Eklat bei Länderspiel: Mannschaft verlässt den Platz – deutscher Trainer mittendrin
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Das Nations-League-Spiel zwischen Rumänien und dem Kosovo musste abgebrochen werden. Die Gäste verließen geschlossen das Spielfeld, ausgelöst durch Provokationen der Heimfans.
Bukarest – Im Nations-League-Duell zwischen Rumänien und dem Kosovo ist es kurz vor Schluss zu einem Spielabbruch gekommen. Die Fußballer der Gäste verließen beim Stand von 0:0 kurz vor dem Abpfiff geschlossen das Spielfeld. Warum war zunächst unklar.
Serbien gegen Kosovo abgebrochen: Bericht über Wurfgeschosse gegen Gästebank
Berichten zufolge reagierten die kosovarischen Spieler damit auf Provokationen von rumänischen Fans. Diese hatten mehrfach auf den Tribünen „Serbien“-Schlachtrufe angestimmt. Die UEFA entschied gut eine Stunde nach Beginn der Unterbrechung, dass das Spiel endgültig abgebrochen wird. Weitere Details sollen später kommuniziert werden, hieß es.
Wie der kicker berichtet, habe sich die Situation noch bedrohlich hochgeschaukelt. So sollen „harte Gegenstände“ in Richtung der Gäste-Bank geworfen worden sein, sodass man sich letztlich nicht sicher gefühlt habe.

Beim Abgang vom Feld: kosovarische Spieler reagieren mit nationalistischen Gesten
Beim Abgang in Richtung Kabinen ließen sich auch die Kosovaren zu Provokationen gegen das heimische Publikum hinreißen. Auf TV-Aufnahmen war zu sehen, wie einzelne Spieler und Betreuer des kosovarischen Teams Mittelfinger zeigten und die umstrittene Doppeladler-Geste in Richtung der Fans ausführten.
Diese symbolisiert die albanische Nationalidentität und wird oft von ethnischen Albanern verwendet, um ihre Heimatverbundenheit auszudrücken. Viele Serben erinnert der Doppeladler jedoch an die Verluste des Kosovokriegs 1998 bis 1999 und die Abspaltung des Kosovo von Serbien im Jahr 2008. Heute ist der Kosovo überwiegend von ethnischen Albanern bewohnt, während im Norden noch immer eine bedeutende serbische Minderheit lebt.
Die Unabhängigkeit des Landes wird von Rumänien nicht anerkannt. Für einige Staaten spielt dabei die Überlegung eine wichtige Rolle, dass die Anerkennung des Kosovo als Präzedenzfall für weitere Sezessionsbestrebungen dienen könnte.
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Rumänien gegen Kosovo: Nicht der erste Zwischenfall dieser Art
Der Abbruch markiert eine weitere bedauernswerte Episode ethnischer Spannungen in Mittel- und Osteuropa. Bereits beim letzten Aufeinandertreffen zwischen Rumänien und dem Kosovo in Bukarest zeigten rumänische Fans ein Spruchband mit der Aufschrift: „Kosovo je Srbija“ (dt.: Kosovo ist Serbien), untermalt mit entsprechenden Gesängen.
Die Artikulation von Territorialansprüchen ist bei brisanten Begegnungen in der Region nichts Ungewöhnliches. Traurige Berühmtheit erlangte eine Drohne beim Spiel Serbien gegen Albanien im Jahr 2014 in Belgrad, die mit einer Flagge geschmückt war, die den Kosovo als Teil eines großalbanischen Staates auswies.
Seit 2024 Trainer im Kosovo: Ex-ÖFB Coach Franco Foda
Mittendrin an diesem Abend befand sich auch ein Deutscher. Seit Februar 2024 trainiert Franco Foda die kosovarische Auswahl. Dieser stellte sich im Nachhinein hinter die Aktion seiner Mannschaft: „Am Ende des Spiels ist der Respekt verloren gegangen, deshalb haben wir uns entschieden, das Spielfeld zu verlassen.“ In der Kabine habe er dann mit seinen Spielern und dem rumänischen Trainer Mircea Lucescu gesprochen. Da sich die feindselige Stimmung im Stadion jedoch nicht zu ändern schien, entschied man sich gegen eine Fortsetzung der Partie.
Auch auf der Pressekonferenz im Nachgang fand er deutliche Worte und nahm den europäischen Verband in die Pflicht: „Jeder hat zu akzeptieren und zu respektieren, dass wir Kosovo sind.“ Danach forderte er die UEFA auf, „in Zukunft die richtigen Schritte“ einzuleiten, „damit so etwas nicht mehr passiert“. (nki/dpa)