Trumps Massenausweisungen: Deutsche Touristin in den USA inhaftiert

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Seit Wochen sitzt eine Deutsche in einem US-Abschiebegefängnis. Gegen andere Gruppen geht Trumps Regierung noch brutaler vor.

Washington D.C. – Seit Ende Januar sitzt die deutsche Tattoo-Künstlerin Jessica Brösche in einem Abschiebehaftszentrum im US-Bundesstaat Kalifornien. Sie habe acht Tage in Isolationshaft gesessen, sagte sie dem Lokalsender Team10, der zum Netzwerk ABC gehört, in einem am Samstag (1. März) ausgestrahlten Telefoninterview. „Es war wirklich schrecklich“, sagte Brösche. Die 29-Jährige sei bei der Einreise aus dem mexikanischen Tijuana, wegen des Vorwurfs, mit einem Touristenvisum in den USA arbeiten zu wollen, verhaftet worden. Einem Richter sei sie bisher nicht vorgeführt worden, sagte Brösche.

In den USA inhaftierte Deutsche: Tattoo-Equipment reichte Trumps Grenzbeamten als Verdachtsmoment

Das Auswärtige Amt sei um Freilassung Brösches bemüht, berichtete der Berliner Tagesspiegel Mitte Februar. Wie Nikita Lofving, eine befreundete Kollegin Brösches der Zeitung sagte, soll das Tattoo-Equipment, das die Berlinerin bei sich trug, den Grenzbeamten als Verdachtsmoment ausgereicht haben, dass Brösche in den USA arbeiten wolle. Lofving sagte, Brösche habe lediglich sie tätowieren wollen – unter Freundinnen und eben nicht kommerziell.

Trumps USA: Deutsche Staatsbürgerin in Abschiebehaft – Scharfe Kritik von Anwältin

Lofving vermutete einen Zusammenhang zwischen der Inhaftierung ihrer Freundin und den von US-Präsident Donald Trump angeordneten Massenausweisungen und der Abschottung der Grenze zur Mexiko. Die US-Einwanderungsbehörde ICE teilte dem Sender mit, dass Brösche gegen die Bedingungen ihres Visum verstoßen habe und deshalb in Haft sitze. Die Grenzschutzbehörde behauptete, Brösche nicht nach Mexiko zurückweisen zu können. Als Touristen genießen Deutsche in Mexiko dem Auswärtigen Amt zufolge grundsätzliche Visa-Freiheit.

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Hier ist die deutsche Staatsbürgerin Jessica Brösche inhaftiert. Das Abschiebegefägnis Otay Mesa in Kalifornien (Archivbild) © SANDY HUFFAKER/AFP

Tammy Lin, Anwältin für Einwanderungsrecht in der Grenzstadt San Diego, sagte, es sei unüblich, dass Menschen, denen die Einreise in die USA verweigert werde, inhaftiert statt nach Mexiko zurückgewiesen werden. Besonders irritiert zeigte sie sich, darüber, dass Brösche immer noch in Haft sitze: „Ich verstehe wirklich nicht, warum es so lange dauert, jemanden nach Deutschland zu bringen“. Brösche zeigte sich Lofving zufolge kooperativ und wolle entweder freiwillig nach Deutschland ausreisen, oder eben abgeschoben werden.

Festnahmen auf offener Straße, Schläge in Guantánamo – Trumps Massenausweisungen

Seit Trumps Amtseinführung forciert die US-Regierung ein Massenausweisungsprogramm, das primär auf die etwa elf Millionen Menschen, die ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung in den USA leben, zielt. Bereits kurz nach den Anordnungen häuften sich die Berichte von US-Beamten, die versuchten, Menschen auf offener Straße oder Kinder in der Schule festzunehmen. Per Präsidialdekret hebelte Trump den Richtervorbehalt für die Ausweisung von Menschen, die weniger als zwei Jahre im Land sind, aus.

Das berüchtigte Militärgefängnis Guantánamo auf der Karibikinsel Kuba wurde zu einem Internierungslager umfunktioniert. Ende Februar berichte der Radiosender NPR, dass mehrere dort Inhaftierte von den Wachen geschlagen und psychisch misshandelt worden seien. (kb)

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