Tesla-Gründer: Elon, der Schreckliche

Elon Musk hatte wieder einen Schwarm Starlink-Satelliten ins All geschossen. Und ich fragte mich, wie Trumps (bislang) wichtigster Troll etwas so Wunderschönes erschaffen konnte.

Musk ist eben nicht der „Tech-Milliardär“, auf den er oft reduziert wird, er ist ein Tech-Visionär. Allein wegen seiner wiederverwertbaren SpaceX-Rakete ist ihm die Ruhmeshalle der Pioniergeister gewiss.

Tesla-Chef Elon Musk: Lieblingsgast der europäischen Rechtsausleger

Doch Lieblingsgast der europäischen Rechtsausleger ist er aus anderen Gründen. Am Wochenende war die italienische Regierungspartei Lega an der Reihe. Zusammenfassung von 15 Minuten Video-Schalte: Europa stehe die „Abschlachtung“ durch Massenmigration bevor – „Eure Freunde, Familien, Kinder, Eltern”. Die politische Linke wolle Zensur. Krieg sei schlecht. Radikale Deregulierung gut: „Und wenn das bedeutet, die EU zu verlassen, dann ist das eben so.“

Nicht jeder seiner Kritikpunkte ist völlig abwegig. Doch unter dem Deckmantel ebendieser Kritik demontiert Musk aus Eigennutz die demokratische Verfasstheit (nicht nur) der USA. Der oberste Deregulierer schwächt oder feuert genau die Kontrolleure, die ihn kontrollieren sollen.

Die Verbraucherschutzbehörde CFPB? Könnte Musks Pläne für X als Zahlungsplattform stören. Die Flugaufsicht FAA? Verhängte mehr als 600.000 Dollar Bußgeld nach Sicherheitsverstößen bei SpaceX. Die Börsenaufsicht SEC? Hat ihn wegen Kursmanipulation abgewatscht. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA? Stellt unangenehme Fragen zu Teslas Autopilot. Das Landwirtschaftsministerium USDA? Ermittelt bei Musks Gehirnimplantat-Firma Neuralink wegen Verdachts der Tierquälerei.

Tesla-Chef Elon Musk: In China ganz handzahm

Und ist Ihnen schonmal aufgefallen: Musk schreit „Zensur!“ in jede Kamera. Brüssel, Berlin, London – alles Unterdrücker-Regime. Nur für China – wo seine Plattform X übrigens vollständig gesperrt ist – findet er warme Worte. Muss man verstehen. Dort kaufen Leute schließlich noch seine Autos (acht Prozent plus im Jahr 2024), bei uns ja eher nicht so.

Falls Sie jedoch Hoffnung geschöpft haben, als Musk sich gerade öffentlich zu zollfreiem Handel zwischen den USA und Europa bekannte: Er kann Raketen rückwärts einparken. Aber Donald Trump Ansagen machen?

Immerhin zieht es die Amerikaner mittlerweile zu Massenprotesten gegen das Duo Trump-Musk auf die Straße. Und gerüchteweise sind Musks Tage im Weißen Haus ohnehin gezählt.

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