Kreuzritter-Schlachtruf als rechtes Erkennungszeichen? Wirbel um Tattoos von Trump-Kandidat Hegseth

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Der US-amerikanische Fernsehmoderator Pete Hegseth wurde vom designierten US-Präsidenten Donald Trump zum US-Verteidigungsminister berufen (Archivbild). © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Der designierte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerät wegen seiner Tattoos in den Fokus. Die Symbole lassen sich in den USA auch weiße Nationalisten stechen.

Mar-a-Lago – Der 44-jährige Veteran der US-Armee und Fox News-Moderator Pete Hegseth soll Verteidigungsminister im neuen Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump werden. Damit würde Hegseth das mächtigste Militär der Welt anführen – ohne jegliche Regierungserfahrung. Die Kritik an der Nominierung ist groß und kommt auch aus den Reihen der Republikaner. Doch auch seine Tattoos werfen Zweifel an seiner Eignung auf.

Trumps Verteidigungsminister: Symbol des Glaubens oder Zeichen der Rechten? Was Hegseths Tattoos bedeuten

Trump lobte Hegseth anlässlich der Nominierung als „zähen, klugen und überzeugten Anhänger von America First“. Der frühere Infanterie-Offizier der Nationalgarde hatte sich bei der Amtseinführung von US-Präsident Joe Biden im Januar 2021 freiwillig gemeldet, um die Veranstaltung als einer von über 20.000 Nationalgardisten zu überwachen. Der 44-Jährige wurde allerdings nicht zugelassen: Bei ihm und anderen elf Mitgliedern vermutete man Kontakte zu rechtsextremistischen Milzen und damit ein Gefahrenpotential für die Veranstaltung. In der Warnung war von einer „Insider-Bedrohung“ die Rede, wie Reuters berichtete.

„Ich wurde von meiner Nationalgarde-Einheit in Washington DC wegen einer Tätowierung als Extremist eingestuft und mir wurde der Befehl, Bidens Amtseinführung zu bewachen, entzogen“, räumte Hegseth selbst in einem Podcast ein, wie Newsweek berichtete. Dabei berief sich Hegseth auf ein Tattoo auf seiner Brust, das ein Jerusalemkreuz zeigt. Dieses Symbol christlichen Glaubens wird ursprünglich den Kreuzrittern zugeschrieben. Heute gilt es als christliches Symbol, prangt etwa auf der georgischen Flagge, wird aber auch von rechtsextremen Gruppen zweckentfremdet.

Auf Hegseths Oberarm ist zudem „Deus Vult“ tätowiert, zu Deutsch: „Gott will es“, das als Motto der ersten Kreuzritter galt. Im Jahr 1099 vertrieben sie die Muslime gewaltvoll aus Jerusalem. Heute ist „Deus vult“ laut Experten ein Erkennungszeichen der extremen Rechten für Islamophobie. „Sie greifen Pete Hegseth an, weil er ein christliches Motto auf seinen Arm tätowiert hat“, verteidigte indes der designierte Vize-Präsident JD Vance auf der Plattform X Trumps Kandidaten fürs Pentagon. Beim Sturm aufs Kapitol waren ebenfalls Kreuzrittersymbole sowie „Deus vult“-Flaggen zu sehen.

Tattos von Hegseth als Disqualifikationsgrund: Von Nationalgarde ausgeschlossen – auch vom Verteidigungsministerium?

Hegseth gilt als sehr religiös, verficht ein klassisches christliches Weltbild und ist für Bibeltreue in US-amerikanischen Schulen. Wie sich seine Tattoos interpretieren lassen, dafür liefert sein eigenes Buch mit dem Titel „American Crusade“ (zu Deutsch: „Amerikanischer Kreuzzug“) einen Hinweis. „Genau wie die christlichen Kreuzfahrer, die die muslimischen Horden [...] zurückgedrängt haben, müssen die amerikanischen Kreuzfahrer heute die gleiche Courage gegen Islamisten aufbringen“, zitiert die Organisation Media Matters aus dem Werk.

In der Vergangenheit fiel der Fox News-Moderater immer wieder mit islamfeindlichen Äußerungen auf. Er warnte vor der muslimischen Geburtenrate in US-Bundesstaaten wie Michigan oder kritisierte die Wahl von Muslimen in öffentliche Ämter. Trumps Forderung nach einem umfassenden Einreisestopp für Muslime in den USA befürwortet Hegseth. Im Jahr 2018 sagte der Army-Veteran auf einer Konferenz in Israel, es spräche nichts dagegen, auf dem Tempelberg nicht wieder einen Tempel zu errichten, wie Times of Israel berichtete. Im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass der Felsendom – die drittheiligste Stätte des Islam – dort weichen müsste.

„Die Tätowierungen von Pete Hegseth sind die, die sich weiße Nationalisten stechen lassen“, kommentierte die ehemalige Beraterin des Weißen Hauses für Heimatschutz und Terrorismusbekämpfung, Olivia Troye, auf X. Die Strafverfolgungsbehörden würden diese Symbole gut kennen, meint die Republikanerin weiter. „Hegseth wurde wegen dieser Tätowierungen vom Dienst bei der Nationalgarde bei Bidens Amtseinführung ausgeschlossen. Der Senat sollte dies als disqualifizierend für einen Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers betrachten“, so ihre Schlussfolgerung.

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