Jahrzehntealtes Ski-Gebiet in Österreich macht dicht – „Es ging nicht mehr“
Von vielen geschätzt, haben kleinere Skigebiete in Österreich einen zunehmend schwierigen Stand. Auch beliebten Klein-Skigebieten droht nun das Aus.
Weyregg am Attersee – In den Alpen rüsten sich Freunde des Skisports schon langsam für die sich anbahnende Wintersaison. In manchen Skigebieten in der Schweiz oder Österreich sind die Lifte schon in Betrieb und Pisten bereits für Skifahrer geöffnet. Nicht alle Skigebiete öffnen Österreich-Urlaubern für die Saison 2024/25 jedoch wie gewohnt in ihre Pforten. Darunter ist auch ein kleines Skigebiet in Oberösterreich, auf dem Skifahrer seit mehr als 60 Jahren hinunter brettern.
Beliebtes Klein-Skigebiet in Österreich muss zusperren – Liftbetreiber: „Es ging nicht mehr“
1963 wurde am Wachtberg in Weyregg am Attersee in Oberösterreich der erste Lift in Betrieb genommen. In den Folgejahren wurden weitere Anlagen erbaut, 1999 schließlich kaufte der örtliche Sportverein die Anlagen, ein eigens gegründeter Skiverein übernahm die Geschäftsführung. 25 Jahre nach der Übernahme ist nun Schluss mit Skifahren am Wachtberg.
„Es ging nicht mehr“, sagte Wolfgang Spießberger, bisheriger Obmann des Skivereins zur Kronen Zeitung. Sein Amt legte er aus Altersgründen ab und auch seine Frau und Kinder zogen sich von der Mitarbeit zurück, berichtete tips.at bereits im März. Der Abbau der Liftanlagen ist laut Medienberichten bereits im Gang. Liftständer seien bereits abmontiert, lediglich die Fundamente müsse noch abgetragen werden, heißt es im Bericht der Kronen Zeitung.
Auf Facebook verabschiedeten sich die Betreiber der Liftanlagen mit emotionalen Worten. „Schweren Herzens“ müsse man sich verabschieden. „Eine Ära“ gehe zu Ende.
Auf für jahrzehntealtes Skigebiet am Attersee in Oberösterreich – Markt bevorzugt große Skigebiete
Als Gründe für das vor allem bei Kindern und Anfängern beliebte Skigebiet im Bezirk Vöcklabruck nennt tips.at „wirtschaftliche Gründe“. Den Pachtzins für das Areal konnte das kleine Skigebiet aufgrund entgangener Einnahmen nicht mehr stemmen. Der zunehmend weniger werdende Schnee habe weniger Betriebstage und somit sinkende Einnahmen zur Folge gehabt.
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Auch wenn andere kleinere Skigebiete durchaus noch nötige Investitionen tätigen, sind in den letzten Jahren viele Kleinskigebiete verschwunden. Oft können diese nur mithilfe öffentlicher Förderungen weiterbestehen, müssen sich zudem auf alternative Wintersportangebote besinnen, wie ein Bericht der Uni Innsbruck aus dem Jahr 2023 aufzeigt.
Größere Premium-Skigebiete, die in den letzten Jahren und auch im Hinblick auf diese Saison empfindlich teurer wurden, würden von der breiten Masse bevorzugt: „Der Markt belohnt Qualitätsführerschaft und bestraft die kleinen, gemütlichen, leistbaren Skigebiete“, lautete das Fazit des Skitourismus-Forschers Günther Aigner in einer kürzlich veröffentlichten Analyse. Nicht zuletzt auch die Auswirkungen des Klimawandels würden dem Experten zufolge den Skigebieten teuer zu stehen kommen, mit gravierenden Folgen für Kleinskigebiete. Den einzigen Ausweg verortet ein Experte im Fokus auf das Sommergeschäft. (jm)