Chrupalla sieht Rede von Nawalny-Witwe als „Inszenierung“ – Tod des Kreml-Kritikers „ausgeschlachtet“

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Die Ehefrau des russischen Widerstandskämpfers Alexej Nawalny hält eine bewegende Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Der AfD-Bundesvorsitzende spricht von einer „Inszenierung“.

Berlin – Die Witwe des russischen Widerstandskämpfers Alexej Nawalny, Julija Nawalnaja, hielt vor wenigen Tagen eine bewegende Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz gehalten – und das nur wenige Stunden nachdem sie vom Tod ihres Mannes erfahren hatte. Alexej Nawalny war vergangenen Freitag, dem 16. Februar 2024, nach einem Spaziergang in seiner Haftanstalt im Norden Sibiriens offiziellen Angaben zufolge zusammengebrochen und verstorben.

AfD-Bundesvorsitzender Tino Chrupalla neben seiner Co-Vorsitzenden Alice Weidel im Deutschen Bundestag.
Provozieren gerne mal mit süffisanten Äußerungen: Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla (l.) neben der AfD-Co-Vorsitzenden Alice Weidel (r.) im Deutschen Bundestag. © Imago/dts Nachrichtenagentur

AfD-Chef Chrupalla sieht „Inszenierung“ in Rede von Nawalny-Wittwe

Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla sieht in der Rede von Nawalnys Witwe vor allem eins: Eine Inszenierung. Das sagte Chrupalla vor einer Fraktionssitzung seiner Partei. Wörtlich sagte Chrupalla, dass es für ihn bemerkenswert sei, dass Julija Nawalnaja nach dem Tod ihres Mannes als Erstes auf der Münchner Sicherheitskonferenz spreche. Diese „Inszenierung“ biete für ihn Anlass zum Nachdenken. Chrupalla sagte mit Blick auf Nawalnajas Auftritt weiter: „Wenn ich die Witwe von Herrn Nawalny sehe, mit Ursula von der Leyen sehe“, müsse man sich fragen, wem dieser Auftritt nützen solle.

Nawalnaja warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in ihrer Rede das Verbreiten von Lügen vor. Die 47-Jährige rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, zusammenstehen und das Regime Putins zu bekämpfen. In einem Youtube-Video, drei Tage nach dem Tod ihres Mannes, bekräftigt sie, dass sie den russischen Präsidenten für den Tod ihres Mannes verantwortlich macht und dass sie den politischen Kampf des verstorbenen Oppositionellen Nawalny weiterführen wolle.

Weiter sagte Chrupalla, dass der Tod des berühmten Kreml-Kritikers aus seiner Perspektive „ausgeschlachtet“ worden sei. Der AfD-Chef äußerte sich bewusst nicht zu einer möglichen Beteiligung von Russlands Präsident Putin am Tod von Nawalny: „Ich finde es teilweise schon unerträglich, wie die letzten Tage bereits feststeht, wer für diesen Tod verantwortlich gemacht wird. Man redet von Mord, von sonstigen Dingen, obwohl man nichts weiß, obwohl man noch nicht mal die Ermittlungen abgewartet hat“, sagte Chrupalla.

Kein Geheimnis mehr: Die Nähe zwischen AfD, Russland und Wladimir Putin

Auch damit verbunden: Die AfD pflegt seit jeher gute Beziehungen zum russischen Staat. Chrupalla selbst hatte, trotz des fortdauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, im vergangenen Jahr an einem Empfang in der russischen Botschaft teilgenommen und damit zurecht massive öffentliche Kritik auf sich gezogen.

Die Orientierung der AfD gen Russland und auch die persönliche Nähe verschiedener AfD-Politiker zum Kreml ist lange bekannt. Vor wenigen Monaten war eine Gruppe an AfD-Landtagsabgeordneten nach Moskau gereist, „um sich ein eigenes Bild von der Lage zu machen“. In Anbetracht der Lage in der Ukraine hatte die Aktion für massive Kritik gesorgt.

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