Trump droht Demokraten-Shootingstar mit Abschiebung -heftiger US-Eklat: „Dann müssen wir ihn verhaften“
Ein junger Demokrat fordert Trump heraus: Der Bürgermeisterkandidat von New York City kämpft für Einwandererrechte – der US-Präsident droht ihm mit Abschiebung und Verhaftung.
New York City – Zohran Mamdani hat überraschend die Vorwahlen der Demokraten für das Bürgermeisteramt in New York City gewonnen. Im Falle eines Wahlsiegs im November verspricht der 33-Jährige, gegen die massenhaften Festnahmen illegaler Einwanderer in der Stadt vorzugehen. Daraufhin drohte US-Präsident Donald Trump dem jungen Demokraten unverhohlen.
Trump will Mamdani abschieben lassen: „Ich halte alle Karten in der Hand“
Mamdanis Widerstand kommentierte Trump am Dienstag (1. Juli) laut US-Medien mit den Worten: „Nun, dann müssen wir ihn verhaften.“ Auf seiner Plattform Truth Social legte der Republikaner am Mittwoch nach: „Als Präsident der Vereinigten Staaten werde ich nicht zulassen, dass dieser kommunistische Verrückte New York zerstört“ – ohne Mamdani dabei namentlich zu erwähnen. Trump fügte hinzu: „Seien Sie versichert, dass ich alle Hebel in der Hand halte und alle Karten in der Hand habe.“ Der in New York City geborene Präsident betonte zudem, er werde „New York City retten und es wieder ‚heiß‘ und ‚groß‘ machen, so wie er es mit den guten alten USA gemacht habe“.
Neben diesen Drohungen sprach Trump auch von einer möglichen Abschiebung Mamdanis. Zuvor hatte es unbelegte Gerüchte gegeben, der junge Politiker halte sich illegal in den USA auf. Der junge Demokrat, der US-Bürger ist, zeigte sich unbeeindruckt und erklärte auf der Plattform X: „Wir werden diese Einschüchterung nicht akzeptieren.“ Mamdani betonte, dass die Äußerungen des Präsidenten nicht nur einen „Angriff auf unsere Demokratie darstellen, sondern auch einen Versuch, jedem New Yorker, der sich weigert, sich im Schatten zu verstecken, eine Botschaft zu senden: wenn du dich zu Wort meldest, werden sie dich holen“.
„Donald Trump sagte, ich sollte verhaftet werden. Er sagte, ich sollte abgeschoben werden. Er sagte, ich sollte ausgebürgert werden. Und er sagte das über mich [...], weil er von dem ablenken will, wofür ich kämpfe“, sagte Mamdani am Mittwoch vor Reportern, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Er fügte hinzu, dass Trump im Wahlkampf für günstigere Lebensmittel geworben habe. „Und letztendlich ist es für ihn einfacher, die Flammen der Spaltung zu schüren, als zuzugeben, wie er die amerikanische Arbeiterklasse verraten hat.“
Trump stärkt Mamdanis Gegenkandiadat Adams den Rücken
In New York City gilt der Gewinner der Vorwahlen oft schon fast als neuer Bürgermeister. Mamdani hatte einen Vorsprung von 12 Prozentpunkten vor dem ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo. Doch der amtierende Bürgermeister Eric Adams tritt in diesem Jahr als unabhängiger Kandidat an, was die Vorhersagen erschwert und Mamdanis Vorsprung relativieren könnte. Trump lobte den Gegenkandidaten kürzlich in einer Pressekonferenz: „Bürgermeister Adams ist ein sehr guter Mensch“, so der US-Präsident. Er habe Adams bei einem Problem „ein wenig ausgeholfen“, so Trump weiter. Offenbar spielte er damit auf die abgewiesene Anklage gegen den Bürgermeister durch das Justizministerium nach Trumps Amtsantritt an.
Über den Bürgermeisterkandidaten Zohran Mamdani
Zohran Mamdani wurde 1992 in Uganda als Sohn indischstämmiger Eltern geboren und kam im Alter von sieben Jahren in die USA. Er ist Muslim und wurde wenige Jahre nach seinem College-Abschluss eingebürgert. Seine Mutter ist Regisseurin, sein Vater Professor. Im Falle seiner Wahl wäre der Aufsteiger der US-Demokraten der erste muslimische und indischstämmige Bürgermeister von New York City.
Sein Aufstieg hat parteiinterne Diskussionen ausgelöst: Während Progressive wie etwa die New Yorker Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez ihn als Zukunft der Demokraten feiern, sehen gemäßigte Demokraten in ihm ein Risiko, das moderate Wähler abschrecken könnte. Die Wahlversprechen des 33-Jährigen beinhalten etwa ein Einfrieren der Mietpreise in NYC und kostenlosen öffentlichen Nahverkehr sowie bezahlbare Lebensmittel in städtisch geführten Supermärkten.
Mamdani nutzte Trumps Unterstützung für Adams als Wahlkampfargument: Dass Trump „in seinen autoritären Drohungen auch Lob für Eric Adams aussprach, ist nicht überraschend, unterstreicht aber die Dringlichkeit, der Zeit dieses Bürgermeisters im Rathaus ein Ende zu setzen.“ Die Nähe zu Trump könnte Adams geschadet haben. Laut einer Umfrage der Quinnipiac University waren im März nur 20 Prozent der befragten Wähler mit Adams‘ Amtsführung zufrieden – die niedrigste Zustimmungsrate eines New Yorker Bürgermeisters seit fast 30 Jahren.