Nach Schock-Rede von München - Financial Times befürchtet: Europa sieht die USA nun als Gegner

Der Auftritt von US-Vizepräsident J.D. Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz sorgte für Aufruhr. Vance warnte vor einer Bedrohung der freien Meinungsäußerung und Demokratie durch europäische Eliten: „Die Bedrohung, die ich am meisten in Bezug auf Europa fürchte, ist nicht Russland, nicht China, sondern die Bedrohung von innen.“

„Direkter Angriff auf europäische Demokratie“

Die „Financial Times“ berichtet, dass Vances Rede bei den Zuhörern nicht gut ankam und vielen das Gefühl vermittelte, dass Amerika selbst eine Gefahr für Europa darstelle. Ein prominenter deutscher Politiker bezeichnete die Rede als „direkten Angriff auf die europäische Demokratie“. Ein hochrangiger Diplomat fügte hinzu: „Es ist sehr klar, dass Europa jetzt allein ist.“ Auf die Frage, ob er die USA nun als Gegner sehe, antwortete er mit: „Ja“.

Die „Financial Times“ betonte ebenfalls, dass Vances Rede die transatlantische Allianz und die gemeinsamen Werte, die diese seit 80 Jahren stützen, untergraben habe. Seine Rede deute darauf hin, dass die USA unter Trump eher Putin als Selenskyj unterstützen. Der Vizepräsident traf sich in München mit der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel, nicht aber mit Bundeskanzler Olaf Scholz.

Heuchelei wird kritisiert

Kritisiert wurde zudem die Heuchelei in Vances Äußerungen. Trump habe versucht, die US-Präsidentschaftswahlen 2020 zu kippen, und sein Vizepräsident maße sich an, Europa über Demokratie zu belehren.