Beschwerden über Böllerschützen - Tradition soll erhalten bleiben

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Am Waldsee in Gernlinden: das Dreikönigs-Begrüßungsschießen der Böller-Gruppe Emmering im Jahr 2018. Die Veranstaltung findet immer abwechselnd in Gernlinden und Emmering statt. © Tobias Mayer

Soll das Dreikönigs-Schießen der Böllergruppe Emmering weiter stattfinden? Nach der diesjährigen Veranstaltung am Waldsee in Gernlinden gab es Beschwerden. Der Gemeinderat votierte nun für den Erhalt der Tradition. Über den künftigen Veranstaltungsort wird noch nachgedacht.

Maisach/Emmering - Seit 2017 gibt es das Dreikönigs-Begrüßungsschießen. Es wird ausgerichtet von der Böller-Gruppe Emmering, die viele Mitglieder aus Gernlinden hat, und den Sportfischern Gernlinden, die für die Verpflegung sorgen. Nach früheren Beschwerden von Bürgern hatte man sich darauf geeignet, dass die Veranstaltung abwechselnd am Waldsee in Gernlinden und am Emmeringer See stattfindet. Doch nach dem diesjährigen Schießen in Gernlinden gab es mehrere Beschwerden. Kritisiert wurden die Lärmbelästigung und die Auswirkungen auf die Tierwelt. Daher hatte der Maisacher Gemeinderat das Thema auf dem Tisch.

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) sprach vom Böllerschießen als „Tradition und Kulturgut“. Das müsse man schützen. Mit dem jährlichen Ortswechsel und der in Gernlinden vorgegebenen Schussrichtung nach Norden habe man bereits für Entlastung gesorgt. Gabriele Rappenglitz (CSU) fügte hinzu, dass es sich um eine stark eingegrenzte Zeit von einigen Salven handele. „An Silvester ist es schlimmer.“

Das sagen die Veranstalter

Vier Mitglieder der Böllergruppe Emmering, alle aus Gernlinden, hatten sich geduldig die Gemeinderatssitzung angehört, bis zum Schluss ihr Thema dran war. Nach der Sitzung zeigten sie sich zufrieden. Sie können weiter ihre Veranstaltung durchführen, alle zwei Jahre am Waldsee in Gernlinden. Ein Mitglied sagte, man nehme die Kritik von Bürgern ernst. Man werde alternative Veranstaltungsorte prüfen. Aber es sei schwierig. Irgendjemand sei immer betroffen. Wildtiere gebe es überall.

An der Straße Am Vorfeld werde die Atmosphäre leiden. Dann würden wohl weniger Zuschauer kommen. Das wäre auch deswegen schade, weil man die Einnahmen der Veranstaltung stets spende. Vielleicht sei der Kiessee in Gernlinden eine Möglichkeit. Und vielleicht könne man das Schießen, zuletzt waren es laut Verein maximal 45 Minuten mit Pausen, noch mehr komprimieren.

Dritter Bürgermeister Alfred Hirsch (FW) betonte, man müsse dem Verein „den Rücken stärken“. Gottfried Obermair (FW) ergänzte: „Klar, das ist Lärm. Aber man weiß, wann es passiert.“ Denn es gibt die Vorgabe, dass die Veranstaltung zwei Wochen vorher öffentlich bekannt gemacht werden muss. Zudem werden an die Anwohner an der Wettersteinstraße Flugzettel verteilt. Haustiere könne man dann rechtzeitig an einem ruhigeren Ort unterbringen.

Heike Demant (Grüne) schlug mit Blick auf die Wildtiere vor, die Veranstaltung im Siedlungsgebiet abzuhalten, vor dem Rathaus oder Bürgerzentrum. Doch dort, so Rappenglitz mit Blick auf die zuletzt 200 Zuschauer, könnten Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden. Zudem wäre dann die Lärmbelastung für Bürger größer.

Peter Aust (SPD) schlug eine „offene Ackerfläche“ vor, etwa am neuen Gewerbegebiet von Gernlinden. Seidl brachte eine freie Fläche an der Straße Am Vorfeld ins Spiel, zwischen Gernlinden und Emmering. Man solle es dem Verein überlassen, Alternativen zu prüfen, und die Veranstalter auch an einem anderen Veranstaltungsort unterstützen. Es brauche einen Ort, der für Fußgänger und Radfahrer gut erreichbar sei. Seidl sagte, er würde ein grundsätzliches Ja zum Waldsee übermitteln wollen.

Die Grünen forderten erfolgreich einen zweiteiligen Beschluss. Dass das Böllern weiter stattfinden soll, dem stimmte der ganze Gemeinderat zu. In Teil zwei ging es um den Ort. Es hieß, die Veranstalter könnten jedes zweite Jahr am Waldsee sein, aber auch Alternativen prüfen. Dagegen waren drei Grüne und Aust.

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