Neue Probleme nach Insolvenz: Bänder bei Europas größtem Motorradhersteller stehen überraschend still

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Europas größter Motorradhersteller muss die Produktion in seinem Werk in Mattighofen erneut einstellen. Grund ist u.a., dass Zulieferer keine Bauteile mehr übergeben.

Mattighofen – Während in Deutschland branchenübergreifend immer wieder neue Unternehmensinsolvenzen bekannt werden, trifft es nun auch ein Unternehmen in Österreich. Und zwar den bis hierhin größten Hersteller von Motorrädern in Europa: KTM. Das Unternehmen mit Sitz in Mattighofen wird seine Produktion für die kommenden drei Monate einstellen. Zuvor wurden neue Motorräder im Mattighofener Werk ohnehin erst mit Wirkung ab Mitte März wieder produziert.

KTM stellt die Motorrad-Produktion für drei Monate ein

Wie der Österreichische Rundfunk ORF nun berichtete, soll die Motorrad-Produktion am Standort Mattighofen nun bis Ende Juli ruhen. Dies teilte der ORF ausgehend von einer Videobotschaft von KTM-Chef Gottfried Neumeister mit, die er am Donnerstagmorgen mit der KTM-Belegschaft teilte.

Europas größter Motorrad-Hersteller KTM muss die Produktion in seinem Werk in Mattighofen erneut einstellen. Grund ist u.a., dass Zulieferer keine Bauteile mehr übergeben.
Rückrad eines Motorrads (Symbolbild) © IMAGO / Filippo Carlot

Als Grund für den Produktionsstop nannte Neumeister fehlende Komponenten, die zur Herstellung neuer Motorräder notwendig seien. Bekannt geworden war die Insolvenz des österreichischen Motorrad-Herstellers im November des Vorjahres. Danach hörten Zulieferer auf, das insolvente Unternehmen mit Bauteilen zu versorgen, wie das Online-Branchenmagazin Motorrad Online berichtet.

Es gibt einen Sanierungsplan, doch KTM muss einen hohen Betrag an Gläubiger zahlen

Bis Ende Mai muss KTM 600 Millionen Euro an Gläubiger überweisen, berichtet bondguide.de. Das ist mit dem Fertigungshalt nicht gerade wahrscheinlicher geworden. Auch eine geplante Kapitalerhöhung fiel schon unter den Tisch. Zwar gibt es einen Sanierungsplan für KTM, doch die weitere Existenz des Motorradherstellers ist alles andere als sicher.

Laut Sanierungsplan sollen die Gläubiger eine Barquote in Höhe von 30 Prozent ihrer Forderungen in einer Einmalzahlung erhalten. Um dem nachzukommen, müsste der Motorradspezialist einen Betrag in Höhe von 548 Millionen Euro bis zum 23. Mai beim Sanierungsverwalter hinterlegen. Anschließend werde das Gericht Anfang Juni den Sanierungsplan bestätigen, wodurch nach Eintritt der Rechtskraft das Sanierungsverfahren der KTM AG beendet wäre.

KTM-Produktionsstop – 3000 Mitarbeiter wechseln in Kurzarbeit

KTM ist Spezialist für Offroad- und Street-Motorräder. Für die rund 3000 Mitarbeiter des Unternehmens geht es jetzt in eine Phase der Kurzarbeit, in der ihre Wochenstunden von 40 auf 30 Stunden reduziert werden. Damit verringert sich ihr Gehalt um 20 Prozent. Büro-Angestellte wechseln in eine 4-Tage-Woche, während Werksarbeiter ganz zu Hause bleiben.

Die Zusage einer Rückzahlung von 30 Prozent der aufgelaufenen Milliarden-Schulden, die für KTM den Ausweg aus der Krise bedeuten könnte, dürfte da auch nicht viel geholfen haben. Immerhin hatte Ende Februar die Mehrheit der Gläubiger dem vor Gericht zugestimmt – nachdem die Alternative gewesen wäre, dass sie bei einer Zerschlagung des Konzerns möglicherweise völlig leer ausgehen würden.

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