Hofbesitzer plant Pferde-Solarium: Bürgermeister spricht von „Salamitaktik“

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Bietet viele Möglichkeiten für Reiter und Ross: der Pferde-Hof in Assenhausen, auf dem mehrere Erweiterungen geplant sind, wie nun im Gemeinderat bekannt wurde. © AJ

Auf einem Pferde-Hof in Assenhausen sollen eine 300 Quadratmeter große Führanlage und ein Solarium für die Tiere entstehen. Im Gemeinderat ist man davon nicht begeistert, der Bürgermeister spricht von einer „Salamitaktik“ seitens des Bauherrn.

Assenhausen – Die Witze lägen bei diesem Thema natürlich auf der Hand, das Niveau hielte sich aber in Grenzen. Nach dem Motto: Am Starnberger See gehen selbst Tiere ins Sonnenstudio. Tatsächlich hat der Betreiber eines großen Hofs in Assenhausen bei der Gemeinde Berg den Bau eines „Pferde-Solariums“ beantragt. Doch mit Bräunen hat das nichts zu tun. Eher mit Wohlbefinden und Gesundheit. Pferdehalter stellen ihre (Turnier-)Tiere unter Wärmestrahler, damit das Fell nach dem Training trocknet – oder zum Aufwärmen von Muskeln, Sehnen und Bändern.

Das Vorhaben des Hofeigentümers an der Berger Straße reicht aber weit über das Solarium hinaus. Dies wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Und die Tatsache, dass einige Lokalpolitiker und auch Bürgermeister Rupert Steigenberger nicht begeistert davon sind. Auf dem Gelände mit Reithalle, Sportanlage und mehreren Gebäuden ist im westlichen Bereich zusätzlich eine 300 Quadratmeter große Führanlage geplant – ein überdachtes Oval, in dem Pferde sich in einzelnen Parzellen bewegen. Außerdem schwebt dem Bauherrn ein etwa 25 Quadratmeter großer Anbau an den Stall vor – mit besagtem Solarium- und Waschraum für die Tiere sowie einer Toilette für ihre Reiter. Darüber hinaus soll der bestehende Reitplatz auf Turniermaße (20 mal 60 Meter) erweitert werden. Dafür begehrt der Eigentümer eine Befreiung von der Landschaftsschutzgebietsverordnung, würde die Zufahrt um etwa neun Meter nach Norden verlegen und eine 247 Quadratmeter große Ausgleichsfläche schaffen.

Berger Bürgermeister spricht von „Salamitaktik“

„Jetzt kommt halt die nächste Salamischeibe daher“, sagte Bürgermeister Rupert Steigenberger leicht genervt im Gemeinderat zu dem Vorhaben. Auch auf Merkur-Nachfrage spricht er von einer „Salamitaktik“ seitens des Bauherrn. Ihn stört, dass das Areal in den vergangenen Jahren immer wieder um einzelne Bauten erweitert wurde. „Wir kriegen nie die Endausbaustufe zu sehen“, so Steigenberger.

Der Gemeinderat verweigerte sein Einvernehmen einstimmig – die Vorhaben verhindern wird er damit aber wohl nicht. Es handelte sich eher um einen formalen Akt. Ausschlaggebend ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weilheim (AELF), das noch über die landwirtschaftliche Privilegierung des Projekts entscheiden muss. Denn das Grundstück liegt im baurechtlichen Außenbereich.

Weil die Pläne bei den Lokalpolitikern recht umstritten sind, kommen sie noch einmal auf den Tisch des Gemeinderats, wenn die Privilegierung durch das AELF vorliegt. Eine Besonderheit, die das Gremium sich in diesem speziellen Fall so gewünscht hat. Peter Sewald (EUW) etwa stört sich hinsichtlich des Areals an Privilegierungen durch AELF-Mitarbeiter in der Vergangenheit. „Ich habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde im Sinn“, kündigte er in der Sitzung an.

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