„Habt Hoffnung, auch wenn es schwerfällt“: Klima-Demonstration in Wolfratshausen
Knapp 100 Bürger folgen dem Demo-Aufruf des Bündnisses „Wor for Future“. Die Kolonne sollte ein Zeichen setzen, um sich auch vor Ort vor den Folgen des Klimawandels zu schützen.
Wolfratshausen – Eine bunte Kolonne bewegte sich am Freitagnachmittag zu Fuß über den Obermarkt zur Sauerlacher Straße und erreichte nach Passieren des Floßkanals und der Bahnhofstraße wieder den Marienplatz in der Wolfratshauser Altstadt. Dort forderten mehrere Rednerinnen und Redner mehr Klimaschutz. Wolfratshausens Polizeichef Andreas Czerweny zählte exakt 94 Demonstranten, die er und seine Kollegen durch vorübergehende Straßensperrungen schützten.
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„Wir wollen hier nicht nur globale Ziele für weniger CO₂-Emissionen unterstützen, sondern auch ein Zeichen setzen, dass wir uns vor Ort vor den Folgen des Klimawandels schützen müssen“, erklärte „Wor-for-Future“-Sprecher Jan Reiners. Ereignisse wie der verheerende Hagelsturm in Benediktbeuern vor einem Jahr und Überflutungen in Reichertshofen bei Pfaffenhofen hätten gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch in der näheren Umgebung spürbar seien. Maren Reiners las aus einem Brief vor und artikulierte ihre Sorgen um die Zukunft ihrer zwei Kinder. „Der Fokus richtet sich momentan auf viele andere Probleme wie Kriege und Rechtsextremismus, aber Klimaschutz bleibt wichtig“, betonte sie.
„Ohne unsere Proteste kein Klimaschutzgesetz“
Der junge Aktivist Leo Köppl gab ihr Recht und verwies auf die deutschlandweiten Erfolge von „Fridays for Future“: „Ohne unsere Proteste hätte es keinen frühen Kohleausstieg und kein Klimaschutzgesetz gegeben“, behauptete Köppl. Dennoch sei noch viel zu tun. Die Rekord-Hitzewellen des diesjährigen Sommers und das fortschreitende Artensterben seien ernstzunehmende Herausforderungen.
Resi Harth aus Geretsried nutzte die Kundgebung, um gegen den in der Nachbarstadt geplanten Bau eines Sportgymnasiums und die dafür erforderliche Rodung eines rund 20 Hektar großen Waldstücks zu protestieren. Denn Bäume könnten die vom Menschen verursachten klimaschädlichen CO₂-Emissionen aufnehmen, sodass der Kohlenstoff nicht in die Erdatmosphäre gelangen würde.
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Demo für mehr Sicherheit auf Fuß- und Radwegen
Jan Reiners appellierte an die Demonstrationsteilnehmer, trotz der vielen Klimakatastrophen nicht zu resignieren: „Habt Hoffnung, auch wenn es euch schwerfällt, denn diese Welt ist es wert, für eure Enkel und Kinder, für euch selbst!“ Am Sonntag beteiligten sich zahlreiche Erwachsene und Kinder an der sogenannten Kidical Mass und demonstrierten für mehr Sicherheit auf Fuß- und Radwegen. Wie schon im Frühjahr radelten die Teilnehmer auf einem für Autofahrer gesperrten Teilstück der B11. Ziel war das „FahrRAD-Fest“ auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried (siehe Lokalseite 5). Reiners: „Wir werden dranbleiben und planen weitere Aktionen.“ Von Peter Herrmann