Bekannter Traditions-Hersteller ist insolvent – Jetzt sind alle 350 Mitarbeiter von Pleite betroffen

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Der traditionsreiche Matratzenhersteller Breckle musste vor einiger Zeit die Insolvenz anmelden. Allerdings verlieren weitere 250 Beschäftige den Job.

Northeim – Ein bekannter Traditions-Hersteller ist bereits seit längerer Zeit insolvent. Nun hat der traditionsreiche Matratzenhersteller allerdings eine weitere Hiobsbotschaft zu vermelden. Diese betrifft nach der Pleite des Unternehmens die gesamte Belegschaft, anstatt ursprünglich einen Teil der Angestellten.

Mit der Insolvenz und der Kündigung der gesamten Angestellten reiht sich das bekannte Unternehmen in die Insolvenz eines führenden Motorrad-Ausstatters, einer bekannten Modefirma und mehrerer Bauunternehmen ein.

Bekannter Traditions-Hersteller ist insolvent: Jetzt sind sogar alle 250 Mitarbeiter von Pleite betroffen

Bereits im März 2024 meldete der bekannte deutsche Matratzen-Hersteller Breckle aus Northeim die Insolvenz an. Damals sah sich das Unternehmen gezwungen, 100 Mitarbeitern die Botschaft zu überbringen, dass sie infolge der Pleite ihren Job verlieren.

Nun kündigte der insolvente Matratzenhersteller an, dass sie das Werk in Niedersachsen aufgrund der Pleite schließen müssen. Wie die Niedersächsische Allgemeine berichtet, hat dies zur Folge, dass alle 250 Mitarbeiter bis zum 1. August ihren Job verlieren. An dem Aus für Standort konnten auch die intensiven Gespräche und Verhandlungen mit einem Investor aus Osteuropa nichts ändern, weil man sich weder annähern noch zu einer Einigung in der anberaumten Zeit gelangen konnte. Dies bestätigte das Breckle nach auf Anfrage des NDR Niedersachsen.

Bekannter Matratzenhersteller meldet Insolvenz an: Pleite des Traditionsunternehmens ein schwerer Schlag

Für die Region ist die Schließung des Werks und ausbleibende Rettung des insolvent Traditionsunternehmens ein schwerwiegender Schlag. Bürgermeister Simon Hartmann (SPD) äußerte sich schockiert über diese Entwicklung und betonte die bedeutende Rolle des Unternehmens als wichtiger Arbeitgeber in der Region. Hartmann kündigte an, sich für neue berufliche Perspektiven der Mitarbeiter einzusetzen.

Hat Insolvenz angemeldet: Matratzenhersteller Breckle in Northeim. Hier der Haupteingang. Der Betrieb läuft vorerst weiter.
Hat Insolvenz angemeldet: Matratzenhersteller Breckle in Northeim. Hier der Haupteingang. Der Betrieb läuft vorerst weiter. © Axel Gödecke

Das Ziel ist es, Gespräche „mit den notwendigen Akteuren“ aufzunehmen, um den betroffenen Mitarbeitern schnellstmöglich neue Arbeitsmöglichkeiten am Standort Northeim anzubieten.

Bekannter Matratzenhersteller Breckle meldet Insolvenz an: Ehemaliger Eigentümer meldet sich zu Wort

Zuvor hatte sich im Gespräch einer der beiden Ex-Eigentümer des Unternehmens bei IPPEN.MEDIA zu Wort gemeldet. Die ehemaligen Eigentümer des nun insolventen Matratzen- und Bettenherstellers, Michael und Andreas Breckle, bedauern den Untergang des Unternehmens und fühlen mit den früheren Mitarbeitern mit, schreiben sie an die Redaktion.

Die Firma wurde im Jahr 2020 verkauft, da es keinen Nachfolger innerhalb der Familie gab.

Traditionsunternehmen Breckle insolvent: „Fehlbetrag in einem hohen zweistelligen Millionenbereich“ auf

Während ein bekannter Hausbauer plötzlich in die Insolvenz rutschte, wurde die Breckle-Gruppe schuldenfrei übergeben, weise jedoch heute einen „nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in einem hohen zweistelligen Millionenbereich“ auf. Die Breckle-Brüder stellten ein langfristiges Verkäuferdarlehen im zweistelligen Millionenbereich, in der Hoffnung auf eine positive Entwicklung der insolventen Unternehmensgruppe.

Als größter Einzelgläubiger setzten sie darauf, dass das Insolvenzverfahren den operativen Gesellschaften zu einer stabilen Basis verhelfen wird. Nach ihrem Ausscheiden gab es mehrere Geschäftsführungswechsel, in dieser Zeit wurde auch das Softwaresystem eingeführt, welches laut der aktuellen Geschäftsführung zur Schieflage beigetragen habe.

Breckle Northeim meldet Insolvenz an: Hätte „eine wirtschaftlichere aus Politik aus Berlin“ erwartet

Die insgesamt 350 Angestellten arbeiteten im 80.000 Quadratmeter großen Werk in Northeim. Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig, die Geschäftsführung sieht jedoch auch die Politik bei der Insolvenz des Unternehmens in der Verantwortung. Von dieser habe man sich in dieser schwierigen Zeit mehr Unterstützung erhofft.

„Ich hätte Subventionen erwartet. Ich hätte Unterstützung erwartet. Eine wirtschaftlichere Politik aus Berlin, anstatt die Unternehmen nur pleitegehen zu lassen. Ich hätte auch weniger Bürokratie erwartet. Deutschland schafft sich ab“, kommentiert Paar im Gespräch mit IPPEN.Media die Insolvenz. Und er warnt davor, dass weitere Traditionsunternehmen folgen werden, sofern „Kanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Habeck nicht zurücktreten“ und eine „vernünftige Regierung” nachkomme.

Insolvenz von Matratzen- und Bettenhersteller Breckle: Kunden erhalten ihre Bestellungen

An einer Lösung für bereits bestellte Matratzen werde aktuell gearbeitet. Kunden werden auf ihren Bestellungen jedoch nicht sitzen bleiben müssen, verspricht die Geschäftsführung. „1800 Matratzen haben wir hier täglich produziert. Es wird noch alles ausgeliefert, was im Bestand ist“, so Breckle Northeim-Geschäftsführer Christian Paar, der noch nicht ganz zwei Jahre im Unternehmen ist und eingestellt wurde, um es zu retten – leider habe dafür die Zeit gefehlt.

Seit dem Jahr 1932 produziert das von Emil Breckle gegründete Traditionsunternehmen Breckle Northeim in Niedersachsen Matratzen. Doch nun das insolvente Unternehmen nach über 90 Jahren in knapp einem Monat schließen.

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