Kindertagesstätten verursachen großes Defizit: Eltern zahlen künftig mehr

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Kostet der Gemeinde viel Geld: die Kindertageseinrichtung Kunterbunt in Oberammergau. © bartl

Aufgrund gestiegener Kosten in den beiden Kindertagesstätten schreibt die Gemeinde Oberammergau aktuell ein Defizit von 900 000 Euro im Jahr. Deshalb erhöht sie ab 1. September die Gebühren. Auch die Satzung wird angepasst: Eltern können ihren Nachwuchs künftig online anmelden.

Oberammergau – Die Platz-Situation in den beiden Oberammergauer Kindertagesstätten „ist wahnsinnig angespannt“, sagt Eva Raggl, in der Hauptverwaltung der Gemeinde zuständig für die Einrichtungen. Noch reichen die Kita-Plätze zwar, wie lange das der Fall sein wird, ist aber fraglich. „Wir hangeln uns von Jahr zu Jahr“, bestätigt Geschäftsleiter Christian Ostler. Die Frage nach mehr Krippenplätzen wird wohl schneller kommen als befürchtet. Das machten Raggl und Ostler im Gemeinderat deutlich. Dort standen eine Gebührenerhöhung und einige Satzungsänderungen für die Kitas auf der Tagesordnung.

Die Preise für Kinder zwischen drei Jahren bis zur Einschulung erhöhen sich ab dem 1. September 2024 um rund zehn Prozent. Bedeutet monatlich: Bei vier Stunden vormittags, die Kernzeit, werden künftig statt 110 dann 120 Euro fällig. Bei fünf Stunden Betreuung bereits 135 statt der bislang 121 Euro. Und wer sein Kind länger als neun Stunden in der Kita in Obhut gibt, zahlt 210 statt 176 Euro. Mittags- und Pausenverpflegung verteuern sich um je fünf Euro im Monat.

Das jährliche Defizit für die Gemeinde liegt bei 900 000 Euro

In der Kinderkrippe, also für Mädchen und Buben unter drei Jahren, ist der Betreuungsaufwand entsprechend höher, da auch das Windeln- wechseln und Ähnliches auf die Mitarbeiter zukommt. Hier kosten vier Stunden ab sofort 230 statt 220. Wer seinen Nachwuchs über neun Stunden unterbringen möchte, zahlt 380 statt 352 Euro.

Die Erhöhung braucht’s, heißt es. Denn die Einrichtungen der Gemeinde kosten eine Stange Geld. Das jährliche Defizit liegt bei 900 000 Euro. Oberammergau bezuschusst somit jedes einzelne Kind mit über 5200 Euro im Jahr. „Die Verpflegung kann durch die gestiegenen Personal- und Lebensmittelkosten nicht mehr kostendeckend angeboten werden“, sagt Raggl. Das Minus betrug allein für das Mittagessen im Jahr 2023 über 12 145 Euro. Die Erhöhungen seien deshalb „dringend notwendig“. Das sahen auch die Gemeinderäte so. Sie stimmten dem neuen Gebührenmodell einhellig zu. Doch Raggl machte deutlich: Die Erhöhung mildert das Defizit lediglich ab. „Wachsen wird es weiterhin.“

Freistaat unterstützt Familien mit 100 Euro im Monat

Zur Entlastung der Familien leistet der Freistaat Bayern vom 1. September eines Kalenderjahres, in dem das Kind das dritte Lebensjahr vollendet, bis zum Schuleintritt einen monatlichen Zuschuss von 100 Euro pro Monat zum Elternbeitrag. Mütter und Väter mit geringem Einkommen erhalten diesen bereits ab dem ersten Geburtstag des Kindes.

Um auch die Satzung den heutigen Gegebenheiten anzupassen, änderte die Verwaltung einige Punkte. So erfolgt künftig die Anmeldung eines Kindes in einer gemeindlichen Kindertageseinrichtung online. Der Landkreis hat hierzu das Elternportal „Little Bird“ eingerichtet. Ein Programm, auf das sich die Mitarbeiter erst noch einstellen mussten. „Es hat noch seine Tücken“, sagt Raggl. Doch sollen diese zeitnah ausgeräumt werden.

Neu ist auch, dass aufgrund der angespannten Krippenplatz-Situation Mädchen und Buben bereits schon 18 Monate vor Beginn des gewünschten Betreuungstermins angemeldet werden können. Eine spätere Aufnahme während des laufenden Jahres ist möglich, sofern es einen freien Platz gibt. Einen Anspruch darauf haben Eltern aber erst nach drei vollen Kalendermonaten nach der Anmeldung.

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