Sozialbeiträge steigen und steigen - Große Tabelle zeigt, wie stark Ihr Nettogehalt schrumpfen wird
Die Bundesregierung schnürt das Rentenpaket 2, das allerdings auch steigende Beiträge für die Rentenversicherung mit sich bringt. Bis 2027 soll der Beitragssatz bei 18,6 Prozent stabil bleiben. Ab 2028 ist dann ein Anstieg auf 20 Prozent vorgesehen, der bis 2035 weiter auf 22,3 Prozent steigen soll.
Gleichzeitig erwartet die gesetzliche Krankenversicherung bis 2024 ein Milliardendefizit. Experten rechnen mit einem Anstieg der Beiträge um zwei Prozentpunkte. Auch hier drohen Beitragserhöhungen. Im Durchschnitt beträgt der Zusatzbeitrag derzeit 1,6 Prozent, der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 Prozent. Langfristig wäre ein Anstieg auf bis zu 17 Prozent möglich, so Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik (IfG).
Überarbeitung der Pflegeversicherung gefordert
Zu allem Überfluss fordert auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen eine grundlegende Überarbeitung der Pflegeversicherung, da diese ab 2025 mit den bisherigen Beiträgen kaum noch finanzierbar sein wird. Laut AOK-Bundesverband könnten schon bald Millionen Versicherte von höheren Beiträgen betroffen sein. Die Ampel-Bundesregierung hatte bereits im vergangenen Jahr den Beitrag zur Pflegeversicherung erhöht. Kinderlose Arbeitnehmer zahlen seitdem vier Prozent, Familien je nach Kinderzahl zwischen 2,4 und 3,4 Prozent. Neubauer prognostiziert nun gegenüber der „Bild“-Zeitung eine weitere Erhöhung auf 5,7 Prozent.
Und auch bei den Steuerklassen gibt es Änderungen. DasBundesfinanzministerium plant eine grundlegende Reform. Die Steuerklassen III und V sollen nach einer Übergangsfrist komplett abgeschafft werden. Besonders betroffen wären Ehepaare mit unterschiedlich hohen Gehältern, die das Steuerklassensplitting III und V nutzen.
Dabei wird der Gutverdiener nach Steuerklasse III besteuert, der Geringverdiener nach Steuerklasse V. Während der Besserverdiener dadurch weniger Steuern zahlt und somit mehr Netto auf dem Konto hat, muss der Geringverdiener mehr Steuern zahlen und hat somit weniger Netto. Nach Einreichung der Steuererklärung gibt es in der Regel und je nach Höhe des zu versteuerten Einkommens Geld vom Fiskus zurück.
Durch die Abschaffung der Steuerklassen III und V zahlt der Geringverdiener also weniger Steuern, der Besserverdiener mehr. Unter dem Strich soll für das Paar keine Mehrbelastung entstehen. Allerdings zeigen Rechnungen: In einigen Fällen kommt es dann doch zu einer Mehrbelastung.
Ohne grundlegende Reformen steigt der Gesamtbeitragssatz für die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bis zum Jahr 2050 von heute rund 40,9 Prozent auf mehr als 50 Prozent an, so ein Gutachten des Verbands „Die jungen Unternehmer“.
Doch auch schon bis 2030 steigen die Beiträge für Millionen Beschäftigte.
Was bedeutet das für Ihren Brutto-Lohn?
Um ein Gefühl zu geben, was ein Anstieg für Arbeitnehmer bedeutet, haben wir die Bruttolöhne von Singles ausgewertet. Allein durch den prognostizierten Anstieg ergeben sich deutliche Mehrbelastungen für Beruftstätige.
Wer heute 1000 Euro verdient, muss somit 73 Euro für die Krankenversicherung bezahlen, 8,50 Euro für den Krankenversicherung-Zusatzbeitrag und 13 Euro für die Arbeitslosenversicherung sowie 23 Euro für die Pflegeversicherung. Für die Rente bezahlt der fiktive Beschäftigte 93 Euro.
So sind die Sozialabgaben heute: