Russlands Staats-TV feiert „Reinigung“ des FBI unter Trump – „Welt wird sich ändern“
Putins Propagandisten bereiten sich auf den Amtsantritt von Donald Trump vor. Gerade mit Blick auf das FBI sehen sie neue Chancen für Russland.
Moskau – In knapp einem Monat beginnt die zweite Amtszeit von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten. Die von Trump in den vergangenen Wochen angekündigten Personalentscheidungen deuten bereits an, dass dem Land und den US-Behörden grundlegende Veränderungen bevorstehen. Eine Entwicklung, die auch der von Propaganda dominierten Medienlandschaft in Russland nicht verborgen bleibt. In seiner Sendung sprach Wladimir Putins Chefpropagandist Wladimir Solowjow zuletzt mit seinen Gästen über die Veränderungen, die dem FBI bevorstehen und sieht darin Chancen für Russland im Ukraine-Krieg.
Putins Propagandisten über Trumps zweite Amtszeit – Putin ist nicht sein größter Feind
Solowjow widmete sich in der jüngsten Ausgabe seiner Sendung „Abend mit Vladimir Solowjow“ dem bevorstehenden Amtsantritt Trumps und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg. Die Stoßrichtung des Propaganda-Formats war dabei schnell klar. Russland setzt darauf, dass Trump sich mit seiner America-First-Politik vor allem nach innen wenden und Moskau weitestgehend in Frieden lassen wird.
„Um Amerika wieder groß zu machen, ist Trumps Ansicht nach die Zerstörung der amerikanischen Liberalen das Wichtigste. Er betrachtet sie als seine größten Feinde, nicht Xi Jinping, nicht Putin und nicht einmal Kim Jong-un“, sagte der russische Politikwissenschaftler Dmitry Drobnitsky. Das geht aus einer Übersetzung des Dienstes „Russia Media Monitor“ der US-Journalistin Julia Davis hervor. Solowjow selbst stimmte den Ausführungen zu und ergänzte: „Er hat bereits einen zerstört – Wray.“
Trump will FBI umbauen – Russisches Staats-TV setzt Hoffnungen in Kash Patel
FBI-Direktor Christopher Wray hat in der vergangenen Woche angekündigt, im Januar mit dem Ausscheiden von Biden aus dem Amt auch von seinem Posten in der Behörde zurückzutreten. Wray hätte eigentlich noch drei Jahre seiner zehnjährigen Amtszeit vor sich gehabt. Der designierte US-Präsident Donald Trump, der nach seinem Wahlsieg im November im Januar das Amt übernimmt, hatte allerdings bereits mitgeteilt, Kash Patel als Wrays Nachfolger zu nominieren. Patel – ein enger Vertrauter des Republikaners und Kritiker des FBI – gilt als äußerst loyal. Während Trumps erster Amtszeit hatte Patel bereits zentrale Positionen inne.
Trump hat im Wahlkampf vielfach damit gedroht, im Fall eines Wahlsieges gegen politische Gegner vorzugehen. Auf die Drohungen angesprochen, erklärte der designierte US-Präsident vor wenigen Tagen gegenüber NBC. „Nein, das werde ich nicht tun – es sei denn, ich finde etwas, das ich für begründet halte.“ Gleichzeitig verwies Trump aber auf, dass die Entscheidung dazu in der Hand des Justizministeriums und des FBI lege.
Meine news
„Welt wird sich ändern“: Putin-Propagandisten hoffen auf „Reinigung“ des FBI
Drobnitsky rechnet zumindest damit, dass Patel nach seiner Ernennung zum Direktor grundlegende Änderungen im FBI anstoßen werde. „Es wird eine Reinigung des FBI geben. Kash Patel, ein Typ mit verrückten Augen, ist sicherlich motiviert, die Reinigung des FBI durchzuführen“, sagte Drobnitsky weiter und nannte den designierten FBI-Direktor einen „Anti-Hoover“. J. Edgar Hoover, der erste Direktor des FBI, machte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem mit der Verfolgung von Kommunisten und sowjetischen Spionen einen Namen. Putins Propagandisten erhoffen sich von einem FBI-Direktor Patel offenbar eine grundlegend andere Ausrichtung.
Trump – so die Theorie der Propagandisten – wird sich in seiner zweiten Amtszeit vor allem mit dem Umbau der Institutionen in den USA beschäftigen und den Blick zunehmend von der Ukraine und Russland abwenden. Für Putins Russland eine Chance. „Das FBI ist eine der Säulen des Deep States“, sagte der Trump-Biograf Kirill Benediktov in Solowjows Sendung. „Wenn Trump damit Erfolg hat, wird sich die Welt ändern. Das heißt nicht, dass wir uns mit Amerika anfreunden und alles wunderbar sein wird, aber das Leben wird einfacher. Deutlich einfacher.“ In Putins Propaganda-Maschine drückt man offenbar Trump und Patel die Daumen. (fd)