Holzkirchen: Das Kino bangt um seine Zukunft

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Auf Unterstützung der Filmfans hofft Kinobetreiber Thomas Modlinger. © THOMAS PLETTENBERG

Das kleine Fools-Kino in Holzkirchen bangt um seine Zukunft. Betreiber Thomas Modlinger hofft auf Unterstützung der Gemeinde, und vor allem: der Filmfans aus der Region.

Holzkirchen – Das Kino hat es seit langem nicht mehr leicht. Seit den 70er-/80er-Jahren brachten zunehmend Videorekorder und später DVD-Player Filme nach Wunsch in die eigenen vier Wände. Heute sind Videotheken beinahe ausgestorben, mit Mediatheken und Streamingdiensten ist das Wunschprogramm jederzeit vom Sofa aus in Reichweite. Das Kino? Hält tapfer dagegen, mit Filmerlebnis statt Binge-Watching. Doch die erstarkte Konkurrenz macht den Betreibern schwer zu schaffen. Erst recht, seit die Corona-Zeit mit monatelangen Lockdowns die Besucher auch noch entwöhnte. Und die Inflation die Preise in die Höhe trieb.

In diesem Umfeld ringt auch das Fools-Kino in Holzkirchen offenbar um Sein oder Nichtsein. „Es hat sich sicher schon herumgesprochen, dass der weitere Fortbestand unseres Fools-Kinos infrage steht“, schreibt Betreiber Tom Modlinger in seinem aktuellen Programmflyer. „Es geht uns nicht gut, und so geht‘s nicht weiter“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung.

Seit 2010 gibt es das kleine, feine Programmkino mit einem Vorführsaal mit 75 Sesseln im Dachgeschoss über dem Kultur im Oberbräu, das der Valleyer Gerd Zimmer – nach den Anfängen noch im alten Fools in der ehemaligen Baywa an der Münchner Straße – gegründet hatte. Cineast Modlinger war damals schon als Vorführer im Team. Als sich Zimmer zurückzog, übernahm der Holzkirchner 2012 die Leitung und führte das kleine Lichtspielhaus mit modernisierter Technik ins digitale Zeitalter. Die Räume gehören der Marktgemeinde, das Fools-Kino ist Mieter.

Das Programm setzt nicht auf Blockbuster, die das kleine Kino ohnehin erst spät von den Verleihfirmen bekäme. Es setzt auf Klasse: Arthouse, ausgezeichnete Streifen. Die Nische funktionierte. Bis Corona und damit Einschränkungen kamen. 2023 war das erste Jahr, das wieder ohne Beschränkungen lief. 14 000 Besucher hätte sich Modlinger da gewünscht, tatsächlich kamen knapp 12 000. Ein massiver Rückgang im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten, sagt Modlinger. „Und 2024 wurde auch nicht besser.“ Einen neuen „Eberhofer“, der im Sommer gern als „Brotfilm“ in den Kinos läuft, gab es heuer nicht. Dafür kamen im Sommer auch noch Fußball-EM und Olympische Spiele sowie das Zamma-Festival vor Ort als Konkurrenz hinzu. „Da ist nix gegangen.“ Sinkende Besucherzahlen treffen grundsätzlich die ganze Branche. „Das ist letztlich kein Problem des Fools-Kinos, sondern des Kinos allgemein“, sagt Modlinger. Das macht es für ihn schwer, gegenzusteuern.

Die Flinte ins Korn werfen will er aber nicht. Sondern das Gespräch mit der Marktgemeinde suchen. „Wir sind guter Hoffnung“, sagt Modlinger. Das Rathaus habe Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Es hat niemand Interesse daran, dass das Kino in Holzkirchen schließt.“ Konkreter werden will Modlinger nicht. Nur so viel: „Wir werden uns heuer noch einige Male treffen.“ Lösungsansätze gebe es, die müsse man im Detail diskutieren. „Ich bin optimistisch, dass sich was tut und wir den Holzkirchnern auch die nächsten Jahre Kino bieten können.“ Das Wichtigste aber, um das Kino halten zu können, sind die Zuschauer selbst. Im Flyer appelliert Modlinger mit den Worten seines Vorgängers Gerd Zimmer: „Wer Kino will, muss hingehen.“

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