Einmal Pizzaessen - 100 Euro: So teuer ist der Italien-Urlaub 2025

  • Im Video oben: Viel weniger Deutsche, Hotels am Gardasee leer: "Ein bitterer Sommer"

Ein Blick auf ein Preisschild erklärt, warum in Italien im eigentlichen Hauptreisemonat August viele Hotels und Strände vergleichsweise leer bleiben: 60 Euro für zwei Liegen und einen Sonnenschirm verlangt das Strandbad La Perla del Tirreno 60 Kilometer vor Rom. Ein Burger kostet 14 Euro. Eine Familie mit zwei Kindern zahlt für sieben Tage im Bad schnell 1000 Euro. "Absolute Abzocke", kommentiert ein Gast bei Google. 

In ganz Italien stiegen die Preise für Strandplätze. Die Verbraucherschutz‑Plattform Altroconsumo berichtet von durchschnittlich 17 Prozent Aufschlag im Vergleich zum Vorjahr. Kein Wunder also, dass der Branchenverband Assobalneari Italia meldet: Die Gästezahlen gingen in dieser Saison um 25 bis 30 Prozent zurück.

Gardasee: 100 Euro für einmal Pizza essen

Doch die Preise steigen generell: In ganz Italien, besonders in beliebtesten Urlaubsregionen und für typische Urlaubsaktivitäten. Beispiel Gardasee: "Früher konnte eine vierköpfige Familie um 50 Euro Pizza essen - heute zahlt sie fast das Doppelte", sagt Virginia Torre, Präsidentin des Hotelverbands von Lazise an der Ostseite des Sees, dem österreichischen Kurier.

Auch die Getränkepreise treiben die Kosten: 

  • Bier und Weißbier kosten fünf bis sechs Euro,
  • Ein Negroni-Cocktail kostet um die acht Euro,
  • ein Liter Hauswein 24 Euro.

"Die Preise am See sind zu stark gestiegen", sagt auch Giovanni Bernini, Präsident des Campingverbandes Asso Camping. "Das merken die Leute und reagieren entsprechend vorsichtig." Schon über Pfingsten klagten Camper in Onlineforen über Teuerungen von um 20 Prozent. Tourismusverbände berichten daher von ungewöhnlich vielen leeren Stellplätzen.

Auch die Straßen um den See und die Plätze der Dörfer blieben deutlich leerer als sonst. In den Hotels ist selbst in der Hauptreisezeit jedes fünfte Zimmer frei. Das liegt nicht nur an fernbleibenden deutschen Gästen: Auch jeder zweite Italiener verzichtet laut der Verbraucherschutz-Organisation Codacons heuer auf den Urlaub.

Teure Anreise, wenig Geld

Die Kosten des Italienurlaubs steigen deutlich schneller als Löhne und allgemeine Inflation - der Hauptgrund, warum Urlauber lieber anderswo hinfahren oder den Ausflug streichen. Wer ohnehin unter steigenden Preisen leidet, gibt ungern noch viel Geld für den Gardasee aus.

Sogar die Anreise dorthin ist teurer geworden. Dies ergab eine Studie von Codacons:

  • Benzin, Diesel, Maut - alles rund ein Zehntel teurer als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019.  
  • Verpflegung und Freizeitaktivitäten verteuerten sich um rund ein Drittel.
  • Preise für Busse, Fähren und Züge stiegen um zehn bis 13 Prozent.
  • Flüge verteuerten sich um bis zu 83 Prozent.

Hinzu kommt: Die Bauarbeiten an der Luegbrücke der Brennerautobahn können an reisestarken Tagen zu Riesenstaus führen, warnt der ADAC: Teils einspurige Verkehrsführung, Begrenzung auf 60 Stundenkilometer. Die Anreise verlängert sich dadurch oft um mehrere Stunden.

Das bedeutet mehr Nervenbelastung, mehr Zwischenstopps, mehr Kosten. Manchmal muss das Zusatzessen an der teuren Autobahnrast nun eben doch sein. Auch ein Grund, warum Touristen lieber andere Urlaubsziele als Italien aufsuchen.

Alternativen: Rimini oder Sizilien?

Obwohl die Preisanstiege große Teile Italiens betreffen, finden Urlauber auch günstige Alternativen: 

  • In Sizilien bieten Strandbäder zwei Liegen und einen Schirm teils für 20 Euro an. Essen und Getränke kosten dort ebenfalls deutlich weniger als am Gardasee. Flüge aus Deutschland führen nach Catania und Palermo.
  • In Rimini kosten Strandliegen weniger als die Hälfte der landesweiten Spitzenpreise. Laut der Bürgermeisterin von Riccione, Daniela Angelini, blieben Preissteigerungen dort selten. Ein Sonnenschirm mit zwei Liegen koste unter 20 Euro pro Tag – selbst in Ferragosto-Zeiten. Zudem hätten die Besucherzahlen im ersten Halbjahr 2025 sogar leicht über denen von 2024 gelegen.