„Dicht an dicht fahrende Autos“: Bürger fordern Tempo 30 für wichtige Straße

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Initiative für Tempo 30 auf der Dorfstraße: Andreas Reichel (3.v.r.) und Karl Lüftl (4.v.r.) übergaben ihren Antrag mit anderen Unterstützern an Bürgermeister Rudolf Sonnleitner (3.v.l.) und dessen Stellvertreterin Michaela Winkler (2.v.l.). © privat

„Zu viel Schwerlastverkehr“ und „dicht an dicht fahrende Autos und Motorräder“ stellen eine Belastung auf der Dorfstraße in Oberhausen dar, wie Andreas Reichel erklärt. Deshalb wurde nun ein neuer Anlauf gestartet, um eine Tempo-30-Regelung durchzusetzen. 284 Bürger haben für das Anliegen unterschrieben.

„Mehr Sicherheit, weniger Lärm und endlich weniger Durchgangsverkehr“, das wünschen sich laut Reichel viele Anwohner der Dorfstraße in Oberhausen. Zum innerörtlichen Verkehr komme auf der Straße auch überregionaler Schwerlastverkehr hinzu, der oft durch Handy-Navis verursacht werde – wenn diese den Lkw-Fahrern statt der B472 zwischen Oberhausen und Peißenberg eine Abkürzung über die Kreisstraße WM 15 anzeigen. Auch Pendler aus Peißenberg nutzen diese über Kreilhof, Maxlried und die Dorfstraße führende Verbindung laut Reichel, um zum Bahnhof Oberhausen zu gelangen und von dort aus mit dem Zug weiterzufahren. Ein Verhalten, das für Reichel durchaus „nachvollziehbar“ ist, wie er sagt.

Mehrere Versuche, für Abschnitte der Dorfstraße ein Tempolimit von 30 km/h zu erreichen, sind bereits gescheitert. Doch jetzt hätten sich mit Novellierungen der Straßenverkehrsordnung (StVO) und einer Verwaltungsvorschrift zur StVO die Aussichten auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung verbessert, führt Reichel aus. Er gehört zwar für die ÖDP dem Gemeinderat an, hat sich in diesem Fall aber bewusst dazu entschlossen, zusammen mit Karl Lüftl eine Initiative aus der Bürgerschaft zu starten. „Ich glaube nicht, dass im Gemeinderat jemand dagegen ist“, sagt er über den Vorstoß bezüglich der Tempo-30-Zone.

Verkehrszählung: 15 Prozent der Fahrzeuge zu schnell

Eine Verkehrszählung im Jahr 2022 ergab laut Reichel für die Dorfstraße, auf der auch Platz für Fußgänger und Radfahrer fehle, eine Belastung von bis zu etwa 220 Fahrzeugen pro Stunde. Bei der Überprüfung seien rund 15 Prozent aller Fahrzeuge schneller als mit den erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs gewesen. Und in der Zwischenzeit, so Reichel, habe sich die Lage nach den Schilderungen von Anwohnern verschlechtert.

Der von 284 Menschen unterstützte Antrag auf eine Tempo-30-Regelung wurde bereits an Bürgermeister Rudolf Sonnleitner übergeben – mit der Bitte an die Gemeinde, sich für das Anliegen starkzumachen. „Die Gemeinde Oberhausen möge bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragen, dauerhaft und ganztägig – oder, nur sofern eine ganztägige Anordnung nicht möglich ist, zeitlich beschränkt – eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h entlang der Dorfstraße zwischen Hausnr. 1 und 48 anzuordnen“, heißt es in dem von Reichel und Lüftl unterzeichneten Antrag, der sich also auf den Großteil der Dorfstraße im Hauptort von Oberhausen bezieht (die Dorfstraße führt auch – auf der anderen Seite der B472 – durch den Gemeindeteil Berg).

Im Schreiben steht auch: „Mit der Novelle der deutschen Straßenverkehrsordnung (StVO) im Oktober 2024 sowie der ergänzenden allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur StVO (VwV-StVO) vom März 2025 sind nun erstmals Ziele wie Klima- und Umweltschutz, Gesundheit und städtebauliche Entwicklung als Schutzgüter aufgenommen, die bei Verkehrsregelungen berücksichtigt werden müssen.“ Daher werde die Anordnung von Tempo 30 innerorts etwa im Umfeld von Kindergärten und Spielplätzen erleichtert. Als Argument für eine 30-km/h-Regelung auf der Dorfstraße wird daher unter anderem aufgeführt, dass sich an der Straße ein Spielplatz und der Eingang zum Kinderhaus „Am Storchennest“ befinden.

Nur Landratsamt kann entscheiden

Hoffnung macht der Initiative auch, dass ein neues Antragsrecht der Gemeinden gegenüber übergeordneten Straßenverkehrsbehörden eingeführt wurde, „was die Handlungsfähigkeit insbesondere kleinerer Kommunen wie Oberhausen stärkt“. Die Entscheidung, ob die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Dorfstraße tatsächlich reduziert wird, kann jedoch nur die Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt treffen. Vor dieser befasst sich aber laut Reichel noch der Oberhausener Gemeinderat mit dem Vorstoß.