- Der vollständige Artikel von Malte Arnsperger, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Brutalität an Schulen entgleitet: Anti-Gewalt-Coach reagiert mit dramatischem Appell
Einige Leser fordern politische Konsequenzen und kritisieren Regierung und Parteien, während andere den Anstieg von Gewalt direkt mit einer steigenden Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund verknüpfen. Auch harsche Kritik am Schulsystem und am Umgang mit dem Thema sowie Forderungen nach härteren Strafen bestimmen die Debatte. Einige Leser zweifeln die Glaubwürdigkeit von Präventionsexperten wie Carsten Stahl an oder sehen in gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen den Hauptgrund.
Politik in der Verantwortung
Mit einem Anteil von 22 Prozent kritisieren Leser scharf die Parteien und die Regierung für die eskalierende Gewalt, machen eine verfehlte Politik und jahrelange Ignoranz für die Situation verantwortlich und sehen auch bei den Wählern eine Mitschuld.
"Danke CDU, danke Grüne, danke SPD, danke Linke. Eure Politik zeigt jetzt die Fratze des Grauens." Zum Originalkommentar
"Jetzt merken die Kinder von 75 % der Wähler, was ihre Eltern ihnen angetan haben." Zum Originalkommentar
Migration im Fokus
Rund 17 Prozent der Kommentare machen eine steigende Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund für den Anstieg der Gewalt verantwortlich, lehnen Relativierungen ab und sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Migration und Problemen an Schulen.
"Machen wir uns doch nichts vor. Mit Zunahme der Immigrantenkinder ist auch die Gewalt in den Schulen enorm gestiegen." Zum Originalkommentar
"Der Anteil der migrantischen Schüler hat sich verdoppelt, die Straftaten versechsfacht. Ich glaube nicht, dass ich jetzt einen Experten brauche, der mir das relativiert." Zum Originalkommentar
"Unser Dank gilt Angela Merkel. Ihre Verantwortungslosigkeit dürfen alle ausbaden, nur sie selber nicht. Im Bericht wird die hohe Gewaltbereitschaft bei Kindern mit Migrationshintergrund bestätigt. Vor dieser Realität verschließen die Verantwortlichen die Augen. Wer Realitäten nicht sehen will, kann keine Lösungen finden. Das praktiziert man in Deutschland seit 15 Jahren erfolgreich." Zum Originalkommentar
Einordnung: In einigen Bundesländern zeigen Polizeidaten, dass der Anteil ausländischer Tatverdächtiger an Gewalttaten an Schulen gestiegen ist. So lag er z. B. in Baden-Württemberg 2023 bei 36,5 Prozent – ein Plus von 22,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt vergleichbar, da sie regional unterschiedlich erfasst werden. Zudem lassen sich aus solchen Werten keine eindeutigen Ursachen ableiten. Migration kann in manchen Fällen eine Rolle spielen – häufig aber indirekt, etwa durch soziale Benachteiligung, Sprachprobleme oder fehlende Unterstützung. In der öffentlichen Debatte wird dieser Zusammenhang jedoch oft zu stark vereinfacht und allein auf die Herkunft reduziert.
Fundamentale Schul- und Bildungskritik
Etwa 15 Prozent bezeichnen das Schulsystem und die politische Bildungspolitik als Hauptbaustelle: Es fehle an Verantwortungsübernahme im Lehrerkollegium und bei Schulleitungen, ausbleibende oder ungeeignete Reformen verschärften die Situation.
"Ja, das hätte der Ministerpräsident thematisieren sollen. Aber was soll's, die da oben sind so weit weg von der Realität. Schicken ihre Kinder, wenn sie welche haben, auf die Privatschule. Es ist sehr bedenklich, was in den Schulen für eine Brutalität Einzug hält. Die Schulleitung schaut zu, der Lehrer schaut weg. Oder haben schon aufgegeben. Bestens bezahlt, aber für Pädagogik nicht reif genug." Zum Originalkommentar
"Es wird sich leider nichts ändern! Es wird auch bald keine Lehrer mehr geben. Wer will sich das noch antun. Es fehlt die harte Hand, die Zeiten der Verharmlosung sind schon lange vorbei." Zum Originalkommentar
"In einem Richterstaat wie Deutschland muss jeder Lehrer jedes Wort, das er sagt, so gerichtsfest dokumentieren, dass zum Erziehen und Lehren keine Minute Zeit bleibt." Zum Originalkommentar
Ruf nach Konsequenzen
Mit elf Prozent sprechen sich die Leser vor allem gegen rein präventive Ansätze aus. Sie fordern ein härteres Durchgreifen und konsequente Strafen für jugendliche Täter, da Prävention als unwirksam gesehen wird.
