„Wurde von US-Behörden reingelegt" - Verbündeter von Escobar: Ex-Drogenboss kehrt nach 20 Jahren nach Kolumbien zurück

Fabio Ochoa ist zurück in Kolumbien. Der ehemalige Drogenboss des Medellín-Kartells ist nach seiner Haft in den USA nach Kolumbien zurückgekehrt. Ochoa wurde am Montag nach mehr als 20 Jahren Haft in den USA nach Kolumbien abgeschoben. Dort wurde er am Flughafen von Bogotá festgenommen, seine Fingerabdrücke wurden genommen und er wurde wieder freigelassen, berichtet der „Guardian“. Nach Ochoa wird in Kolumbien nicht gefahndet. 

Fabio Ochoa war Mitglied des berüchtigten Medellín-Kartells, das unter der Führung von Pablo Escobar in den 1980er Jahren große Mengen Kokain in die USA schmuggelte, Tausende Menschen ermordete und ganz Kolumbien in Angst und Schrecken versetzte.  Er wurde 1999 verhaftet und später wegen Drogenhandels zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Ochoa zurück in Kolumbien: „Inakzeptabel, dass er in Kolumbien nicht angeklagt wird“

Der Bürgermeister von Bogotá, Carlos Fernando Galán, kritisierte die Entscheidung auf X: „Es ist inakzeptabel, dass Ochoa in Kolumbien nicht angeklagt wird.“ Auch sein Bruder Juan Manuel Galán forderte Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer der Kartellverbrechen.

Fabio Ochoa bestritt in einem Interview am Flughafen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. "Ich wurde von den US-Behörden reingelegt", sagte er. Ochoa saß in den 90er Jahren in Kolumbien wegen Drogendelikten im Gefängnis. 

Opfervertreter wie Gonzalo Enrique Rojas, der seinen Vater bei einem vom Kartell verursachten Flugzeugabsturz verlor, fordern nun, dass die kolumbianische Staatsanwaltschaft Ochoa verhört. „Nur Gerechtigkeit und Wahrheit können den Schmerz der Opfer lindern“, so Rojas. 

Ochoa
199 wurde Ochoa von Kolumbien an die USA ausgeliefert Getty

Fünf Fakten zum Medellin-Kartell

  • Gründung und Führerschaft: Das Medellín-Kartell wurde in den späten 1970er Jahren in Kolumbien gegründet. Es wurde von Pablo Escobar, einem der bekanntesten und berüchtigtsten Drogenbarone der Geschichte, zusammen mit anderen Kriminellen wie den Ochoa-Brüdern und Carlos Lehder geführt.
  • Drogenhandel: Das Kartell war hauptsächlich für den Handel mit Kokain verantwortlich. In seiner Blütezeit kontrollierte das Medellín-Kartell schätzungsweise 80 Prozent des weltweiten Kokainmarktes, wobei ein erheblicher Teil des Kokains in die Vereinigten Staaten geschmuggelt wurde.
  • Vermögen und Macht: Das Kartell erwirtschaftete Milliarden von Dollar durch den illegalen Drogenhandel. Pablo Escobar selbst wurde zu einem der reichsten Männer der Welt. Mit diesem immensen Reichtum konnten sie Politiker, Polizei und andere Autoritäten bestechen und beeinflussen, was ihnen eine enorme Macht und Kontrolle in Kolumbien verschaffte.
  • Gewalt und Terror: Das Medellín-Kartell war berüchtigt für seine extreme Gewalt. Tausende Tote gehen auf das Konto des Kartells.
  • Zerschlagung und Ende: Das Medellín-Kartell begann in den frühen 1990er Jahren zu zerfallen, insbesondere nach dem Tod von Pablo Escobar im Jahr 1993. Eine intensive Verfolgung durch kolumbianische und US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden führte zu zahlreichen Verhaftungen und Toten innerhalb der Organisation. Der Tod Escobars am 2. Dezember 1993 markierte das offizielle Ende des Medellín-Kartells, auch wenn einige Restgruppen und Einzelpersonen weiterhin im Drogenhandel tätig waren.