Schweiz-Coach adelt DFB-Elf - und ledert gegen Bayern-Experten
Aus Sicht von Murat Yakin trifft die Schweiz am Sonntag auf einen der EM-Favoriten. Zugleich äußert der ‚Nati‘-Coach Kritik am Umgang mit Yann Sommer während dessen Zeit beim FC Bayern.
Frankfurt – Am Sonntagabend (21 Uhr) spielen die Schweiz und Deutschland um die jeweilige Endplatzierung in der Gruppe A der Europameisterschaft. Mit einem Sieg können die Eidgenossen als Gruppensieger ins Achtelfinale einziehen, ein Unentschieden genügt indes zum zweiten Platz.
Yakin: „Deutschland ist ein EM-Favorit“
Selbst eine Niederlage kann zum Weiterkommen genügen, sofern Schottland im Parallelspiel gegen Ungarn keinen hohen Sieg einfahren wird. Nationaltrainer Murat Yakin will es auf dieses Szenario keineswegs anlegen, der 49-Jährige rechnet allerdings mit einem schweren Spiel gegen die DFB-Elf.

„Deutschland ist ein EM-Favorit, nicht nur wegen des Heimvorteils“, sagt Yakin, der als Spieler beim VfB Stuttgart (1997-1998) und beim 1. FC Kaiserslautern (2000-2001) aktiv war, im Interview mit Sport Bild. „Es gibt im deutschen Team einige herausragende Fußballer wie Florian Wirtz, Toni Kroos und Jamal Musiala. Dazu hat sich die Mannschaft in 2024 stabilisiert.“
Allerdings will auch die Schweiz für Furore sorgen. Bei der Europameisterschaft 2021 erreichte die Mannschaft unter der Leitung des damaligen Trainers Vladimir Petkovic das Viertelfinale, scheiterte erst im Elfmeterschießen an Spanien. Seither haben einige Stützen des Kaders wichtige Fortschritte gemacht, wie Yakin hervorhebt: „Manuel Akanji gewann 2023 mit Manchester City das Triple. Yann Sommer wurde vergangene Saison mit Inter Mailand italienischer Meister, Granit Xhaka mit Bayer Leverkusen. Dazu bilden sie die Achse. Das gibt den anderen Spielern das Vertrauen, mehr Risiko zu gehen.“
Yakin kritisiert Umgang der Bayern-Experten mit Sommer
Yakin erfreut allen voran die zurückliegende Saison von Nationaltorhüter Sommer. Der 35-Jährige blieb in 25 von 45 Pflichtspielen mit Inter ohne Gegentor, musste insgesamt lediglich 25-mal hinter sich greifen.
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In Mailand fand Sommer sein altes Niveau wieder, welches er beim FC Bayern (Januar 2023 bis Juli 2023) nur punktuell unter Beweis gestellt hat. Yakin macht dafür unter anderem die „sehr harte“ Kritik der Bayern-Experten verantwortlich, die seinerzeit auf den Torhüter eingeprasselt war: „So etwas entsteht in Deutschland nur bei Bayern, wenn ein Spieler nicht das bringt, was erwartet wird.“
Wie Yakin betont, sei das halbe Jahr beim FC Bayern keinesfalls spurlos an Sommer vorbeigegangen. „Ich kenne Yann als Menschen und weiß, welches Vertrauen er braucht, um Höchstleistung zu bringen. Als er zur Nationalmannschaft kam, merkte man, dass die Zeit bei Bayern bei ihm Spuren hinterlassen hat.“ Mittlerweile liegt diese Periode aber längst hinter dem Keeper, der vor seinem 92. Länderspiel steht - und danach mit Inter erneut auf Titeljagd gehen wird.