"Mit Prävention und Aufklärung wird das nichts, das funktioniert nachweislich seit Jahren nicht. Das Einzige, was hilft, sind Konsequenzen, aber dazu ist keiner mehr bereit oder in der Lage." Zum Originalkommentar
"Die Jugendlichen müssen unbedingt bestraft werden, mit Sozialstunden, Haft, Schulverweisen etc., anders lernen sie es nicht. Dieser Kuschelkurs muss aufhören." Zum Originalkommentar
"Es ist ein kompletter Irrglaube, dass dieses Problem mit mehr Prävention einzufangen sei oder je gewesen ist. Grob vereinfacht sorgt die totale Negierung von Gewalt nicht für friedlichere Menschen." Zum Originalkommentar
Kritik an Carsten Stahl
Acht Prozent äußern sich kritisch über Carsten Stahl und seine Ansätze, bezweifeln seine Glaubwürdigkeit und sehen ihn mehr als selbsternannten PR-Experten denn als kompetenten Fachmann. Auch seine Forderungen stoßen auf Skepsis.
"Carsten Stahl selbsternannter bekannter, ja was bekannter? Die Gewalt und alles, was damit zusammengehört, ist ein Problem in allen Gesellschaftsschichten. Wer nicht dabei ist, ist der Dumme, wird gemobbt. Herr Stahl soll die Spinnerei aufhören." Zum Originalkommentar
"Carsten Stahl ist kein Anti-Gewalt-Coach, sondern ein Youtuber, der das Thema als erfolgreiches Geschäftsmodell entdeckt hat." Zum Originalkommentar
"Natürlich fordert der Coach die Weiterbildung der Lehrer. Es ist ja schließlich sein Job. Filtern möchte er auch gerne, obwohl die Gewalt unter deutschen Jugendlichen abgenommen hat. Das eigentliche Problem soll mit Geld kaschiert werden. Nichts Neues also." Zum Originalkommentar
Angst und Wertewandel
Mit neun Prozent sehen die Leser den gesellschaftlichen Verfall und Werteverlust als Wurzeln der Schulgewalt, sprechen von Angst, Verzweiflung und einem generellen Niedergang in Deutschland.
"Christliche Werte sind hier seit Jahren auf dem Rückzug. Jetzt zeigt sich langsam, wie dieses Vakuum gefüllt wird." Zum Originalkommentar
"Diese Zustände gibt es hauptsächlich, weil man bislang öffentlich geächtet wurde, wenn man sie ansprach." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Die restlichen neun Prozent bündeln ironische, sarkastische oder kritisch-distanzierte Stimmen: Sie stellen die Begrifflichkeiten oder die Berichterstattung infrage, ziehen lakonische Parallelen oder ironisieren das Problem.
"1) Kaffee und Kuchen. 2) Mit allem, was man hat, zurückschlagen." Zum Originalkommentar
""Unsere Kinder" Wer sind die?" Zum Originalkommentar
"Ist nun das Bild an Schulen nur eine Seite des von Friedrich Merz erwähnten Stadtbilds? Existiert ein Zusammenhang? Wenn ja, welcher? Und wenn dieser eng sein sollte, ist dann Deutschland Hotspot für Realitätsverweigerer?" Zum Originalkommentar
Wie sehen Sie die wachsende Gewalt an Schulen: Ist politische Führung gefragt, hilft Prävention – oder liegen die Ursachen tiefer im gesellschaftlichen Wandel? Diskutieren Sie mit!