Schilder-Wirrwarr an Eistheke schränkt Kunden ein – einige dürfen nicht einmal sitzen

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Kunden eines Eiscafés werden von einem Schilder-Dschungel regelrecht erschlagen. Die Eisdiele hat so einige Regeln, die für reichlich Unmut sorgen.

Kassel – Ob Erdbeer-, Schoko- oder Stracciatella-Eis: Eisdielen versprechen bei der Hitze des Spätsommers zumindest etwas Abkühlung. Ein Café macht jetzt allerdings mit einem Wirrwarr aus Schildern auf sich aufmerksam. Im Netz geht ein Bild der Eistheke viral.

Erstes Schild in Eiscafé weist auf Regelung hin: Kein Sitzplatz für To-Go-Bestellungen

Gleich drei laminierte Schilder prangern über der Auslage mit den verschiedenen Eissorten. Diese entfachten eine Diskussion bei Reddit. „Der Erwerb von Produkten des Straßenverkaufs (Eis in der Waffel) berechtigt nicht auf einen Sitzplatz und nicht zur kostenlosen Nutzung der Toilette“, heißt es auf dem ersten Schild. Das liege an der Mehrwertsteuer. Für To-Go-Produkte liege die nur bei sieben Prozent. Produkte, die mit einer Dienstleistung wie einem Sitzplatz verbunden seien, würden mit 19 Prozent besteuert werden.

Bei der Reddit-Community sorgt das für Kopfschütteln. „Dann gehe ich lieber in den Supermarkt“, stellte ein Nutzer fest. „Solche Albernheiten kann sich auch nur erlauben, wer das einzige Eiscafé im ganzen Ortszentrum ist“, meinte ein anderer. Ein weiterer Nutzer berichtete jedoch von einem ähnlichen Fall in einem anderen Café. Die Betreiber hätte deshalb wohl sogar „Probleme bekommen“, hieß es. Gänzlich unerwünscht sind dagegen Jogginghosen-Träger in einem Café in Pforzheim.

Zweites Schild macht Kunden Vorschrift beim Zahlen – Eiscafé akzeptiert keine Kupfermünzen

Doch in besagtem Eiscafé gibt es noch zwei weitere Schilder. Eines weist darauf hin, dass keine 1- und 2-Cent-Münzen akzeptiert werden. Doch ist das überhaupt erlaubt? Bei Reddit grübeln die ersten Nutzer bereits, die Vorgabe auf die Probe zu stellen und ihr Eis mit Kupfermünzen zu bezahlen. Bei der Eisdiele dürfte das aber nicht klappen.

Denn: Händler dürfen im Rahmen der Vertragsfreiheit die Barzahlung einschränken oder ausschließen, erklärte Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken im Gespräch mit der Deutschen Handwerks Zeitung. Die Kupfermünzen können also abgelehnt werden. „Die Kunden müssen jedoch zuvor deutlich und rechtzeitig darauf hingewiesen werden“, betonte sie. Der Aushang über der Ladentheke dürfte dafür ausreichen.

Auch drittes Schild sorgt für Kopfschütteln: Kein kostenloses Leitungswasser

Doch das war noch nicht alles. Das dritte und letzte Schild deutet auf ein viel diskutiertes Thema hin: Leitungswasser in der Gastronomie. „Hierzulande sind Gastronomen nicht verpflichtet, kostenloses Leitungswasser anzubieten“, heißt es auf dem Aushang. Das Eiscafé berechnet demnach für einen halben Liter Leitungswasser zwei Euro.

Laut der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie aus dem Jahr 2021 ist das auch kein Problem. Es wird zwar empfohlen, Leitungswasser kostenlos oder zu einem günstigen Preis anzubieten. Verpflichtet sind Gastronomen dazu aber nicht. Darin unterscheidet sich Deutschland gegenüber anderen Ländern. So wird in Spanien oder Italien ganz selbstverständlich kostenloses Leitungswasser zu den Mahlzeiten angeboten.

„Würde ich nichts kaufen“: Schilder-Wirrwarr sorgt für Diskussion bei Reddit

Die Schilder scheinen potenzielle Kunden des Eiscafés im Spreewald abzuschrecken. „Wow. Sehr sympathisch. Würde ich nichts kaufen“, bilanzierte ein Reddit-Nutzer. Auch einige Rezensionen bei Google deuten auf eine eher genervte Kundschaft hin. „Super unhöflicher Service – wir wurden gebeten zu gehen, weil wir ein Eis zum Mitnehmen bestellt hatten“, hieß es in einer Rezension.

Doch es sind nicht alle unzufrieden. Die Mehrheit der Kunden scheint der Schilder-Dschungel über der Ladentheke nicht zu stören und so finden sich auch zahlreiche positive Bewertungen. „Tolle Eisbecher“, meinte ein Kunde. „Sehr empfehlenswert“, lobte eine weitere Kundin. Für Aufsehen sorgte zuletzt auch ein Uralt-Hinweis einer Hausverwaltung. (kas)

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