Schmückte Tempel der sagenumwobenen Stadt - Forscher wollen Wrack mit mysteriosem "Atlantis-Metall" an Bord bergen
Vor wenigen Tagen sorgte die Aufsichtsbehörde für das Kultur- und Umwelterbe des Meeres der Region Sizilien für Aufsehen mit einer spektakulären Bekanntmachung.
Ein archäologischer Fund vor der Küste der Insel wirft neues Licht auf die berüchtigte „Atlantis“-Legende und lässt Forscherherzen höherschlagen.
Griechen-Schiff hatte mysteriöses "Atlantis-Metall" Orichalcum an Bord
Bereits im Jahr 1988 stießen Taucher vor der Küste von Bulala auf das antike Wrack eines griechischen Schiffes aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., das später den Namen „Gela II“ erhielt. Doch erst in den vergangenen Jahren sollten weitere Untersuchungen einen sensationellen Fund zutage bringen: 86 Barren des mysteriösen Metalls Orichalcum.
Orichalcum, ein faszinierender Stoff, dessen Name vom griechischen Begriff „oreikhalkos“ für „Bergkupfer“ abgeleitet ist, hat Wissenschaftler schon immer in seinen Bann gezogen. Laut antiken Quellen, darunter Platon, war Orichalcum ein äußerst wertvolles Metall, das in der sagenumwobenen Stadt Atlantis die Wände der Tempel schmückte und ihnen einen markanten roten Glanz verlieh.

Ambitioniertes Projekt soll Geheimnis lüften
Eine moderne Analyse der Barren aus dem Wrack „Gela II“ enthüllte, dass es sich bei Orichalcum wahrscheinlich um eine Legierung aus 75 bis 80 Prozent Kupfer und 14 bis 20 Prozent Zink handelt, mit Spuren von Nickel, Blei und Eisen. Nun starten Forscher ein ambitioniertes Projekt zur weiteren Erforschung des Wracks und seiner Geheimnisse
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In einem aktuellen Facebook-Post der sizilianischen Aufsichtsbehörde heißt es: „Die Bergungsarbeiten für das Wrack namens ‚Gela 2‘, das 1995 im Meeresboden des Bulala-Distrikts in Gela entdeckt wurde, sind derzeit im Gange.“ Das Projekt zur Wiederherstellung des Wracks soll innerhalb von 270 Tagen abgeschlossen sein. Zunächst wird der Fokus auf die Bergung des Bootsholzes gelegt, ein Vorhaben, das bereits im Juli von der Region Sizilien offiziell angekündigt wurde.

„Fund verspricht, das kulturelle und touristische Erbe der Region zu bereichern“
Francesco Paolo Scarpinato, Regionalrat für Kulturerbe und sizilianische Identität, unterstrich in einer Pressemitteilung die immense Bedeutung dieses Fundes für die Region Gela: „Dieser Fund verspricht, das kulturelle und touristische Erbe der Region zu bereichern.“ Besucher können somit darauf hoffen, das Wrack bald hautnah erleben zu dürfen.
Bereits jetzt sind viele der geborgenen Artefakte, darunter korinthische Helme und die wertvollen Orichalcum-Barren, im Archäologischen Museum von Gela zu bestaunen.
Mit diesem bedeutenden Fund und den laufenden Bergungsarbeiten wird nicht nur ein Stück antiker Geschichte wieder zum Leben erweckt, sondern es eröffnet sich auch ein neues Kapitel in der Forschung rund um die Legenden und Mythen unserer Vergangenheit.
Seit mehr als 2000 Jahren Rätsel über Existenz von Atlantis
Seit über 2000 Jahren beschäftigt die mögliche Existenz von Atlantis Historiker und Wissenschaftler. Der griechische Philosoph Platon beschrieb die Seemacht Atlantis vor rund 2400 Jahren. Die Atlaner sollen etwa 9600 v. Chr. nach einer verlorenen Schlacht gegen Athen und einer Naturkatastrophe untergegangen sein.
Platons Schilderungen zufolge soll die Stadt aus drei Ringen bestanden haben, die durch Wasser getrennt waren, und nahe der "Straße von Gibraltar" gelegen haben. Die Atlaner sollen weite Teile Europas und Afrikas eingenommen haben, jedoch Athen nicht einnehmen können. Die Gier nach Macht führte zu ihrer Bestrafung durch ein Erdbeben und einen Tsunami.
Forscher untersuchen bis heute mögliche Fundstätten von Atlantis. Einige glauben, die griechische Insel Santorin könnte als Vorlage gedient haben, da sie vor 3500 Jahren rund und mit einer Öffnung zum Meer war. Andere vermuten Malta oder sogar Teile von Sardinien als Ursprungsort. Trotz zahlreicher Entdeckungen passen bisher keine der gefundenen Ruinen vollständig zu Platons Beschreibung. Es bleibt ungewiss, ob Atlantis real war oder nur ein philosophisches Konstrukt.
Quellen: Archeology News, Facebook/Soprintendenza del Mare, Regione Siciliana
Von Véronique Fritsche
Das Original zu diesem Beitrag "Archäologischer Fund: Forscher bergen uraltes Schiffswrack – es steht im Bezug zur „Atlantis“-Legende" stammt von futurezone.de.