam etwas überraschend. Und doch war es eine Entscheidung, die er nicht leichtfertig, sondern nach monatelanger Überlegung gefällt hatte, wie er dem FT auf Nachfrage erklärte.
Im Brief schildert er dem Gremium: „Ich bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen und für diese auch immer geradezustehen. Es liegt aber nicht in meiner Art, ewig über Themen zu diskutieren und zu keinem befriedigendem Ergebnis zu kommen.“ Doch genau das passiere in Fahrenzhausen – wie in vielen anderen Räten im Landkreis auch – immer wieder. „Es kommt vor, dass Dinge nicht nur zweimal auf der Tagesordnung landen, sondern gleich fünfmal“, führt er dem FT seine Frustration weiter aus. Er sei einfach kurze Dienstwege gewohnt, die in einer Behörde so aber nicht umsetzbar seien. „Wie ich nun lernen musste“, gibt er in seinem Brief zu. Bestimmte Themen, über die zu viel und lange diskutiert worden seien, will er nicht herausstellen. „Ich bin ja mit der Gesamtsituation unzufrieden.“
Ewige Diskutieren und lange Warten liegt ihm nicht: Pflügler tritt zurück
Pflügler, im Nebenerwerb Landwirt, ist seit 23 Jahren Geschäftsführer beim Maschinenring Freising, der aktuell etwa 400 Mitglieder zählt. „Wenn es ein Problem gibt, wenn jemand Hilfe braucht, dann pack‘ ich an“, so sein Credo. Schnelle Hilfeleistung für Anfragensteller an den Maschinenring seien ihm wichtig. „Wenn man für die Gemeinde eine Idee angestoßen hat, bis das Thema beraten ist, bis es genehmigt und gemacht und letztlich fertig ist, da vergeht eine ganz schöne Zeit“, so Rainer Pflügler. Doch der ehemalige Gemeinderat betont auch: „Mir hat die Arbeit ja auch Spaß gemacht und ich habe sie gerne gemacht.“ Deshalb habe er sich die Entscheidung „bestimmt nicht leicht gemacht“. Doch nun stehe er dazu.
So sei er glücklich, dass er das Projekt Wenger Weiher gleich zu Beginn seiner Amtszeit 2020 federführend in die Hand nehmen konnte. Und auch die Ziegenbeweidung der alten Bauschuttdeponie ab 2022 habe dank seiner Kontakte zu Landwirten und Landratsamt schnell und unkompliziert umgesetzt werden können.
Dank für die kollegiale Zusammenarbeit im Gemeinderat
Er bedankt sich für die kollegiale Zusammenarbeit im Gemeinderat, „wodurch auch Freundschaften entstanden sind“. „Mich hat es gefreut, dass wir immer parteiübergreifend zusammenarbeiten konnten“, formuliert er in seinem Brief. Natürlich sei die Stimmung im Gemeinderat aufgrund der aktuellen Haushaltslage etwas angespannt, Querelen oder schlechte Stimmungen untereinander, davon könne er aber nicht berichten.
Er freue sich nun, in Zukunft wieder mehr Zeit mit seiner Familie verbringen – er hat drei Kinder – und sich mehr um seine Arbeit und seine Leidenschaft der Landwirtschaft kümmern zu können. „Meinem Nachfolger wünsche ich nur das Beste und viel Erfolg.“