Horror-Kreuzung in Zorneding bleibt wie sie ist
Die Gemeinde Zorneding fordert vergeblich ein Tempolimit auf der Staatsstraße 2081. Bisher sehen die Behörden keinen Anlass zum Handeln. Daran ändert auch der jüngste tödliche Unfall nichts.
Zorneding – Nach dem schweren Autounfall vor zwei Wochen, bei dem eine 80-jährige Zornedingerin ums Leben kam, sitzt der Schock im Ort nach wie vor tief. Umso größer ist das Unverständnis über eine Stellungnahme der Verkehrsbehörden, die Bürgermeister Piet Mayr nun im Gemeinderat bekannt gab.
Immer wieder kommt es an der Staatsstraße 2081 im Bereich der Abzweigung zur Lärchenstraße zu schweren Unfällen: Erst im Februar war dort ein 72-jähriger Zornedinger verletzt worden, weil ihn ein anderer Autofahrer übersehen hatte, der von der Lärchenstraße in die St 2081 einbiegen wollte. Im Dezember 2023 hatte an gleicher Stelle ein 21-jähriger Motorradfahrer schwere Verletzungen erlitten, weil ihn eine Autofahrerin beim Abbiegen übersehen hatte.
Ortstermin mit Behördenvertretern
Der Unfall im Dezember war der Auslöser, dass die Gemeinde einen erneuten Antrag auf ein Tempolimit von 70 km/h auf der St 2081 im Bereich zwischen den Einmündungen der Lärchenstraße und der Münchner Straße (alte B 304) gestellt hatte. Bisher sind dort 100 km/h erlaubt. Aufgrund dieses Antrags hatte im März einen Ortstermin mit Vertretern des Staatlichen Bauamts Rosenheim, des Landratsamtes, der Polizeiinspektionen Poing und Ebersberg sowie der Gemeinde Zorneding stattgefunden. Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd. Der Gemeinde wurde mitgeteilt, dass eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h nicht verhältnismäßig sei. Es handelt sich hier laut Polizei um keine Unfallhäufungsstelle: In den Jahren 2018 bis 2023 habe es an der Einmündung der Lärchenstraße in die St 2081 nur zehn Unfälle gegeben, davon sieben aufgrund von Vorfahrtsmissachtung. Ähnlich sei es an der Einmündung der Münchner Straße: Dort hatten sich zwischen 2021 und 2023 sechs Unfälle ereignet, davon vier Vorfahrtsverstöße. Um die Einmündungen trotzdem verkehrssicherer zu machen, wurde beschlossen, dort jeweils ein Stoppschild sowie eine Haltelinie anzubringen. Außerdem sicherte die Polizei Poing den Beteiligten zu, die Geschwindigkeit mittels Lasermessung zu überprüfen.
Unfallanalytisches Gutachten steht noch aus
Nach dem tödlichen Verkehrsunfall im April hat die Gemeinde nun beim Landratsamt erneut die Überprüfung einer Temporeduzierung beantragt. Landratsamt und Polizei verwiesen jedoch auf das unfallanalytische Gutachten, das noch nicht fertiggestellt ist. Erst nach Vorliegen eines Gutachtens könne festgestellt werden, ob die Geschwindigkeit ursächlich für den Unfall gewesen sei.
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Mit Bezug auf den Motorradunfall im Dezember hieß es, der Motorradfahrer hätte mit einer Geschwindigkeit von 57-61 km/h fahren müssen, damit der Unfall hätte vermieden werden können. Ein Tempolimit von 70 km/h hätte den Unfall also nicht verhindern können – dass dieser Unfall bei vermindertem Tempo aber immerhin glimpflicher hätte ausgehen können, blieb unerwähnt.
Diese Aussagen sorgten im Gemeinderat in der jüngsten für gehöriges Unverständnis. „Wie viele Unfälle müssen noch passieren, damit eine Stelle als Unfallschwerpunkt betrachtet wird?“, fragten die Räte. Eine konkrete Antwort darauf konnte aber niemand geben. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) konnte nur versprechen, hartnäckig zu bleiben und erneut bei den zuständigen Stellen nachzuhaken.