Paula Ringelhahns letzter Einsatz - „Trotzdem“: So wird der letzte Franken-„Tatort“ mit Dagmar Manzel

Zum zehnten und letzten Mal wird Hauptkommissarin Paula Ringelhahn im Franken-"Tatort: Trotzdem" auf Verbrecherjagd gehen. Dieser wird an diesem Sonntag, dem 6. Oktober um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Schon länger war klar, dass die Schauspielerin Dagmar Manzel (66),  die gerade auch im „Kati“-Witt-Film zu sehen war, aus der Serie ausscheiden wird. Seit 2015 ermittelte sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Fabian Hinrichs (50), der den Charakter Felix Voss spielt, für die Nürnberger Mordkommission. Manzel äußerte den Wunsch für einen unspektakulären Abschluss ohne dramatischen Tod ihrer Figur. Sie wolle einfach in Pension gehen. Die Drehbuchautoren gewährten ihr diesen Wunsch - so viel kann schon verraten werden. Doch der Abschied bringt noch einige außergewöhnliche Szenen und Tränen mit sich - und liefert einen insgesamt starken Krimi.

„Tatort: Trotzdem“: So verabschiedet sich Dagmar Manzel

Lenni (Neil Körger, 25) war bei allen im Gefängnis beliebt, und jeder glaubte an seine Unschuld. Trotzdem wurde er für den gewaltsamen Tod einer jungen Frau vor drei Jahren verurteilt. Seine Schwestern Maria (Mercedes Müller, 27) und Lisa (Anne Haug) kämpften seit seiner Inhaftierung unermüdlich dafür, die Wahrheit ans Licht zu bringen und den Fall neu aufrollen zu lassen, allerdings erfolglos. Auch Dr. Kaiser (Stefan Merki, 61), der Leiter der Nürnberger Polizei, hatte insgeheim Zweifel an Lennis Schuld.

Als Lenni sich im Gefängnis das Leben nimmt, stürzt das seine Schwestern in tiefe Verzweiflung. Aber dann gibt es einen weiteren tragischen Todesfall, der die Familie Dellmann, mit Vater Karl (Fritz Karl, 56) und Mutter Katja (Ursina Lardi, 53), zutiefst erschüttert und aus der Bahn wirft. Wie in einem teuflischen Dominospiel überschlagen sich die Ereignisse in Nürnberg. Am Schluss treffen zwei Familien aufeinander - verbunden in Trauer, aber getrennt durch Wut und Schuld.

Die Ermittler Paula Ringelhahn (Manzel), Felix Voss (Hinrichs) und Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid, 45) stehen vor der Aufgabe, eine Serie von Gewalt zu stoppen, die eine immense Spur von Tod und Zerstörung hinterlässt.

Lohnt es sich, einzuschalten?

Ja, absolut - wenn man vom etwas überdrehten Ende absieht. Nach einem leicht schleppenden Start entwickelt sich nach spätestens 15 bis 20 Minuten ein rasanter Sonntagabend-Krimi, der im Laufe der 90 Minuten mehr an Fahrt aufnimmt und in einem dramatischen Finale mündet. Zwar mutet die Gesamtkonstruktion der Geschichte an der ein oder anderen Stelle ein wenig konstruiert an, das macht das Erlebnis auf dem heimischen Sofa aber nicht zu einer weniger spannenden Erfahrung. Vor allem die Parallelen der tief verzweifelten, sich aber feindlich gegenüberstehenden Familien, sind empathisch erzählt und nachvollziehbar wiedergegeben. Die beiden Hauptdarsteller Manzel und Hinrichs liefern einmal mehr eine gereifte und starke Leistung ab und geben dem Drehbuch dank ihrer Performance die entscheidenden Impulse.

Auch die Episodenhauptrollen, allen voran Fritz Karl, drücken dem Film ihren Stempel auf. Somit gelingt der Abschied von Manzel im Prinzip auf ganzer Linie - bis auf einige Szenen in den letzten Minuten. Sowohl beim großen Finale als auch während ihres letzten Auftretens im Revier rückt Ringelhahn etwas zu gewollt in den Mittelpunkt. Leider kann an dieser Stelle nicht zu viel oder mehr verraten werden.

Diese letzten Bilder von Paula Ringelhahn sind aber durchaus zu vernachlässigen. Denn mit Dagmar Manzel verabschiedet sich eine starke Kommissarin aus dem „Tatort“-Universum, die auch in ihrem letzten „Tatort“-Auftritt eine absolut überzeugende Leistung ablieferte. Es bleibt spannend, wie es ohne Ermittlerin Ringelhahn in Nürnberg weitergehen wird und ob diese Lücke gefüllt werden kann.

Von (dr/spot)