Trump im Clinch mit Richter: Auch Haftstrafe scheint möglich

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Trump zeigt sich während seines Prozesses in New York nicht von seiner besten Seite – wird ihn das nun teuer zu stehen kommen?

New York – Donald Trump hat Geschichte geschrieben. Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und verurteilter Verbrecher, das hat vor ihm noch keiner geschafft. Selbst eine Gefängnisstrafe steht im Raum – und die ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Während des Verfahrens ist Trump immer wieder negativ aufgefallen, Richter Juan Merchan musste dem 77-Jährigen sogar ein Redeverbot erteilen.

Adam Shlahet, ein Juraprofessor an der Fordham Law Universität, gab seine Einschätzung, für wie wahrscheinlich er eine Gefängnisstrafe in dem Schweigegeldprozess für Trump hält. Nachdem ihn die Jury in allen 34 Anklagepunkten am Donnerstag (30. Mai) für schuldig befunden hatte, wird Richter Merchan noch über die Strafe entscheiden.

Strafprozess gegen Ex-US-Präsident Trump in Manhattan
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump nach dem Schuldspruch: Droht dem Ex-Präsidenten sogar eine Gefängnisstrafe? © picture alliance/dpa/POOL AP | Seth Wenig

Haft für Trump im New Yorker Prozess? Theoretisch möglich

Von einer Bewährungsstrafe und einem Bußgeld bis zu vier Jahren Haft ist theoretisch alles möglich. Da Trump keine Vorstrafen vorzuweisen hat und die begangene Tat gewaltfrei war, sind viele Fachleute der Auffassung, Trump werde noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen und nur eine Bewährungsstrafe erhalten. So ist sich Cheryl Bader, ebenfalls von der Fordham Law Universität sicher: Eine Gefängnisstrafe sei wohl eher unwahrscheinlich. Es würde sie „sehr überraschen“, wenn es zu einer Haftstrafe käme, sagte Bader gegenüber ABC News.

Trump ohne Vorstrafen – Dennoch ist eine Haftstrafe im New Yorker Prozess nicht abwegig

Doch die Meinungen gehen auseinander. Trump hat zwar keine Vorstrafen und die Straftat ist wohl eher eine Lappalie – eine Gefängnisstrafe ist dennoch möglich. Bevor der Prozess begann, stimmte Shlahet mit seiner Kollegin Bader überein, doch durch Trumps Auftreten vor Gericht sieht er eine Gefängnisstrafe „immer wahrscheinlicher“. Gegenüber Salon äußerte sich der Professor ausgiebig zu seiner Einschätzung.

„Als ich anfing, über diesen Fall nachzudenken, hielt ich es für sehr unwahrscheinlich, dass der Richter ihn zu einer Haftstrafe verurteilen würde“, gab Shlahet zunächst zu. Doch das Entscheidende: mit genauer Betrachtung des Falls habe er seine Meinung geändert. Richter Merchan könne all seine zivilen Betrügereien und seine Missachtung berücksichtigen, und obwohl Trump nicht vorbestraft und ein älterer Herr sei, gebe es „eine ganze Reihe von Faktoren, die einen Richter dazu veranlassen würden, ihn ins Gefängnis zu stecken“, beurteilt Shlahet nun.

Trumps Schimpftiraden gegen den Richter im New Yorker Prozess könnten ihm zum Verhängnis werden

Einer dieser Faktoren sei Trumps Umgangston mit dem Richter. Es sei durchaus eine gute Idee, den Richter, der über die Strafe entscheiden wird, nicht bei jeder Gelegenheit zu beleidigen und herauszufordern, wie Shlahet mit sarkastischem Unterton gegenüber Salon weiter anführt. „Jedes Mal, wenn er ein Mikrofon in die Hand bekommt, beleidigt er den Richter, bezeichnet ihn als korrupt, nennt ihn zwiespältig und zeigt keinen Respekt vor dem Urteil der Geschworenen. Und so sollte sich ein Angeklagter, der Bewährung will, nicht verhalten.“

Richter Merchan wird am 11. Juli sein Urteil fällen. Bis dahin ist der New Yorker Gerichtsprozess noch nicht abgeschlossen. Und das Drama um die Schweigegeldaffäre wird auch dann wohl noch lange nicht beendet sein. Trump kündigte bereits kurz nach dem Schuldspruch an, in Berufung zu gehen. (sischr)

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