„Eigentlich unerträglich“: Daimler-Betriebsratschefin zeigt sich von Führungspitze enttäuscht
Daimler Truck hat ohne Absprache mit dem Betriebsrat einen umfassenden Stellenabbau angekündigt. Die Betriebsratsvorsitzende der Zentrale zeigt sich enttäuscht.
Stuttgart – Bereits im Februar hatte Daimler Truck-Chefin Karin Rådström erklärt, dass die angestrebte Einsparung von einer Milliarde Euro bis 2026 nicht ohne einen Stellenabbau funktionieren könne. Vor wenigen Tagen hatte der größte Nutzfahrzeughersteller der Welt dann im Rahmen des „Cost Down Europe“-Programms den Abbau von 5.000 Stellen angekündigt, allerdings ohne sich zuvor mit dem Betriebsrat abzusprechen. Rådström und der restliche Konzernvorstand haben sich laut der IG Metall dafür entschuldigt, die Enttäuschung sitzt bei den Arbeitnehmervertretern aber offenbar tief.
Bei dem Konzern mit Hauptsitz in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen, Baden-Württemberg) bei Stuttgart herrschte angesichts des Sparprogramms ohnehin eine gewisse Anspannung, die Verkündung des Abbaus von 5.000 Stellen allein in Deutschland hat diese wohl nicht besser gemacht. In einem Interview mit der Betriebsratsvorsitzenden Carmen Klitzsch-Müller im Mitarbeitermagazin TRUX (Ausgabe Juli 2025) für den Konzernsitz der Daimler Truck AG wird deutlich, dass die Wege derzeit eher auseinander gehen.
Daimler Truck verkündet Stellenabbau ohne Absprache – „Affront in Richtung Belegschaft“
Dass Daimler Truck Kosten einsparen muss und in diesem Zuge auch Personal abbaut – allerdings auf sozialverträglichem Weg, da die Beschäftigungssicherung jüngst um weitere 5 Jahre verlängert wurde – steht in der derzeitigen Lage außer Frage. Im Betriebsrat stieß aber offenbar das Vorgehen der Konzernspitze auf Unmut. „Das ist eigentlich unerträglich, eine solche Botschaft im Rahmen des ‚Capital Market Day‘, also bei den Investoren zu platzieren und in den vorausgegangenen Betriebsversammlungen zu schweigen“, sagte Klitzsch-Müller im Gespräch mit Bernd Öhrler. „Letztendlich ein Affront in Richtung der Belegschaft und der Menschen, welche die Leistung hier im Betrieb erbringen.“
Name | Daimler Truck Holding AG |
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Gründung | 12. April 2021 (Aufspaltung der Daimler AG) |
Sitz | Leinfelden-Echterdingen, Baden-Württemberg |
Branche | Nutzfahrzeuge, Busse |
Mitarbeiter | 102.895 (2024) |
Umsatz | 54,1 Milliarden Euro (2024) |
Die Betriebsratschefin der Daimler Truck-Zentrale stellt in dem Interview erneut klar, dass über die kommunizierte Zahl von 5.000 Arbeitsplätzen nicht verhandelt worden sei. Stattdessen seien in den vergangenen Wochen bestimmte Prozesse erarbeitet worden, mit dem Vorstoß habe der Konzern den gemeinsamen Weg aber verlassen. „Wir haben den Vorstand offiziell aufgefordert, dies zu korrigieren.“ Wie bereits erwähnt, hat sich die Konzernchefin laut Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht für das Vorgehen entschuldigt.

Daimler Truck will Orientierungsplattform für betroffene Mitarbeiter einrichten
Der Betriebsrat fordert nun, die gemeinsam geplanten Prozesse – wie die Gestaltung von Zielbildern durch die Führungskräfte – weiterzuverfolgen, da sie aus Sicht der Arbeitnehmervertreter durchaus sinnvoll seien. Zentrales Ziel sei der Aufbau einer Daimler Truck Orientierungsplattform, die betroffene Mitarbeiter auffangen und sie bei der aktiven Stellensuche unterstützen soll. „Dann liegt der Ball im Spielfeld beim Arbeitgeber, die Bereiche konkret zu benennen, wo und wie viel Personal abgebaut werden soll“, so Klitzsch-Müller. „Bis jetzt liegt uns noch keine einzige konkrete Maßnahme vor.“