Historischer Antarktisfund: Entdeckung könnte „faszinierendes“ Eis-Rätsel endlich lösen

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Ein Forscherteam hat in der Antarktis einen 1,2 Millionen Jahre alten Eiskern erbohrt. Diese Entdeckung könnte die Klimaforschung revolutionieren.

Bremerhaven – Ein bedeutender Fortschritt in der Klimaforschung wurde erzielt: Ein internationales Forscherteam, darunter das Alfred-Wegener-Institut, hat in der Antarktis einen Eiskern erbohrt, der bis zu 1,2 Millionen Jahre alte Klimaaufzeichnungen enthält. Dies stellt einen wahren Durchbruch dar.

„Historischer Moment für die Klima- und Umweltwissenschaft“: Forscher erbohren ältestes Eis der Welt

Carlo Barbante, der das Projekt „Beyond EPICA - Oldest Ice“ koordiniert, bezeichnete diesen Erfolg als „historischen Moment für die Klima- und Umweltwissenschaft“. Diese Errungenschaft wurde durch die enge Zusammenarbeit verschiedener europäischer Forschungseinrichtungen ermöglicht.

Wissenschaftler aus Deutschland, Italien, Frankreich und weiteren europäischen Ländern arbeiten gemeinsam daran, die Klimageschichte der letzten 1,2 Millionen Jahre und darüber hinaus zu entschlüsseln. Die Europäische Kommission finanzierte das Projekt. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten entscheidend sein, um den Zusammenhang zwischen dem Kohlenstoffkreislauf und den Temperaturveränderungen auf der Erde zu verstehen. Im vergangenen Jahr warnten Forscher vor schweren Folgen für Europa, da der Atlantik-Kollaps drohe.

Steht ein Durchbruch der Klimawissenschaft bevor? Eiskerne werden in Europa analysiert

Die Bohrung des Eiskerns fand auf dem zentralantarktischen Plateau in einer Höhe von 3.200 Metern statt. Das Team stand vor erheblichen Herausforderungen, da die Temperaturen im Sommer durchschnittlich -35 Grad Celsius betrugen und die Kühlkette konstant bei -50 Grad Celsius gehalten werden musste. Das Alfred-Wegener-Institut spielte eine zentrale Rolle bei der Durchführung der Bohrungen und der Aufrechterhaltung der Kühlkette. Speziell konstruierte Kühlcontainer ermöglichten den sicheren Transport der Eiskerne nach Europa.

Das Hauptziel des Projekts ist es, die Eiszeitzyklen und das mittlere Pleistozän zu verstehen. Frank Wilhelms, Kampagnenleiter vom Alfred-Wegener-Institut, erklärte: „Es ist faszinierend, dass wir jetzt wirklich genau dort Eis im Alter zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Jahren erbohren konnten.“ Die vorläufigen Analysen deuten darauf hin, dass die oberen 2.480 Meter des Kerns eine hochauflösende Klimaaufzeichnung enthalten. Diese könnte helfen, eines der größten Rätsel der Klimawissenschaft zu lösen: den Übergang der Eiszeitzyklen von 41.000- auf 100.000-jährige Intervalle.

Einem internationalen Forscherteam ist womöglich ein Durchbruch in der Klimaforschung gelungen. Das Team erbohrte das älteste Eis der Welt.
Einem internationalen Forscherteam ist womöglich ein Durchbruch in der Klimaforschung gelungen. Das Team erbohrte das älteste Eis der Welt. (Symbolbild) © stock&people/Imago

Die nächsten Schritte umfassen detaillierte Analysen der Eiskerne in Europa. Diese Untersuchungen könnten neue Einblicke in die Klimageschichte der Erde geben. Matthias Hüther vom Alfred-Wegener-Institut freut sich auf die zukünftige Forschung: „Wenn die Kerne im Frühsommer am AWI zur weiteren Bearbeitung in unserem Eislabor in Bremerhaven eintreffen, werden wir gemeinsam sicher noch viele spannende ungeplante Entdeckungen machen.“ Die Ergebnisse könnten entscheidend dazu beitragen, das Verständnis der Klimaveränderungen zu vertiefen – umso wichtiger, da die Antarktis immer grüner wird. (mg/afp)

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