Nandlstädter Windrad-Ärger: Gemeinderäte sauer auf das Landratsamt

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Zwei geplante Windräder in Nandlstadt sollen statt 199 jetzt 250 Meter groß werden, was im Nandlstädter Gemeinderat für Diskussion sorgte. © Uli Deck/dpa

Erneut haben die zwei geplanten Windkraftanlagen, die ein Investor nahe Großgründling errichten möchte, für Unmut im Gemeinderat Nandlstadt gesorgt.

Nandlstadt – Die Firma tetra r.e. GmbH möchte nahe Großgründling zwei Windkraftanlagen errichten – ein Thema, das den Gemeinderat seit vielen Jahren begleitet, bereits für unzählige Diskussionen gesorgt und die Kommune sogar bis vor den Verwaltungsgerichtshof gebracht hat (wir haben berichtet). Im aktuellen Kapitel geht es darum, dass die Firma die zwei Windkraftanlagen größer bauen möchte: Statt bisher 199 Metern Gesamthöhe sollen die Windräder nun knapp 250 Meter groß werden.

Dieser Antrag wurde seitens der Gemeinde bereits im Frühjahr zurückgestellt, weil die Kommune an der Ausweisung von Konzentrationsflächen arbeitet. Das Landratsamt hat diese Zurückstellung zurückgewiesen und den Vorbescheid für die Errichtung der beiden Anlagen mit der beantragten Höhenänderung erteilt. Nun hat die Gemeinde erneut die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen und den Klageweg zu beschreiten.

Erneute Klage hätte keine Erfolgsaussichten

Geschäftsleiter Michael Reithmeier sprach sich jedoch „ausdrücklich gegen eine Klage aus, da diese im Hinblick auf die bisherige Rechtsprechung und Argumentation in den anhängigen Verfahren beim Verwaltungsgericht München sowie dem Oberverwaltungsgericht wohl keine Aussicht auf Erfolg hätte und lediglich zu unnötigen Kosten und weiteren Verzögerungen beim dringend erforderlichen Ausbau der Windenergie führen würde“. Er empfahl den Nandlstädter Markträten, dass man mit dem Betreiber Gespräche hinsichtlich einer Bürgerbeteiligung führen und damit eine größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung erzielen solle.

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Patrick Nocker (UWN) zeigte sich ob der aktuellen Entwicklung verärgert: „Es ist scheißegal, ob wir dafür oder dagegen sind – unsere Meinung zählt überhaupt nicht.“ Seiner Meinung nach wäre es „besser gewesen, das Thema nicht auf die Sitzung zu bringen“. Auch 3. Bürgermeister Michael Schranner (BLN) äußerte seinen Unmut: Es sei „erschreckend“, dass die Meinung der Markträte zu der Höhenänderung „keine Rolle spielt. Die hätten uns gar nicht fragen müssen.“ Noch deutlicher wurde Rainer Klier: Jeder private Häuslebauer, „der zehn Zentimeter höher baut, der lernt das Landratsamt von einer anderen Seite kennen“.

„Nicht noch mehr Geld in den Sand setzen“

Letztlich stellte sich für das Gremium aber nur eine Frage: „Klagen wir, oder klagen wir nicht“, fragte Bürgermeister Gerhard Betz in die Runde. Patrick Nocker sprach sich dafür aus, „nicht noch mehr Geld in den Sand zu setzen“ und auf eine weitere Klage zu verzichten. Auch Franz Mayer (CSU) meinte, dass eine Klage „einen Haufen Geld kostet“. Und da „wir alles verloren haben, was es zu verlieren gibt“, sprach auch er sich gegen weitere juristische Schritte aus. Sebastian Unger (CSU), der „einer der ältesten Kämpfer gegen das Radl ist“, wie er selbst sagte, erklärte, dass man „einsehen muss, wenn man verloren hat.“

Gespräch mit Betreiber führen

Gegen die Stimmen der BLN-Gemeinderäte Michael Schranner, Sebastian Löffler und Thomas Bogner wurde beschlossen, auf eine erneute Klage zu verzichten. Vielmehr will man das Gespräch mit dem Betreiber suchen und über Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung reden.

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