Durchbruch in der Diagnostik - Neuer Test öffnet für Parkinson-Patienten ein „Fenster ins Gehirn“

Die Diagnose von Parkinson, einer Erkrankung des Gehirns, könnte sich bald deutlich verbessern. Ein internationales Forscherteam hat eine Methode entwickelt, die bestimmte Eiweiße (Proteine) im Blut findet und diese frühzeitig mit Parkinson in Verbindung bringen kann – noch bevor die ersten Symptome auftreten.

Diese „flüssige Biopsie“, eine Art Bluttest, könnte es in Zukunft ermöglichen, Parkinson schon in den Anfängen zu erkennen. Das Team nutzt dazu winzige Teilchen, sogenannte extrazelluläre Vesikel (EVs), die biologische Hinweise aus dem Gehirn transportieren und im Blut nachweisbar sind.

Proteine in extrazellulären Vesikeln: Neue Hoffnung für die Parkinson-Diagnose

Extrazelluläre Vesikel (EVs) sind winzige „Bläschen“, die von Zellen abgesondert werden und verschiedene Stoffe, wie etwa Eiweiße, transportieren. Die Forscher fanden heraus, dass EVs bestimmte Eiweiße, die mit Parkinson in Verbindung stehen, sicher einschließen können. Da diese EVs auch im Blut zirkulieren, könnten sie als Frühindikatoren für die Krankheit genutzt werden. Das ist laut medicalxpress wichtig, weil Parkinson oft erst dann diagnostiziert wird, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Die Methode könnte helfen, die Krankheit viel früher zu erkennen.

Neues Verfahren isoliert Eiweiße in EVs präzise

Um sicherzustellen, dass nur die wirklich relevanten Proteine in den EVs gemessen werden, haben die Forscher eine Methode entwickelt, die unerwünschte Stoffe entfernt. Dafür werden die EVs behandelt, sodass Eiweiße, die nur an ihrer Oberfläche haften, abgelöst werden. So bleiben nur die Eiweiße im Inneren übrig, die tatsächlich wichtige Biomarker, also frühe Anzeichen, für Krankheiten wie Parkinson sein könnten.

Fortschrittliche Tests zeigen Details der Krankheitsentwicklung

Mit der verbesserten Methode konnten die Forscher das Protein α-Synuclein, das bei Parkinson eine wichtige Rolle spielt, detailliert untersuchen. Bei der Krankheit wird α-Synuclein häufiger „phosphoryliert“, das heißt, es erhält eine zusätzliche chemische Gruppe – ein Merkmal, das oft auf den Krankheitsfortschritt hindeutet.

Der neue Test kann diese phosphorylierte Form von α-Synuclein in extrazellulären Vesikeln (EVs) nachweisen, die das veränderte Eiweiß etwa zwei- bis dreimal häufiger enthalten als das restliche Blutplasma. Diese Vesikel schützen das modifizierte Eiweiß vor Abbauprozessen und machen es für die Diagnose nutzbar. Diese Entdeckung eröffnet Möglichkeiten, Patienten mit Parkinson oder Lewy-Körper-Demenz präziser von gesunden Personen zu unterscheiden – ein bedeutender Fortschritt für die Medizin.

Präzise Analyse ebnet den Weg für künftige Diagnosen

Die Forschung der Walt-Gruppe, die diese Technik entwickelt hat, eröffnet neue Perspektiven für eine nicht-invasive Parkinson-Diagnose. Der Zugang zu spezifischen Zellinhalten im Blut und die exakte Messung dieser Stoffe könnte bald eine Art „Fenster ins Gehirn“ bieten, ganz ohne riskante Eingriffe. Diese neue Technologie könnte zur Grundlage für innovative Diagnosemethoden werden, die Ärzten helfen, Parkinson und ähnliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.

Beginnt schleichend: Das sind die typischen Parkinson-Symptome

Eine frühe Diagnose ist deshalb so wichtig, weil erste Anzeichen oftmals noch nicht mit Parkinson in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen laut Deutscher Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) REM-Schlaf-Verhaltensstörungen, Riechstörungen, Sehstörungen, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, vermindertes Mitschwingen der Arme beim Gehen, Störungen der Feinmotorik wie eine veränderte Handschrift, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Unsicherheit und Zittrigkeit.

Zu den typischen Symptomen gehören im späteren Verlauf dann

  • Zittern (Tremor),
  • Steifheit der Muskeln (Rigor),
  • verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) und
  • Gleichgewichtsstörungen.

Zusätzliche Symptome können das „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing), Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Störungen der vegetativen Funktionen (zum Beispiel Blutdruck und Verdauung), Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz sein.

Von Malena Enders