Israel-Gefängnis: Video zeigt Gewalt gegen Häftling – Militäranwältin festgenommen

Die ehemalige israelische Militärstaatsanwältin Jifat Tomer-Jeruschalmi wurde festgenommen. Sie steht im Zentrum eines Falls um ein Video aus einer Haftanstalt, das mutmaßliche Misshandlungen eines palästinensischen Gefangenen durch israelische Soldaten zeigt. 

Justiz wirft Militärstaatsanwältin Ermittlungsbehinderung vor

Die geleakten Aufnahmen stammen aus der im Süden Israels gelegenen Haftanstalt "Sde Teiman" und entstanden offenbar nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Das Material hatte bereits 2024 für Empörung gesorgt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht in der Veröffentlichung des Videos den "möglicherweise schlimmsten Anschlag" auf Israels Image seit der Staatsgründung. Er kündigte nun eine unabhängige Untersuchung an. Die Polizei hatte Ermittlungen eingeleitet, um zu klären, ob Mitarbeiter der Militärstaatsanwaltschaft an der Veröffentlichung des Videos beteiligt waren, wie mehrere Medien berichten.

Tomer-Jeruschalmi war am Freitag zurückgetreten, nachdem sie die Verantwortung für die Weiterleitung des Videos übernommen hatte. Nun hat die israelische Polizei sie am Montag festgenommen. Die Justizbehörde wirft ihr vor, das Ermittlungsverfahren behindert zu haben, wie israelische Medien berichteten.

Gefangener aus Video erlitt schwere Verletzungen

Laut Anklage erlitt der im Video gezeigte Gefangene unter anderem gebrochene Rippen, eine Lungenverletzung sowie Verletzungen im Rektalbereich. Auf den Aufnahmen sind die genauen Vorgänge jedoch nicht eindeutig zu erkennen, da umstehende Soldaten mit Schutzschilden eine Art Mauer bilden. 

Bereits im Oktober 2024 hatte eine UN-Kommission Israel vorgeworfen, dass Tausende Häftlinge in israelischen Gefangenenlagern misshandelt worden seien, wie die Tagesschau berichtet.