Doppeltes Studium und Selbstständigkeit: Neue VHS-Chefin mit ungewöhnlichem Karriereweg

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Freut sich auf ihre Aufgabe: Christine Kämmerling, die neue VHS-Leiterin in Gröbenzell. © Nilda Frangos

Die Volkshochschule Gröbenzell hat eine neue Chefin: Christine Kämmerling. Die VHS-Leiterin bringt ungewöhnliche, aber praktische Talente mit.

Gröbenzell – Kreativ, vielseitig und neugierig ist sie, die neue Chefin der Volkshochschule Gröbenzell. Seit Oktober leitet Christine Kämmerling die örtliche VHS. Sie bringt eine außergewöhnliche Begeisterung mit – und eine doppelte Qualifikation. Christine Kämmerling belegte ihre ersten Volkshochschulkurse im zarten Alter von zehn Jahren: „Das war das Vater-Kind-Kochen mit meinem Vater. Manche Rezepte habe ich immer noch, weil sie einfach und idiotensicher sind“, lacht die 39-Jährige.

Das Interesse am Neuen ist Kämmerling stets erhalten geblieben und so wundert es nicht, dass auch ihr Berufsweg schon einige Stationen aufweist. Zunächst studierte die geborene Göppingerin Betriebswirtschaft mit Fachrichtung Bank. „Ich habe dann ganz klassisch als Kreditanalystin bei einer Bank und später beim Fernsehen in der Quantitativen Forschung gearbeitet.“ Wenn manch anderem so richtig die Haare zu Berge stehen, blüht Kämmerling auf: „Ich kann mit Zahlen gut. Riesen Excel Dateien sind mein Ding.“

Sie gründete Bayerns ersten Unverpackt-Laden

Im Jahr 2016 war die damalige Wahlmünchnerin somit bestens gerüstet, um durchzustarten in die Selbstständigkeit. Kämmerling ist eine der drei Gründerinnen der Münchner Unverpackt-Marktkette OHNE. „Das war in Bayern der erste Unverpackt-Laden. Die haben uns die Türen eingerannt. Da war mein BWL-Wissen natürlich super.“

Die Kette wuchs stetig, bald waren es zwei Läden in Schwabing und Haidhausen. Da entschied Kämmerling, noch einmal die Universität zu besuchen, um ein zweites Studium zu absolvieren. „Im Sommer 2020 bin ich aus der GmbH ausgestiegen“, sagt Kämmerling. Sie hat ihre Entscheidung nie bereut. „Mit BWL und Psychologie bin ich nun bestens gerüstet für die Leitung einer Volkshochschule.“

Die Freude am Lernen hat die aktuell bei Schwabhausen wohnhaften Frohnatur auch privat nie verloren. „Ich bin sehr wissbegierig und habe schon selber viele Volkshochschulkurse besucht.“ Portugiesisch zum Beispiel oder Schwedisch. Bald will die frisch gebackene VHS-Leiterin einen Kurs in Gebärdensprache anbieten. Sehr am Herzen liegen der 39-Jährigen Deutsch-Integrationskurse sowie Gesundheitskurse.

Sie wollte gezielt an einer Volkshochschule anfangen

Ihre Bewerbung bei der VHS Gröbenzell war für Kämmerling kein Zufallsprodukt. „Ich wollte ganz gezielt an einer Volkshochschule anfangen. Ich kann jetzt mein Organisationstalent anbringen und hoffe, dass ich noch ganz viele Jahre hier sein kann.“

Das Erbe ihrer Vorgängerinnen Annegret Petit und Beate Abel-Riemensperger tritt Kämmerling mit Respekt an. „Die Beiden haben die Volkshochschule so vorangebracht. Das will ich in Ehren halten und gut weiterführen.“ Sie selbst will den Fokus etwas mehr auf jüngere Menschen richten: „Ich bin immer verwundert, wenn die Leute sagen, die VHS sei etwas für ältere Menschen.“ Angedacht sind künftig neben modernen KI-Angeboten selbstverständlich auch traditionell-gesellige Akzente wie Boule-Spielen. „Das kann man mit zehn machen oder auch mit 80 und auch inklusiv.“

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